Alles ist wie vor der Serie
Es ist natürlich klar, dass Darth Vader und Obi-Wan Kenobi, die von den Filmveteranen Hayden Christensen (Vader) und Ewan McGregor (Kenobi) überzeugend verkörpert werden, auch die stärksten Figuren der Serie sind. Allerdings wurden zu Beginn auch interessante Neuzugänge eingeführt, nur um sie dann am Ende doch nie wirklich zu entfalten.
Da wäre der Orden der Inquisitoren. Der Großinquistor, die Third Sister und der Fifth Brother machten gleich zu Beginn einen imposanten ersten Eindruck. Nur einer dieser Charaktere erhält aber wirklich Charakter: Inquistorin Reva, die Third Sister.
Die entwickelt sich im Verlauf der sechs Episoden bedauerlicherweise trotzdem zu einer vorhersehbaren Figur, deren Geschichte und Motivation halbwegs aufmerksame Zuschauer schon von Beginn an erraten könnten. Ganz klar kommt hier der Disney-Einfluss auf Star Wars zum Tragen.
Möglicherweise möchten die Serienmacher hier ein Franchise im Star-Wars-Universum eröffnen, so wie sie es mit Darth Vaders ehemaliger Schülerin Ahsoka Tano geplant haben. Der Unterschied: Ahsoka ist über Jahre hin zu einem interessanten Charakter gewachsen, genau wie Darth Vader und Obi-Wan. Reva hatte dafür bisher nur sechs Folgen Zeit. Entsprechend uninteressant erscheint sie im Vergleich zu den bekannten Figuren.
Wo sind all die interessanten Sith?
Die anderen Inquisitoren verschwinden nach drei Folgen einfach, nur um dann zum Teil später in ebenso vorhersehbaren Szenen wieder aufzutreten. Wir hätten gern mehr vom Großinquisitor und seinen Schergen gesehen. Stattdessen schauen sie fast ausschließlich von der Seitenlinie zu, während bekannte Figuren auf dem Feld spielen.
Für wenige Augenblicke treten auch zwei Charaktere, gespielt von ihren Originalschauspielern, auf. Ohne zu verraten, wer es ist: Star-Wars-Fans können sich denken, um welche Figuren es sich handelt. Das Problem: Sie werden beide an falschen Stellen eingesetzt, so dass nicht die Euphorie in uns aufkommen will, die wir beim schwertschwingenden Luke in The Mandalorian verspürt haben.
Das Problem mit dem Soundtrack
Das mag eventuell auch weiterhin am Setdesign und dem Soundtrack liegen. Ständig laufen Obi-Wan, Darth Vader und Co. in kargen Wüsten herum - als gäbe es in Star Wars nicht auch andere Biome. Dazu spielt ein eher generischer Soundtrack, der den Bombast der Filme vermissen lässt. Erst ganz zum Schluss hören wir einige ikonische Stücke und Abwandlungen davon. Dann sind unsere Emotionen aber schon längst nicht mehr am Hochkochen. Die Musik lässt uns am Ende irgendwie kalt - wie der Auftritt zweier bekannter Cameos.
Für einige wirklich brillante Szenen, größtenteils mit Darth Vader im Mittelpunkt, lohnt sich das Anschauen von Obi-Wan Kenobi. Alle Folgen sind auf Disney+ verfügbar.
Allerdings müssen wir schon stark an die Macht glauben und Star-Wars-Fans der ersten Stunde sein, um uns diese Szenen nicht durch die vielen Fehltritte drumherum verwässern zu lassen. Für weniger eingefleischte Star-Wars-Fans bleibt Obi-Wan Kenobi eine durchschnittliche Serie, die bei Weitem nicht an die Brillanz von The Mandalorian heranreicht - trotz Obi-Wan und Darth Vader.
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Obi-Wan Kenobi Episode 4 bis 6: Darth Vader und das Imperium der Schwachköpfe |
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Ja, das ist richtig. Wird noch in einem zukünftigen Film oder einer Serie (ist noch...
Das ist doch immer so, dass in Filmen meist der Bösewicht doch nicht tot ist und nochmal...
Mit Humor zu nehmen ;) Als Obi-Wan mit Leia unterwegs ist fragt er tatsächlich mal wie...
Nahezu alle Star Wars Produkte von Disney sind ohne Rücksicht auf die zu erzählenden...
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