O2 Telefónica: Software erspart Feldtechnikern Einsätze am Antennenmast

O2 Telefónica hat Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen an den rund 28.000 Mobilfunkstandorten mit einer Software optimiert. Das gab der Netzbetreiber am 13. Juni 2024 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Die selbstentwickelte Analysesoftware zieht Informationen aus den Datenbanken, um möglichst zu erkennen, welcher Fehler vor Ort vorliegt und welche Hardware benötigt wird.
Eine defekte Antenne oder selbst nur ein Fehlalarm aufgrund von Witterung oder anderen externen Einflüssen können zu einem Alarm am Standort führen. Zuletzt während des Hochwassers in Süddeutschland mussten Techniker umgehend zu rund 70 Einsätzen im Flutgebiet ausrücken. Durch die Anaylsesoftware soll auch vorausschauende Wartung möglich werden, damit Störungen nicht erst auftreten. Das Netz müsse rund um die Uhr verfügbar sein, sagte Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von O2: "Unsere Feldtechniker leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, indem sie eine stabile Netzversorgung vor Ort sicherstellen" .
Wartung am Mobilfunknetz bei allen Witterungen
Im Sommer arbeiten die Techniker selbst in größter Hitze, im Winter nutzen sie Schneeschuhe und Skier. Auch Hubschraubereinsätze sind bisweilen nötig, um an die Standorte zu gelangen, wie bei Einsätzen im Allgäu und an der Zugspitze.
Die Arbeiten finden häufig in luftiger Höhe an der Antennentechnik der Mobilfunkmasten statt, so dass die Techniker oft 50 Meter und mehr klettern müssen. Rechnet man alle Wartungs- und Reparaturmaßnahmen der vergangenen zwölf Monate zusammen, stiegen die Feldtechniker laut O2 Telefónica rund 700 Kilometer in die Höhe.
O2 Telefónica steuert den Einsatz der Feldtechniker nur und hat den Bereich ausgelagert, offenbar um Kosten zu sparen. Die Servicearbeiten vor Ort erledigt der Dienstleister GfTD, erklärte Telefónica-Sprecher Florian Streicher Golem.de auf Anfrage. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben(öffnet im neuen Fenster) über 200 festangestellte Beschäftigte.
Eigene Software der Netzbetreiber im Souveränitätstrend
Telefónica bezieht seine Netzausrüstung in Hardware und Software von Huawei und Nokia. Nach Informationen, die Golem.de vorliegen, besteht das Mobilfunknetz von O2 Telefónica im Radio Access Network (RAN) zu rund 50 Prozent aus Antennen von Huawei und zu 50 Prozent von anderen Herstellern wie Nokia. Die Technik an den Funkmasten nennt man RAN. Der spanische Konzern Telefónica setzt in Deutschland auf eine sogenannte Dual-Vendor-Strategie, bei der der Split bei etwa 50/50 liegt. Genauere Zahlen sind nicht bekannt.
Beide Netzausrüster bieten Wartungssoftware an, die die gleichen Funktionen erfüllt. Es ist Teil der Debatte um digitale Autonomie, dass hier eigene Produkte entwickelt werden, deren betriebswirtschaftliche Effizienz und Qualität erst bewiesen werden müssen.



