ÖPNV: Französische Bahn will Passagiere bis zur Haustür bringen
Die französische Bahn testet neue ÖPNV-Konzepte. Dazu gehört ein Straßen-Schienen-Fahrzeug, das Reisende per App nach Hause bestellen.

Auf der Schiene in die Provinz: Die französische Eisenbahngesellschaft Société Nationale des Chemins de Fer Français (SNCF) hat ein Konzept entwickelt, um auf Nebenstrecken einen besseren Service anzubieten bzw. überhaupt wieder in Betrieb zu nehmen. Dazu gehört auch ein autonomes Straßen-Schienen-Fahrzeug.
Flexy soll Reisende in kleinen Orten an der Haustür abholen oder absetzen. Das elektrisch angetriebene Fahrzeug ist etwa so groß wie ein Kleinbus und bietet Platz für neun Insassen. Der Shuttle hat Räder, die aus Auto- und Eisenbahnreifen bestehen. An Bahnübergängen kann er zwischen Schiene und Straße wechseln, um Fahrgäste in nahe gelegenen Wohngebieten abzuholen. Gerufen wird der Shuttle per App.
Die SNCF will Flexy auf kleinen, geschlossenen Bahnstrecken einsetzen, die zwischen 10 und 30 Kilometer lang sind und auf denen es zu wenig Passagieraufkommen gibt, um einen regulären Bahnbetrieb zu rechtfertigen. Ein Test von Flexy ist für das Jahr 2024 geplant.
Draisy nutzt Autoteile
Daneben will die Eisenbahngesellschaft auch Draisy testen. Das ist ein Leichttriebwagen mit Akkus, in dem 80 Passagiere mitfahren können. Er soll auf Strecken bis etwa 100 Kilometern Länge mit geringem Verkehrsaufkommen eingesetzt werden und auf Wunsch an Bedarfshaltestellen stoppen. Beim Draisy sollen Technologien und Materialien aus der Automobilindustrie eingesetzt werden. Das soll ein geringes Gewicht ermöglichen und Kosten sparen.
Dort, wo ein höheres Passagieraufkommen erwartet wird, soll der Train Léger innovant (TLI, innovativer leichter Zug) eingesetzt werden. Er ist größer als Draisy und kann 100 Fahrgäste mitnehmen. Der Zug fährt elektrisch und bekommt den Strom aus einem Akku oder einer Brennstoffzelle.
Flexy, Draisy und TLI sind Teil des Programms Tech4Rail der SCNF, das die konventionellen Regionalzüge, den Transport Express Régional (TER), ergänzen soll. Diese Züge seien zuweilen für das reale Verkehrsaufkommen überdimensioniert. Deshalb sucht die SNCF nach flexibleren Lösungen. Das Programm umfasst aber nicht nur das rollende Material, sondern auch die Infrastruktur, auf der es eingesetzt werden soll.
Mit den leichteren Fahrzeugen will die Eisenbahngesellschaft die Abnutzung der Gleise verringern. Zudem sollen digitale Technologien eingesetzt werden, um das Management des Verkehrs zu verbessern. Dieser neue Ansatz wird die Betriebs- und Wartungskosten senken.
Zudem dienen die Maßnahmen dem Klimaschutz. In Frankreich dürfen seit Kurzem die Fluggesellschaften keine Inlandsstrecken mehr bedienen, die in 2,5 Stunden mit dem Zug erreicht werden. An diese Auflagen hatte die Regierung 2020 die Corona-Finanzhilfen für Air France geknüpft. Allerdings hat Frankreich auch ein sehr gut ausgebautes Netz für Hochgeschwindigkeitszüge.
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Die gleiche Frage stellt sich mir auch. Ist ja ein Konzept für dünner besiedelte Räume...
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