Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Onlinehandel: Heute sind fünf Amazon-Standorte im Streik

In dieser Woche geht es rund bei Amazon , das seit drei Jahren Gespräche mit den Streikenden verweigert. Gestern waren 1.100 Versandarbeiter im Streik, heute kam Leipzig dazu.
/ Achim Sawall
63 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Streikende bei Amazon (Bild: Verdi bei Amazon)
Streikende bei Amazon Bild: Verdi bei Amazon

Mit Leipzig ist heute der fünfte Amazon-Standort in den Streik getreten. Das sagte Verdi-Sprecher Thomas Voß Golem.de auf Anfrage. Seit gestern sind in der Frühschicht Bad Hersfeld, Rheinberg und Werne im Arbeitskampf. Mit der Mittagsschicht ging auch Koblenz in den Streik.

"Es wird noch weitere Überraschungen geben in dieser Woche" , erklärte Voß. Der Verdi-Vorstand habe den einzelnen Standorten die Freigabe erteilt, flexibel in den Arbeitskampf einzutreten. Voß: "Gestern waren 1.300 Arbeiter in der Frühschicht und Spätschicht an dem Streik beteiligt. Das ist leicht höher als beim letzten Mal."

Es geht den Beschäftigten um eine etwas höhere Bezahlung, Urlaubsgeld und tarifliches Weihnachtsgeld durch einen Tarifvertrag. Nach Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Sachsen bekämen die Amazon-Mitarbeiter 30 Arbeitstage Urlaub und ein Urlaubsgeld von 1.075 Euro. Weihnachtsgeld in Höhe von 1.013 Euro, eine 38-Stunden-Woche und sechs Wochen Urlaub seien in der Branche üblich. Amazon zahle kein Urlaubsgeld und gewährt ab 2016 nur noch 28 Arbeitstage Urlaub.

Urlaubsgeld und ein paar Tage mehr frei

"Jeder Tag mehr an Erholungsurlaub ist bei der körperlich sehr belastenden Arbeit wichtig und dient der Gesundheit. Amazon-Beschäftigte wollen sich in ihrem Urlaub auch etwas leisten können und haben ein Urlaubsgeld verdient. Bei dem monatlichen Verdienst, der für die langjährig beschäftigten Versandmitarbeiter in Bad Hersfeld bei 1.913 Euro brutto liegt, ist es kaum möglich, für eine Urlaubsreise etwas zurückzulegen" , sagte Verdi-Streikleiter Thomas Schneider in Leipzig. Der Kampf dauert bereits seit über drei Jahren. Amazon lehnt jedes Gespräch mit der Gewerkschaft ab.

Amazon Deutschland hat den neuen Arbeitskampf auf Anfrage von Golem.de nicht kommentiert. Laut bisheriger Konzerndarstellung werden an allen Standorten in Deutschland mindestens 10 Euro brutto pro Stunde gezahlt, im Durchschnitt in Deutschland 10,40 Euro brutto pro Stunde bei 38,75 Stunden pro Woche. Hinzu kommen Bonus, Weihnachtsgeld, Mitarbeiteraktien, Gratisversicherungen, ein Pensionsfonds und Mitarbeiterrabatte.


Relevante Themen