Nvidia Shadowplay ausprobiert: Spielevideos im Schatten von Kepler
Nvidia hat das Geforce-Experience-Programm um Shadowplay erweitert, eine spezielle Funktion zum Aufzeichnen von Spielevideos im MP4-Format mit hoher Bitrate. Der Leistungsverlust beim Speichern von Szenen ist sehr gering, dafür funktioniert Shadowplay nur auf Desktop-Grafikkarten mit Kepler-Chip.

Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, gehört in Zeiten von Let's Plays und Youtube zum guten Ton: automatisches Aufzeichnen von Spielszenen im Hintergrund als Video. Die Playstation 4 kann es, die Xbox One ebenfalls und nun auch der PC - zumindest wenn die Geforce Experience installiert ist. Nvidia hat das kostenlose Programm, das bisher vor allem Spiele optimierte, um eine Shadowplay genannte Beta-Funktion erweitert, die Videos automatisch oder manuell aufzeichnet. Dies geschieht bei geringem Leistungsverlust und bei hoher Qualität, setzt jedoch zwingend eine Kepler-Grafikkarte voraus und braucht noch ein wenig Feintuning.
Alle GPUs mit dieser Architektur verfügen über eine spezielle Hardwarelösung namens NVENC. Der Nvidia Encoder beschleunigt den H.264-Codec, womit neben dem Streaming des Shield-Handhelds auch Shadowplay möglich wird. Die Funktion ist oben rechts in der Geforce-Experience-Oberfläche zu finden, ein Klick auf den Power-Schalter aktiviert die manuelle und die automatische Videoaufnahme. Letztere wird im Englischen elegant als "Shadow time" betitelt; im Deutschen heißt sie sperrig "Hintergrundaufzeichnungsdauer", was das schlichte Aussehen des viergeteilten Menüs stört.
MP4-Video im Schatten oder per Knopfdruck
Shadowplay speichert alle Videos inklusive Spieleton per definierbarem Tastendruck in einem zuvor gewählten Ordner. Die automatische Aufzeichnung legt versteckte Dateien an, die später eingeblendet werden. Unter Windows 7 sind maximal 10 Minuten möglich, unter Windows 8 hingegen 20 Minuten. Bei manueller Videoaufnahme teilt Shadowplay unter dem älteren Betriebssystem die Dateien in 4GB-Häppchen auf, unter Windows 8 entsteht ein riesiges Video.
Dieses wird per H.264- und ACC-Codec im MP4-Format gespeichert, wodurch Videos drastisch kleiner sind als beispielsweise mit Fraps im AVI-Format mit eigenem Codec (ist Fraps nicht installiert, verweigern gängige Videoschnittprogramme die Arbeit mit Fraps-Dateien).
Die Bitrate der Shadowplay-Videos ist variabel und zudem grob einstellbar: Bei der niedrigen Qualitätsstufe nutzt Nvidia unserem Kurztest mit Borderlands 2 zufolge durchschnittlich 16 MBits pro Sekunde, bei mittlerer sind es etwa 24 MBit/s und bei maximaler Qualität knapp 50 MBits pro Sekunde. Unsere aufgezeichneten 30-Sekunden-Szenen aus dem bunten Shooter sind 58, 85 und 137 MByte groß - das per Fraps gespeicherte Video hingegen weit über 1 GByte.
Da stundenlange Aufzeichnungen aber auch mit Shadowplay einige GByte belegen, ist ausreichend Speicherplatz wichtig. Fehlt dieser, zeigt das Programm das an, indem das Symbol im Spiel mit Rot durchgestrichen ist. Das kleine graue Quadrat wird in einer der Bildschirmecken platziert. Ein grüner Punkt zeigt an, dass eine manuelle Aufzeichnung läuft, ein grüner Pfeil signalisiert, dass Shadowplay per Knopf die beendete Aufzeichnung speichert.
Nur Direct3D, nur 1080p und nur mit Kepler-Grafikkarten
Shadowplay ist auf DirectX ab D3D9 beschränkt, OpenGL und somit Spiele wie Minecraft unterstützt das Programm nicht. Egal welche Auflösung im Spiel genutzt wird, Shadowplay zeichnet immer in 1080p mit maximal 60 fps auf und auch nur im Vollbild. Dabei werden niedrigere Auflösungen unschön hochskaliert und das Seitenverhältnis noch unschöner verzerrt, sofern dieses nicht 16:9 beträgt. Wir empfehlen daher, mit 1.920 x 1.080 Pixeln aufzuzeichnen oder höhere Auflösungen mit dem gleichen Seitenverhältnis zu nutzen. Ideal ist auf schwächeren Systemen 1.280 x 720 Pixel (720p), weil dann beim Skalieren auf 1080p geradzahlige Vielfache verwendet werden können, was der Bildqualität dient.
Das Quadrat wird übrigens nicht aufgezeichnet, On-Screen-Display wie das des MSI Afterburners aber schon. Letzteres gilt auch für Fraps, das kleine Programm jedoch speichert beispielsweise auch 2.560 x 1.080 Pixel mit korrektem Seitenverhältnis und jeglicher Auflösung, sogar im Fenstermodus. Auch ist Fraps in der Lage, neben dem Spielesound die Tonspur eines Mikrofons aufzuzeichnen.
Laut Nvidia funktioniert Shadowplay nur mit Desktop-Grafikkarten mit Kepler-Chip, eine Geforce GTX 650 wird als Minimum angegeben. Der Kurztest mit einer Geforce GTX 670M bestätigt das, denn der Notebook-Chip basiert entgegen seinem Namen auf der älteren Fermi-Architektur. Ob eine oder mehrere Kepler-GPUs zum Einsatz kommen, ist egal - SLI wird unterstützt.
Der Leistungsverlust durch das manuelle Aufzeichnen ist sehr gering, die Bildrate geht nur in den seltensten Fällen um mehr als 5 Prozent zurück. Fraps und andere AVI-Format-Lösungen wie der Afterburner belasten massiv die CPU, wodurch selbst ein starker Ivy-Bridge-Prozessor wie der Core i7-3770K je nach Spielszene ein Viertel bis ein Drittel weniger Bilder pro Sekunde berechnet.
Noch nicht 3D- und Twitch-fähig
Zukünftig möchte Nvidia mit Shadowplay ein Streaming von Videoaufzeichnungen auf TwitchTV ermöglichen - AMDs Raptr beherrscht dies bereits -, ebenso soll das Programm in absehbarer Zeit 3D Vision und Surround unterstützen. Wir wünschen uns zusätzlich eine Aufzeichnung unabhängig von der Auflösung und des Seitenverhältnisses sowie die Aufnahme der Tonspur eines Mikrofons.
Wer nachträglich aufnimmt oder ohnehin nicht einspricht und eine Kepler-Desktop-Grafikkarte besitzt, für den ist Shadowplay-Beta bereits jetzt schon interessant. Insbesondere der geringe Leistungsverlust und die Speicherung als MP4-H.264-Video sind klare Vorteile gegenüber Fraps.
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Keinen natürlich! Das ist ja das traurige, dass sich die Leute immer wieder auf solchen...
@bandog wenn man keine Ahnung hat.... http://www.pcper.com/reviews/General-Tech/NVIDIA...
Spätestens wenn man einen Clip in Zeitlupe haben möchte sind viele FPS wichtig !
Was die Auflösung angeht muss man abwarten, es kann sein, dass NVidia das wegen dem Beta...