Ohne SpaceX: Mondlandung vor erneuter Ausschreibung

Sean Duffy, US-Verkehrsminister und derzeit auch Leiter der Nasa, hat im Interview bei CNBC(öffnet im neuen Fenster) angekündigt, andere Unternehmen in Betracht zu ziehen, um eine bemannte Mondmission zu realisieren. Profitieren könnte Blue Origin.
Das Unternehmen, hinter dem Amazongründer Jeff Bezos steht, erprobt derzeit eine zweistufige Trägerrakete. Die New Glenn genannte Rakete hat beim Erstflug erfolgreich den mittleren Erdorbit jenseits von 2.000 km über der Erdoberfläche erreicht.
Geplant ist ein zweiter Mondlander, für den Blue Origin ebenfalls mit einem Milliardenvertrag der Nasa ausgestattet wurde. Der aktuelle Zeitplan deutet aber ins Jahr 2030, bis tatsächlich etwas so Schweres wie eine Mondlandefähre auf den Weg gebracht werden kann.
Zeitplan für Mondlandung immer wieder verschoben
Das Artemisprogramm(öffnet im neuen Fenster) soll erstmals seit 1972 wieder Menschen auf den Mond befördern. Neben der Nasa sind auch die Weltraumagenturen Japans, der EU und Kanadas beteiligt.
Für den Bau der Trägerrakete und des Landemoduls wurde ein Vertrag mit SpaceX geschlossen, der ursprünglich bereits 2024 eine erfolgreiche Landung vorsah. Später wurde 2026 als realistischer Zeitpunkt ausgegeben, mittlerweile soll eine Landung nicht vor 2028 möglich sein.
Das liegt an diversen Fehlschlägen bei den Testflügen des Starships von SpaceX. Hinzu kamen zuletzt Berichte von Sicherheitsinspektoren der Nasa , die starke Zweifel an der Umsetzung des geplanten orbitalen Tankmanövers für das Erreichen des Mondes anmeldeten.
Auch eine politische Ebene denkbar
Jetzt könnten neue Verträge mit Blue Origin, Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman geschlossen werden. Sie alle beteiligen sich bereits am Artemisprogramm, sollen aber nur unterstützende Technik liefern.
Währenddessen gibt ein Bericht von Ars Technica(öffnet im neuen Fenster) zu bedenken, dass der Zeitpunkt des Interviews und die Ausführungen von Sean Duffy ein ganz anderes Ziel hätte. Der kommissarische Leiter der Nasa könnte eine feste Ernennung auf dem öffentlichkeitswirksamen Posten anstreben, den US-Präsident Trump seit längerer Zeit neu besetzen will.
Es wird gemutmaßt, dass Sean Duffy seinen Willen zum Ausdruck bringt, noch während der Amtszeit von Donald Trump eine bemannte Mondmission zu realisieren. Ars Technica will zudem erfahren haben, dass Duffy selbst das Präsidentenamt der USA anstrebe und hoffe, als Leiter der Nasa positiver wahrgenommen zu werden. Das Artemisprogramm dürfte durch solche politischen Strategien allerdings kaum beschleunigt werden.



