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Online-Shopping: Verbraucherschützer besorgt wegen Dominanz von Amazon

Die Politik wird von Verbraucherschützern aufgefordert, für besseren Wettbewerbsschutz vor allem im Kampf gegen Größen wie Amazon zu sorgen.
/ Ingo Pakalski , dpa
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Amazon hat in der Coronavirus-Pandemie profitiert. (Bild: Kevin Mohatt/Reuters)
Amazon hat in der Coronavirus-Pandemie profitiert. Bild: Kevin Mohatt/Reuters

Verbraucherschützer sehen die zunehmende Marktmacht großer Online-Plattformen wie Amazon mit Sorge. Problematisch sei, dass diese inzwischen nicht mehr nur als Marktplatz, sondern auch selbst als Verkäufer aufträten, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur.

Dabei nutzten die Unternehmen gesammelte Daten, um zielgenau Produkte anzubieten, die sich besonders gut verkauften. "Das heißt, sie werden vom Schiedsrichter zum Mitspieler. Und niemand von uns hätte Lust auf ein Fußballspiel, wo der Schiedsrichter plötzlich selber Tore schießen darf" , betonte Müller.

Gerade in der Coronaviruas-Pandemie hätten Plattformen wie Amazon einen "wahnsinnigen Gewinnschub" verzeichnet. Vor allem Amazon hat seine Vorteile gegenüber der Konkurrenz ausgespielt und mit einem großen Warensortiment sowie einer schnellen Lieferung gepunktet. Aufgrund der vielen Logistikzentren in Deutschland kann Amazon viele Bestellungen noch am gleichen Tag ausliefern.

Mehr Macht für Kartellbehörden gefordert

Umso dringender sei es, dass die Bundesregierung endlich ihr neues Wettbewerbsrecht auf den Weg bringt, sagte Müller. "Dieses Instrumentarium würde dem Bundeskartellamt eine präventive Möglichkeit geben, gerade im Bereich der digitalen Wirtschaft aktiv vorzugehen, um Marktmacht zu bekämpfen."

Der Entwurf von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht strengere Spielregeln für marktbeherrschende Plattformen vor. So sollen die Kartellbehörden den Unternehmen verbieten können, Angebote von Wettbewerbern und eigene Angebote - etwa bei der Darstellung von Suchergebnissen - ungleich zu behandeln. Verbraucher sollen sich unbeeinflusst für das für sie beste Produkt entscheiden können.

Müller mahnte auch eine europaweite Lösung an. "Es ist absolut möglich, wenn sich Europa einig ist, Facebook, Apple, Google, Alibaba und andere an europäisches Recht zu binden" , betonte er. "Das geht, man muss es nur wollen."


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