Obi-Wan Kenobi Episode 1 bis 3: Eine erfrischend düstere Star-Wars-Geschichte
Ganz ohne Höhenvorteil muss sich Obi-Wan Kenobi dem Imperium stellen. Er erlebt eine spannende Story in Disney-untypischer Düsterstimmung. Achtung, Spoiler!

Spoilerwarnung: Achtung! Wir besprechen in dieser Rezension Charaktere und Auszüge der ersten drei Folgen von Obi-Wan Kenobi, bleiben aber größtenteils bei Informationen aus den offiziellen Trailern. Wer zuvor gar nichts wissen möchte, sollte nicht weiterlesen.
- Obi-Wan Kenobi Episode 1 bis 3: Eine erfrischend düstere Star-Wars-Geschichte
- Willkommen auf Tatooine - schon wieder
Schauspieler Alec Guiness bringt es auf den Punkt: "Obi-Wan? Diesen Namen habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört ... seit Ewigkeiten." Die neuen Star-Wars-Serien um den Mandalorianer, Boba Fett und Grogu lassen ältere Figuren fasst schon vergessen wirken. Eine von ihnen hat zumindest neue Aufmerksamkeit bekommen: Obi-Wan Kenobi, Jedi-Meister im Exil, behütet in seiner eigenen sechsteiligen Serie Luke und Leia vor den Fängen des Imperiums, den bösen Inquisitoren und vor Darth Vader selbst.
Die neue Serie geht dabei einen anderen Weg als die beiden genannten Star-Wars-Ableger zuvor und wird zu einer langsamer erzählten Geschichte, die weitaus düsterer und bedrückender wirkt. Wir begleiten einen sichtbar gebeutelten Obi-Wan, erstklassig gespielt von Ewan McGregor, der weit vom abenteuerlustigen Jedi-Meister der Prequels entfernt ist. Dabei scheut Lucasfilm auch nicht vor relativ drastischen Szenen zurück - eine interessante Perspektive, die auch die Prequel-Filme wieder mehr in die Köpfe der Star-Wars-Fangemeinde ruft.
"Bist 900 Jahre wirst aussehen du nicht gut" - Meister Yoda
In den zehn Jahren Exil und der Herrschaft des Imperiums verlernt Obi-Wan Tugenden und Machtkräfte und begräbt sein Lichtschwert in der kargen Wüste Tatooines. Etwas anderes bleibt ihm und den anderen überlebenden Jedi nicht übrig, die nicht von Imperator Palpatines Order 66 am Ende der Klonkriege vernichtet wurden. Nun werden sie systematisch von Darth Vaders Sith-Schergen der Inquisition gejagt und ermordet.
Die Bösewichte der Serie werden direkt in der ersten Folge eingeführt. Der Großinquisitor, die Third Sister und der Fifth Brother gehen buchstäblich über Leichen. Besonders fies ist Inquisitor Reva (Third Sister), überzeugend gespielt von Moses Ingram. Sie scheut vor nichts zurück, um die Gunst ihres Meisters Darth Vader zu erhalten.
In seiner Zeit während der Klonkriege hätte Obi-Wan sicher keine Probleme damit, es mit den Inquisitoren aufzunehmen. Die Jahre haben den Jedi allerdings seelisch und körperlich gezeichnet. Obi-Wan ist geradezu schwach und muss im Verlauf seiner Abenteuer seine alten Kräfte wiederfinden. Das Kräfteverhältnis ist in der Serie daher stark unausgeglichen: Das Imperium ist übermächtig und die Gefahr realer denn je.
Das ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Scheinen in The Mandalorian und The Book of Boba Fett die Protagonisten stets nie wirklich in Gefahr zu sein, leiden wir mit Obi-Wan Kenobi, wenn er durch die Luft geworfen wird oder sich vor stärkeren Gegnern verstecken muss. Meist setzt er sich sogar mit der Blasterpistole statt dem viel zu auffälligen Lichtschwert zur Wehr - wie unzivilisiert!
Der große kleine Auftritt von Darth Vader
Es braucht eben mittlerweile mehr als den Höhenvorteil, um gegen Darth Vader zu bestehen. Der ikonische Bösewicht spielt nämlich einmal mehr eine größere Rolle. Übrigens hat das Produktionsteam dafür Schauspieler Hayden Christensen zurückgeholt, der bereits in den Prequels als Anakin Skywalker zu sehen war. Im englischen Originalton darf natürlich auch die tiefe und bedrohliche Stimme von James Earl Jones nicht fehlen.
Allerdings schafft es die Serie zur Halbzeit noch nicht an allen Stellen, uns komplett in die Welt von Star Wars abtauchen zu lassen. So müsste uns Darth Vader als einer der bekanntesten (und unbestreitbar coolsten) Star-Wars-Charaktere stets ein nerdiges Grinsen auf das Gesicht zaubern. Es fehlt allerdings etwas ganz Essenzielles: der passende Soundtrack, der die Bedrohlichkeit der Figur untermalt.
Lucasfilm entscheidet sich hier gegen den Imperial March, Darth Vaders stampfende Hymne mit Wiedererkennungswert. Komponistin Natalie Holt erstellte stattdessen einen eher seichten klassischen Soundtrack. Nur das Hauptthema stammt von Star-Wars-Veteran John Williams.
Die Abkehr vom typischen Orchester-Bombast haben wir bereits bei The Mandalorian und The Book of Boba Fett bemerkt. Dort wurde stattdessen ein Western-Soundtrack mit Ohrwurmpotenzial verwendet. Bei einer Serie wie Obi-Wan Kenobi, die so stark auf den Filmen aufbaut, passt die Musik aber irgendwie nicht - zumal der Soundtrack kein besonderes Alleinstellungsmerkmal wie die trommelnden Beats in The Mandalorian aufweisen kann.
Auch wirkt die Filmkulisse stellenweise etwas zu wenig wie Star Wars und mehr wie eine Mid-Budget-Science-Fiction-Serie.
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Willkommen auf Tatooine - schon wieder |
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Das hat sich dann wohl mit Folge 5 geklärt. :-)
Komm in den Ruhrpott, hier erlebst du den gleichen Charme wie in Brooklyn. ;-)
So sieht es aus... Rogue war so mit Abstand so ziemlich die beste Auskopplung. Leider...
Die Probleme bei der Umgehung der Laserschranke sind auch meiner wenig SciFi-begeisterten...