ÖPNV: Busse und Bahnen fallen wegen Personalmangels aus

Fällt die Verkehrswende wegen fehlender Arbeitskräfte im ÖPNV aus, die Busse und Bahnen steuern?

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Hochbahn in Hamburg (Symbolbild): Betrieb wurde aufgrund von Personalmangel zeitweise eingeschränkt.
Hochbahn in Hamburg (Symbolbild): Betrieb wurde aufgrund von Personalmangel zeitweise eingeschränkt. (Bild: Hochbahn)

Wo bleibt der Bus oder die Bahn? Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fallen aus, weil es den Betreibern an Personal mangelt, das die Fahrzeuge steuert. Das geht aus einer Branchenumfrage zum Personalbedarf hervor, die der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) durchgeführt hat.

Knapp die Hälfte der Unternehmen (48,9 Prozent) musste demnach im vergangenen Jahr ihren Betrieb aufgrund von Personalmangel zeitweise einschränken. "Vielleicht waren es sogar noch mehr", sagt Harald Kraus, Vorsitzender des VDV-Personalausschusses und Arbeitsdirektor bei den Dortmunder Stadtwerken, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ich kenne jedenfalls fast niemanden in der Branche, der nicht zum Beispiel mal zeitweise eine Linie einstellen musste."

Die Branche sei wegen der Finanzierung in der Vergangenheit "immer latent von Personalabbau betroffen" gewesen, sagte Kraus. "Jetzt steht die Finanzierung, weil der Nahverkehr immer wichtiger wird – aber die Mitarbeitenden fehlen."

Der Personalbedarf steigt

Der Bedarf an Personal wuchs 2022 im Vergleich zum Vorjahr: 61,6 Prozent der Unternehmen gaben an, er habe zugenommen, 17 Prozent sprachen von einer starken Zunahme. Die Verkehrsbetriebe gehen davon aus, dass sie ihren Personalstand um etwa 20 Prozent erhöhen müssen, um ihr Angebot im Rahmen der Verkehrswende weiter ausbauen zu können.

Der Fahrdienst stellt dabei die größte Herausforderung dar: Etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in diesem Bereich. Der Fahrdienst ist für die Unternehmen der Bereich, in dem es mit Abstand am schwierigsten ist, neue Stellen zu besetzen.

Der Personalengpass wird sich voraussichtlich in den kommenden Jahren noch verschärfen: 77 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie im Fahrdienst bis 2030 mit einem höheren Personalbedarf rechnen. Gleichzeitig ist das der Bereich, in dem bis 2030 mit Abstand die meisten Abgänge erwartet werden (74,2 Prozent).

Ein Grund dürfte die Altersstruktur sein: Die Hälfte (50,8 Prozent) der Beschäftigten ist zwischen 46 und 50 Jahre alt, jeder zehnte zwischen 51 und 55 Jahren. Die Unternehmen rechnen damit, dass sie bis 2030 knapp ein Viertel ihrer Beschäftigten altersbedingt ersetzen müssen.

Der ÖPNV konkurriert mit Amazon

Ein weiterer Grund für den Personalmangel sind die vielen Lieferdienste, die ebenfalls Fahrer brauchen. "Wir konkurrieren inzwischen mit Unternehmen wie Flaschenpost und Amazon, mit denen wir uns bei den Arbeitsbedingungen eigentlich nicht vergleichen lassen wollen", sagte Kraus.

Eine Möglichkeit, dem Personalmangel beizukommen, ist die Umstellung auf einen autonomen Nahverkehr. Vorreiter ist Hamburg: In Zukunft sollen selbstfahrende Autos und fahrerlose S-Bahnen Fahrgäste befördern. Im Jahr 2030 sollen bis zu 10.000 autonome Fahrzeuge in der Hansestadt unterwegs sein.

Für die Umfrage befragte der VDV seine 640 Mitglieder im öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehr. Teil nahmen nach Angaben des Verbandes 182.

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Weitsicht0711 07. Mär 2023 / Themenstart

Natürlich geht dies. Regio macht nur einen kleinen Teil des ÖPNV aus. Man kann ja mit...

User_x 07. Mär 2023 / Themenstart

Weil Verantwortung und Investition dagegen sprechen. Aber du hast recht, will man das...

Steven Lake 07. Mär 2023 / Themenstart

Schon vor Corona haben die hier in der Region mit Personalmangel zu kämpfen, sogar so...

mfeldt 07. Mär 2023 / Themenstart

Schöne Polemik, aber warum nicht Studenten? Muss man erst abbrechen, um im nebenjob...

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