Onlinemedien: Presserat gegen Vorabkontrolle von Kommentaren

Der Deutsche Presserat erhält immer wieder Beschwerden wegen Kommentaren in Onlinemedien. Nun sollen Regeln für die Redaktionen erstellt werden.

Artikel veröffentlicht am ,
Wie Leserbriefe einer Zeitung: Presserat will Regeln zu Onlinekommentaren erstellen.
Wie Leserbriefe einer Zeitung: Presserat will Regeln zu Onlinekommentaren erstellen. (Bild: Golem.de)

Der Pressekodex soll in nächster Zeit um Regeln für den Umgang mit Kommentaren in Onlinemedien ergänzt werden. Derzeit würden entsprechende Vorschläge erarbeitet und vermutlich noch in diesem Jahr verabschiedet, sagte Arno Weyand vom Deutschen Presserat am Montag in Berlin auf Anfrage von Golem.de und bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Demnach sollten Onlinekommentare ähnlich wie Leserbriefe in gedruckten Zeitungen behandelt werden. Allerdings soll den Redaktionen nicht empfohlen werden, die Kommentare bereits vor der Veröffentlichung zu prüfen. Eine zeitnahe Kontrolle nach der Publikation sei ausreichend.

Laut Ziffer 2.6 des Pressekodex sind bei der Veröffentlichung von Leserbriefen die publizistischen Grundsätze zu beachten. Dazu gehört unter anderem ein Verzicht auf die Schmähung religiöser, weltanschaulicher und sittlicher Überzeugungen (Ziffer 10). Auch darf die Ehre eines Menschen nicht "mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild verletzt werden" (Ziffer 9). Nach Angaben Weyands gibt es immer wieder Beschwerden über Foren in Kommentaren von Onlinemedien. Bislang hätten diese aber nicht zu den üblichen Sanktionen wie Hinweis, Missbilligung oder Rüge geführt. Die Beschwerden hätten stets schnell und unbürokratisch erledigt werden können, sagte Weyand, indem das Medium oder der Beschwerdeführer kontaktiert würde. Allerdings seien auch Rügen denkbar, wenn extreme Kommentare nicht entfernt würden.

Presserat nimmt nicht jedes Medium

Der Presserat ist ein Organ der freiwilligen Selbstkontrolle der Presse. Nach Angaben Weyands haben sich bislang nur rund zehn reine Onlinemedien verpflichtet, die Grundsätze des Pressekodex zu beachten. Anfang Februar schlossen sich lokale Internet-Newsportale wie die Prenzlauer Berg Nachrichten der Selbstkontrolle an. Zuvor habe sich der Presserat nur mit Beschwerden über Onlinemedien befasst, zu denen es ein Printäquivalent gebe. Diese machen inzwischen aber den größten Teil der Beschwerden aus. "In fast 60 Prozent der Fälle, die im Jahr 2013 anhand des Pressekodex zu prüfen waren, ging es um Beiträge, Fotos oder Videos auf Onlineseiten von Zeitungen und Zeitschriften. Hier ist über die vergangenen Jahre ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen", sagte Presseratssprecherin Ursula Ernst. Im vergangenen Jahr wurden knapp 1.350 Beschwerden registriert.

Auch in Zukunft will sich der Presserat aber ausschließlich solchen Onlinemedien widmen, die sich als ausdrücklich journalistisches Angebot verstehen. "Wir würden nicht jeden nehmen", sagte Weyand. Die Seiten würden zuvor genau geprüft.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


koelnerdom 18. Feb 2014

Vor einem Jahr waren die Ausmasse der Überwachung ja auch nur eine Vermutung.

Peter2 18. Feb 2014

Das ist keine Zensur. Das ist Hausrecht. Wenn ich dich zu mir einlade und du mir Quatsch...

Peter2 18. Feb 2014

Beschwere dich beim Presserat!

frank-harden 17. Feb 2014

"Der Deutsche Presserat erhält immer wieder Beschwerden.." fragt sich, von wem. Die neue...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Endzeit
Experten warnen vor der Ausrottung der Menschheit durch KI

Unternehmen wie Microsoft, Google und OpenAI stehen hinter einer sehr drastischen Stellungnahme. Die warnt vor der Auslöschung durch KI.

Endzeit: Experten warnen vor der Ausrottung der Menschheit durch KI
Artikel
  1. Blizzard: Erste Wertungen für Diablo 4 sind da
    Blizzard
    Erste Wertungen für Diablo 4 sind da

    Gamer stehen vor einem Großereignis: Blizzard veröffentlicht bald Diablo 4. Nun gibt es erste Wertungen der Fachpresse.

  2. Apple: iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen
    Apple
    iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen

    Erste Dummys der kommenden iPhone-15-Reihe verraten bereits ein paar interessante kleinere Details - der Mute-Button etwa wird ersetzt.

  3. Künstliche Intelligenz: So funktionieren KI-Bildgeneratoren
    Künstliche Intelligenz
    So funktionieren KI-Bildgeneratoren

    Im Netz wimmelt es mittlerweile von künstlich erzeugten Bildern reitender Astronauten, skateboardfahrender Teddys oder stylish gekleideter Päpste. Aber wie machen Dall-E, Stable Diffusion & Co. das eigentlich?
    Von Helmut Linde

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: 14 Grafikkarten im Sale • Logitech G Pro Wireless Maus 89€ • Amazon-Geräte für Alexa bis -50% • The A500 Mini 74,99€ • Logitech G213 Prodigy Tastatur 49,90€ • Crucial P5 Plus (PS5-komp.) 1TB 71,99€, 2TB 133,99€ • HyperX Cloud II Headset 62,99€ [Werbung]
    •  /