Onlinehandel: Sieben Standorte streiken am Black Friday bei Amazon
Bei Amazon haben sich bereits mehrere Hundert Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert. Die Gewerkschaft kritisiert, dass sich in Stoßzeiten Abstände der Beschäftigten zueinander kaum einhalten ließen.

Mit Beginn der Nachtschicht von Mittwoch auf Donnerstag, vor der großen Schnäppchenjagd Black Friday bei Amazon, hat die Gewerkschaft die Beschäftigten von sieben Amazon-Versandzentren in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben bei Augsburg und Koblenz zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Ziel ist die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels durch Amazon sowie der Abschluss eines Tarifvertrages.
Die Lagerarbeiter, die dem Streikaufruf folgen, sind nicht genug, um den Betrieb zum Erliegen zu bringen. Laut Gewerkschaftsangaben kommt es aber zu Einschränkungen. Amazon erklärt dagegen stets, dass es zu keinerlei Engpässen komme, beobachtet aber konzernweit mit seinem Global Security Operation Center die Aktivitäten und die gewerkschaftliche Organisierung.
"Den Kolleginnen und Kollegen wird seit acht Jahren die geforderte tarifvertragliche und existenzsichernde Entlohnung vorenthalten. Gleichzeitig macht der Konzern mit dem reichsten Mann der Welt an der Spitze durch Coronavirus-Pandemie, Black Friday, Cyber Monday und im Weihnachtsgeschäft riesige zusätzliche Milliardengewinne", kritisiert Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel zuständig ist. Dabei würden Schutzmaßnahmen in den Versandzentren missachtet und die Gesundheit der Beschäftigten den maximalen Profitzielen geopfert. Mehrere Hundert Amazon-Beschäftigte hätten sich bereits mit dem Coronavirus infiziert. Die vorgeschriebenen Abstände der Beschäftigten zueinander ließen sich in Stoßzeiten kaum einhalten.
Amazon: Streiks laufen bis Samstag
Die Streiks werden bis einschließlich Samstag, dem 28. November 2020, fortgesetzt. Amazon habe den Umsatz in der Pandemie allein in Deutschland um 40 Prozent gesteigert. Die Landesbezirksfachbereichsleiterin für den Handel bei Verdi Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer, sagte: "Erst ab dem 9. Dezember sollen die Beschäftigten für das Weihnachtsgeschäft einen Zuschlag von 2 Euro pro Stunde erhalten und dies nur, wenn sie tatsächlich anwesend sind." Das setze den falschen Anreiz bei Amazon-Beschäftigten, sich trotz Krankheit zur Arbeit zu schleppen.
Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher sagte Golem.de auf Anfrage: "Mehr als 16.000 fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 10.000 Saisonkräfte helfen uns aktuell dabei, den Menschen gerecht zu werden, die sich in diesen Zeiten auf uns verlassen. Wie jeden Tag konzentrieren sich auch heute unsere Teams darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen."
Kritiker würden aus Eigeninteresse falsche Behauptungen aufstellen, während die Faktenlage ganz anders sei. "Das Lohnpaket samt der Zusatzleistungen und unsere Arbeitsbedingungen bestehen auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebern in der Region", erklärte Eichenseher.
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Schön.
Ok und was ändert ein Tarifvertrag daran? Zaubert der Geld aus dem Nichts her oder wie...