Online-Marktplatz: FBI nimmt Betreiber von Silk Road 2.0 fest
Die US-Behörden haben auch Version 2.0 des Online-Marktplatzes Silk Road dicht gemacht. Betreiber Blake "Defcon" Benthall wurde festgenommen.

Rund ein Jahr nachdem die US-Behörden Silk Road 1.0 geschlossen und Gründer Ross Ulbricht festgenommen haben, ist nun auch mit Version 2.0 Schluss. Am Mittwoch schaltete das FBI den kriminellen Onlinemarktplatz ab und nahm Betreiber Blake Benthall fest, wie die US-Bundesbehörde am Donnerstag mitteilte.
Benthall wurde demnach in San Francisco festgenommen und am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Laut Anklage hatte Benthall versucht, Silk Road in nahezu identischer Weise wiederaufleben zu lassen. "Lassen Sie uns eines deutlich machen: Diese Silk Road ist der direkte Weg ins Gefängnis", sagte Staatsanwalt Preet Bharara. Der Onlinemarktplatz wird vor allem für den Handel mit illegalen Waffen und Drogen verwendet und war zwischenzeitlich der beliebteste Umschlagsplatz im Netz.
Wer auch immer versuche, in die Fußstapfen von bekannten Cyberkriminellen zu treten, müsse verstehen, "dass wir entsprechende Seiten so oft schließen, wie wir eben müssen. Wir werden nicht müde werden", sagte Bharara.
Vorwurf des Drogenhandels und der Geldwäsche
Vor rund einem Jahr hatten die US-Behörden den Betreiber der ersten Version von Silk Road, Ross Ulbricht, festgenommen und die Seite vom Netz genommen. Benthall droht nun unter anderem eine Verurteilung wegen Beteiligung am Medikamentenschmuggel, Computerhacking, Dokumentenfälschung und Geldwäsche. Sollte er in allen Punkten schuldig gesprochen werden, droht Benthall eine Haftstrafe von bis zu 50 Jahren.
Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, hunderte Kilogramm an Drogen an hunderttausende von Käufern vertrieben zu haben. Zur Zeit der Festnahme sollen sich die Bitcoin-Verkäufe auf mehr als acht Millionen US-Dollar im Monat belaufen haben.
Nach Angaben der Behörden war Silk Road 2.0 zunächst von einem Mitverschwörer von Ulbricht mit dem Nickname Dread Pirate Roberts gestartet worden. Denselben Namen hatte bereits Ulbricht verwendet. Im Dezember 2013 übernahm dann Benthall unter dem Namen Defcon die Leitung der Seite. Seitdem sei er unter anderem verantwortlich gewesen für die Infrastruktur, den Code sowie die Geschäftsbedingungen für Käufer und Verkäufer.
Benthall arbeitete unter anderem für Spacex
Laut seinem Linkedin-Profil arbeitete Benthall zuletzt als "Web construction worker" für den in San Francisco ansässigen Incubator Codespike. Zuvor hatte Benthall als Software-Ingenieur auch bei Elon Musks Raumfahrtfirma Spacex gearbeitet.
Das FBI soll laut Anklage bereits vor November vergangenen Jahres mindestens einen Undercovermitarbeiter in das Team von Silk Road eingeschleust haben. Im Mai war es den Ermittlern gelungen, die ausländischen Server ausfindig zu machen, auf denen die Webseite gehostet wurde, obwohl die Betreiber die genaue Lage mit Hilfe der Tor-Software versteckt hatten. Darauf sollen sich Informationen befunden haben, mit denen Benthall schließlich identifiziert werden konnte.
Wired berichtete am Donnerstag, dass bei der FBI-Operation auch zwei weitere Seiten vom Netz genommen worden seien. Um welche Webseiten es sich genau handelt, ist noch unklar.
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War auch nur eine Möglichkeit ;) Bei heise ist es lediglich durch den Unterstrich...