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Offshore Projekt Waterkant: IG Metall will keine chinesischen Windkraftturbinen

Die IG Metall will verhindern, dass "billige Komponenten" in China gekauft werden. Diese seien staatlich subventioniert. Doch auch Siemens bekam staatliche Bürgschaften und Subventionen.
/ Achim Sawall
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Windkraftanlage von Mingyang (Bild: Mingyang)
Windkraftanlage von Mingyang Bild: Mingyang

Die IG Metall fordert zusammen mit Gewerkschaftsfunktionären bei Siemens Energy, keine chinesischen Windkraftturbinen in Deutschland einzusetzen. Das gab die Gewerkschaft am 9. September 2024 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . "Anlass für die Warnung ist der Vorvertrag zur Bestellung von 16 Windkraftturbinen für das Offshore Projekt Waterkant mit einer Gesamtleistung von 270 Megawatt in China. Damit sollen nun die ersten chinesischen Anbieter im deutschen Windenergiemarkt aktiv werden" , erklärte die IG Metall.

Problematisch sei dies, weil "der chinesische Staat seine Windenergieunternehmen massiv unterstützt und so den Wettbewerb verzerrt" .

Allerdings sind staatliche Subventionen und Bürgschaften für große Konzerne kein chinesisches Phänomen: Im November 2023 sicherte die Bundesregierung Siemens Energy(öffnet im neuen Fenster) mit einer Milliardenbürgschaft ab. Wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte, erhielt der Konzern eine Garantie für insgesamt 15 Milliarden Euro, von denen 7,5 Milliarden Euro durch den Bund abgesichert werden. Laut Angaben der Bundesregierung (PDF)(öffnet im neuen Fenster) bekam Siemens über die Bürgschaft hinaus, mit der Kredite staatlich abgesichert werden, Subventionen in Milliardenhöhe.

Turbinen komplett mit erneuerbaren Energien erzeugt

Die Windräder von Mingyang mit einem Rotordurchmesser von 260 Metern sollen nach Angaben des Hamburger Investors Luxcara bis zum Jahr 2028 im Windpark Waterkant vor der Insel Borkum montiert werden und Energie für 400.000 Haushalte erzeugen.

Luxcara betonte, sich an die Regeln der EU zur Nachhaltigkeit und Cybersicherheit gehalten zu haben. Die Turbinen seien komplett mit erneuerbaren Energien erzeugt worden und relevante Komponenten kämen von europäischen Zulieferern.

Trotz eines wachsenden Anteils an der Weltindustrieproduktion Chinas nehmen auch dort die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu: Der Inlandsmarkt stagniert und die Exporte gingen im Jahr 2023 um 4,8 Prozent zurück. Das treibt China zu einer Exportoffensive.

Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, sagte: "Als IG Metall erwarten wir, dass beim Bau die Sicherheit des Systems höher gewichtet ist, als billige Komponenten zu ergattern. Hier stehen die Windparkbetreiber in der Verantwortung, wie auch die Politik, die Ausschreibungsbedingungen entsprechend anpassen muss."

Die Mingyang-Windräder vom Typ MySE 18.X-20MW sollen 260 bis 292 Meter große Rotoren und eine Nennleistung von 18 bis 20 Megawatt haben. Eine solche Windenergieanlage soll bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 30 km/h 80 Gigawattstunden an elektrischem Strom im Jahr erzeugen.

Trotz der weltweiten Führung bei erneuerbaren Energien stößt China die meisten klimaschädlichen Treibhausgase aus, meist durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe: Rund 11 Prozent der Primärenergie des Landes stammten laut Angaben vom Jahresende 2023 aus Kohle, Öl oder Gas.

Im Februar 2024 kritisierten(öffnet im neuen Fenster) die Umweltorganisationen Urgewald, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Dachverband der Kritischen Aktionäre den anhaltenden Fokus von Siemens Energy auf fossile Energieträger. Mit 10,9 Milliarden Euro stammte im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als ein Drittel der Umsatzerlöse aus dem Bereich Gas Services, davon 4,4 Milliarden Euro aus Geschäften mit Gaskraftwerken. Die Beteiligung an LNG-Terminals sei im Siemens Energy-Geschäftsbericht zudem nicht ausgewiesen. Gewöhnlich sucht Siemens Energy für Gaskraftwerke eine Absicherung durch Exportkreditbürgschaften der Bundesregierung.


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