Offshore-Strategie: Wikileaks-Server aufs offene Meer

Die Wikileaks-Server könnten auf der offenen See ein neues Zuhause bekommen. Und sich dort dann außerhalb der Reichweite der US-Justiz befinden.

Artikel veröffentlicht am ,
Möglicher Server-Standort? Sealand vor der Küste Großbritannien, Foto von 1999
Möglicher Server-Standort? Sealand vor der Küste Großbritannien, Foto von 1999 (Bild: Ryan Lackey/Wikimedia/CC BY 2.0)

Eine ausrangierte Ölplattform oder eine ehemalige Festung mitten im Meer könnte bald der Standort von Wikileaks-Servern sein. Der konservative US-Nachrichtensender Fox News will das von mehreren Quellen aus der Hacker-Community erfahren haben. Derzeit sollen Wikileaks-Investoren dabei sein, ein Schiff für den Servertransport zu kaufen und die ganze Aktion zu planen.

In internationalen Gewässern wären die Wikileaks-Server nicht mehr der Legislative eines Landes unterworfen, sondern würden Seerecht unterliegen. Damit könnten sie nicht mehr einfach beschlagnahmt werden. Und auch Julian Assange wäre nach Seerecht sicher vor einer Auslieferung, erklärte eine Quelle Fox News.

Eine mögliche Offshore-Heimat für die Wikileaks-Server könnte laut Spekulation von Fox News die Mikronation Principality of Sealand sechs Meilen vor der britischen Küste sein. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Flugabwehrplattform ("Roughs Tower") aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs, die ihr Besitzer Michael Bates im Jahr 1967 zum unabhängigen Fürstentum erklärte, sich selbst ernannte er zum Prinzen. Eine Anerkennung als Staat gibt es jedoch nicht, so dass zumindest der Weg für eine landesspezifische Top-Level-Domain versperrt ist.

Im Onlineshop von Sealand werden unter anderem Sealand-Adelstitel verkauft. Für wirkliche Einnahmequellen fehlt aber offenbar das Geld, wie Bates am 15. Januar 2012 in einer kombinierten Dankes- und Bittschrift verkündete - und als Provider tritt Sealand offiziell gar nicht erst auf, obwohl es einen Serverraum geben soll.

Nachtrag vom 1. Februar 2012, 12:19 Uhr

Es sprechen noch gravierendere Gründe gegen Sealand als Wikileaks-Heimat: Der rechtliche Status der künstlichen Insel ist umstritten. Großbritannien betrachtet die Plattform weiterhin als Eigentum des Verteidigungsministeriums. 1987 hat das Land seine Hoheitsgewässer von drei auf zwölf Meilen ausgedehnt - womit Sealand wieder auf Hoheitsgebiet läge. Es gibt jedoch noch weitere Offshore-Plattformen, die vor Großbritannien in Frage kämen, darunter weitere Seefestungen, die wie Sealand zu den Maunsell Forts zählen.

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ed_auf_crack 02. Feb 2012

gerade letzteres. Es hätte auch eben so gut in der bild stehen können

SolD 02. Feb 2012

Empire me. Der läuft aber eher in wenigen Kinos, trotzdem sehr sehenswert!

r3verend 02. Feb 2012

Bei besonderer Schwere behält sich das Militärtribunal vor mit dem Zeigefinger zu wedeln...

Schnarchnase 01. Feb 2012

Als Sealand "gegründet" wurde, betrug die Zone für Hoheitsewässer 3nm. Zu dem Zeitpunkt...



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