Vergleich mit den offiziellen Apps und Datenschutzfragen

Kaum Einschränkungen bei der Nutzung

Das Empfangen und Versenden von Nachrichten, Fotos und Videos funktionierte in unseren Tests mit allen All-in-One-Messengern wie erwartet problemlos. Nutzer von All-in-One Messenger, Franz, Rambox und Singlebox verwenden dazu die Funktionen der offiziellen Web-Interfaces. Bei Texts gibt es ähnlich wie bei den offiziellen Apps Buttons zum Teilen der Medieninhalte.

Einschränkungen im Vergleich zu den offiziellen Apps gab es bei All-in-One Messenger, Franz, Rambox und Singlebox nicht, da sie die offiziellen Web-Interfaces der Messenger und Messaging-Dienste einbinden. Bei Texts vermissten wir die Möglichkeit, Videocalls führen zu können. Bei Signal, iMessage und Instagram konnten wir zudem keine Sprachnachrichten aufnehmen. Die Entwickler bestätigten uns, dass sie dieses Feature mit kommenden Updates anbieten werden. Empfangene Sprachnachrichten konnten wir aber problemlos anhören.

Effizient kommunizieren mit Tastenkombinationen

In den Einstellungen von Rambox und Texts ließen sich Tastenkombinationen konfigurieren. Vor allem bei Texts haben die Entwickler zahlreiche Shortcuts implementiert, etwa für das Zitieren und Weiterleiten von Nachrichten, das Anpinnen oder das Einstellen einer Erinnerung für einzelne Chats. Gerade Personen, die über viele Messenger und Messaging-Dienste parallel kommunizieren, sparen dadurch merklich Zeit.

In den Einstellungen gab es teils noch mehr Optionen zur Auswahl: Texts und Singlebox boten über grundlegende Einstellungen hinaus zahlreiche Detailoptionen zu Darstellung, Benachrichtigungen und anderen Präferenzen. Bei Singlebox ließ sich für den Start der Anwendung ein Passwort festlegen. Texts bot sogar einige Funktionen, die bei den offiziellen Apps nicht zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel die Möglichkeit, Nachrichten erst beim Antworten als gelesen zu markieren.

  • All-in-One Messenger ist auf Deutsch verfügbar und stellt Chats mithilfe der offiziellen Web-Interfaces dar. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Auch Franz stellt Chats mithilfe der offiziellen Web-Interfaces dar. Bis auf Signal und iMessage unterstützt Franz alle von uns getesteten Messenger und Messaging-Dienste. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Rambox bietet mit aktuell 727 Messengern und Messaging-Diensten eine breite Auswahl. Die Darstellung der Chats erfolgt mit den offiziellen Web-Interfaces. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Mit weit über 1.000 Messengern und Messaging-Diensten bietet Singlebox am meisten und nutzt zur Darstellung der Chats die offiziellen Web-Interfaces. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Texts stellt die Chats als einziger All-in-One-Messenger einheitlich dar, was die Benutzeroberfläche frisch wirken lässt und uns am besten gefiel. (Screenshot: Leo Dessani)
  • In den Einstellungen von Singlebox können zahlreiche Optionen gewählt werden, etwa zu Darstellung und Benachrichtigungen. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Texts bietet einige Funktionen, die bei den offiziellen Apps nicht zur Verfügung stehen, wie beispielsweise die Möglichkeit, Nachrichten erst beim Antworten als gelesen zu markieren. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Franz überträgt beim Einrichten von Instagram nicht nur dessen Bezeichnung an den Franz-Server, sondern beispielsweise auch, ob der Dark Mode aktiviert ist. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Beim Hinzufügen von Discord werden zahlreiche Informationen an den Rambox-Server übertragen, etwa welchem Profil der Messaging-Dienst zugeordnet ist. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Beim Entfernen von WhatsApp teilt Texts nicht nur die Bezeichnung mit dem Texts-Server, sondern auch Informationen über das Betriebssystem. (Screenshot: Leo Dessani)
In den Einstellungen von Singlebox können zahlreiche Optionen gewählt werden, etwa zu Darstellung und Benachrichtigungen. (Screenshot: Leo Dessani)

Bei All-in-One Messenger, Franz und Rambox konnten wir in den Einstellungen hingegen nur einige grundlegende Optionen wählen, etwa ob die Anwendung bereits beim Systemstart gestartet werden soll. Bei Rambox gab es interessanterweise die Möglichkeit, den Start der Anwendung mit einem Yubikey abzusichern. Insgesamt waren die Auswahlmöglichkeiten bei diesen All-in-One-Messengern jedoch beschränkt.

Die Kommunikation bleibt privat

Die All-in-One-Messenger speichern die kryptografischen Schlüssel und Zugangsdaten der Messenger und Messaging-Dienste nur auf dem Desktoprechner und geben sie nicht an die Entwickler weiter. Für den Austausch von Nachrichten kommunizieren die All-in-One-Messenger direkt mit den Web-Interfaces oder Servern der Messenger und Messaging-Dienste. Eine Umleitung der Kommunikation über die Entwicklerserver findet nicht statt. Somit ist sichergestellt, dass die Kommunikation privat bleibt und die Entwickler sie nicht mitlesen können.

