Ein anonymer Briefkasten und unsere erste Webseite im Darknet
Neben dem Teilen ermöglicht Onionshare das Empfangen von Dateien. Wir öffnen einen neuen Tab in Onionshare - so lassen sich mehre Dienste gleichzeitig nutzen - und klicken auf die Dateien-empfangen-Kachel. Nun müssen wir einen Ort festlegen, an dem die empfangenen Dateien abgelegt werden sollen. Auch dabei können wir wieder entscheiden, ob der Zugriff passwortgeschützt und dauerhaft bestehen soll.
Anschließend erhalten wir wie gehabt eine .onion-Domain, die wir weitergeben oder veröffentlichen können. Wer diese im Tor-Browser aufruft, landet auf einer schlichten Webseite, über die Dateien hochgeladen werden können, die anschließend im von uns zuvor festgelegten Ordner landen.
Das ist nicht ganz ungefährlich, denn wie bei allen Dateien, die wir von Unbekannten erhalten, ist Vorsicht geboten - es könnte sich um Malware handeln. Entsprechend sollten die Dateien nicht leichtfertig geöffnet werden, sondern es sollte auf Tools wie Dangerzone, das beispielsweise Office-Dateien in sichere PDFs umwandelt, oder virtuelle Maschinen gesetzt werden.
Unsere erste Webseite im Darknet
Eine andere Kachel ermöglicht es auch, einfache Webseiten mit Onionshare im Tor-Netzwerk verfügbar zu machen. Das funktioniert im Prinzip genauso wie das Teilen von Dateien, nur dass wir HTML-, CSS- und Javascript-Dateien und Bilder hochladen, die anschließend unter der .onion-Domain als Webseite ausgegeben werden. Zum Test schreiben wir eine simple HTML-Seite, die anschließend das Golem.de-Logo ausgibt. Auch das funktioniert ad hoc und einwandfrei.
Allerdings können mit Onionshare nur statische Webseiten veröffentlicht werden, Content Management Systeme (CMS) wie Wordpress sind schlicht zu komplex für die simple Funktion. Dafür müsste ein umfangreicherer Webserver betrieben werden.
Zu guter Letzt testen wir die Chat-Funktion, die mit der kürzlich erschienenen Version 2.3 von Onionshare hinzugefügt wurde. Diese kann natürlich keinen Messenger ersetzen, aber eignet sich beispielsweise, um mit Quellen zu sprechen, die anonym bleiben wollen. Um dem Chat beizutreten, braucht es nur den gewohnten, passwortgeschützten Link.
Wer seinen anonymen Briefkasten, seine Dateiablage, Webseite oder Chat nicht nur verfügbar haben will, wenn gerade der Rechner läuft und Onionshare gestartet ist, kann das Tool auch auf einem Server betreiben. Dafür eignet sich beispielsweise ein Raspberry Pi. Wird auf diesem eine Linux-Distribution wie Ubuntu Server installiert, kann anschließend die Kommandozeilen-Version von Onionshare hinzugefügt werden. In einem Blogbeitrag erklärt Lee das Vorgehen.
Das Tool, das Edward Snowden gebraucht hätte
Ob Onionshare im Alltag eine Alternative zu Nextcloud oder kommerziellen Cloud-Diensten wie Dropbox sein kann, hängt sehr von den Nutzungsszenarien ab und davon, wie hoch das Bedürfnis nach Anonymität ist. Ad hoc kann es dazu dienen, schnell mal eine oder mehrere Dateien mit anderen zu teilen. Das funktioniert im Alltag sehr gut, kann aber zu Problemen führen, wenn die Beteiligten nicht zum gleichen Zeitpunkt online sind. Auch wenn sich die Geschwindigkeit des Tor-Netzwerkes in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat, verlangsamt es die Downloads immer noch deutlich. Das ist der Preis für die Anonymität.
Wirklich ausspielen kann das Tool seine Qualitäten jedoch, wenn Journalisten mit ihren Quellen kommunizieren wollen. Die Snowden-Leaks scheiterten beinahe an der komplizierten Einrichtung und Bedienung mit GPG. Mit Onionshare hätte es Snowden einfacher gehabt: Das Tool ist nicht nur kinderleicht zu bedienen, es reicht, wenn das Gegenüber einen Link mit dem Tor Browser öffnen kann. Insofern ist das Tool auf jeden Fall eine Bereicherung, das hoffentlich zu weiteren Leaks führt.
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Onionshare: Einfach anonym Dateien teilen |
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