Nutzer von All-in-One-Messengern sollten allerdings beachten, dass sie ihre Kommunikation über Drittsoftware führen. Mögliche Sicherheitslücken in der Software könnten Sicherheit und Datenschutz bei der Kommunikation unterminieren. Da alle getesteten All-in-One-Messenger aktiv weiterentwickelt werden, ist jedoch damit zu rechnen, dass Sicherheitslücken nach Bekanntwerden durch die Entwickler geschlossen werden.

Manche All-in-One-Messenger teilen Nutzungsverhalten

Um zu analysieren, ob Informationen über das eigene Nutzungsverhalten bei der Nutzung der All-in-One-Messenger preisgegeben werden, untersuchten wir mit dem HTTPS-Proxy mitmproxy die Verbindungen zu den Entwicklerservern, die von den All-in-One-Messengern ausgingen.

Franz, Rambox und Texts waren sehr mitteilsam und übermittelten zahlreiche Informationen an ihre Entwickler, wie beispielsweise die Bezeichnungen der genutzten Messenger oder Messaging-Dienste. Auch die Zeitpunkte, wann wir Messenger oder Messaging-Dienst jeweils hinzufügten oder entfernten, erfuhren die Entwickler.

Das Senden dieser Informationen ließ sich in den Einstellungen leider nicht deaktivieren. Ein solches umfangreiches Sammeln von Nutzungsverhalten können wir nicht gutheißen. Bei einem Verkauf des All-in-One-Messengers oder bei Monetarisierungsforderungen müssen Nutzer darauf vertrauen, dass nicht auf diese Informationen zurückgegriffen wird.

All-in-One Messenger übermittelte erfreulicherweise keinerlei Informationen zum Nutzungsverhalten an die Entwickler, nachdem wir das Senden anonymer Nutzungsstatistiken in den Einstellungen deaktiviert hatten. Singlebox fragte uns beim ersten Start, ob die Anwendung anonyme Nutzungsstatistiken an die Entwickler senden darf. Wir erteilten keine Einwilligung und konnten bei unseren Analysen keinerlei Übertragung von Informationen zum Nutzungsverhalten feststellen.

  • All-in-One Messenger ist auf Deutsch verfügbar und stellt Chats mithilfe der offiziellen Web-Interfaces dar. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Auch Franz stellt Chats mithilfe der offiziellen Web-Interfaces dar. Bis auf Signal und iMessage unterstützt Franz alle von uns getesteten Messenger und Messaging-Dienste. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Rambox bietet mit aktuell 727 Messengern und Messaging-Diensten eine breite Auswahl. Die Darstellung der Chats erfolgt mit den offiziellen Web-Interfaces. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Mit weit über 1.000 Messengern und Messaging-Diensten bietet Singlebox am meisten und nutzt zur Darstellung der Chats die offiziellen Web-Interfaces. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Texts stellt die Chats als einziger All-in-One-Messenger einheitlich dar, was die Benutzeroberfläche frisch wirken lässt und uns am besten gefiel. (Screenshot: Leo Dessani)
  • In den Einstellungen von Singlebox können zahlreiche Optionen gewählt werden, etwa zu Darstellung und Benachrichtigungen. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Texts bietet einige Funktionen, die bei den offiziellen Apps nicht zur Verfügung stehen, wie beispielsweise die Möglichkeit, Nachrichten erst beim Antworten als gelesen zu markieren. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Franz überträgt beim Einrichten von Instagram nicht nur dessen Bezeichnung an den Franz-Server, sondern beispielsweise auch, ob der Dark Mode aktiviert ist. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Beim Hinzufügen von Discord werden zahlreiche Informationen an den Rambox-Server übertragen, etwa welchem Profil der Messaging-Dienst zugeordnet ist. (Screenshot: Leo Dessani)
  • Beim Entfernen von WhatsApp teilt Texts nicht nur die Bezeichnung mit dem Texts-Server, sondern auch Informationen über das Betriebssystem. (Screenshot: Leo Dessani)
Franz überträgt beim Einrichten von Instagram nicht nur dessen Bezeichnung an den Franz-Server, sondern beispielsweise auch, ob der Dark Mode aktiviert ist. (Screenshot: Leo Dessani)

Die Rechnung bitte

Die Nutzung von All-in-One Messenger ist kostenfrei, bei Singlebox kann neben dem kostenfreien Tarif eine Lizenz gegen eine Einmalzahlung von 30 US-Dollar erworben werden. Dann lassen sich mehr als zwei Messenger oder Messaging-Dienste einbinden.

Franz kann nach Ablauf der Testlizenz unentgeltlich mit bis zu drei Messengern oder Messaging-Diensten genutzt werden. Wer mehr nutzen möchte, kann für aktuell 2,99 Euro pro Monat bis zu sechs oder für 5,99 Euro pro Monat bei jeweils jährlicher Zahlungsweise unlimitiert Messenger oder Messaging-Dienste anlegen.

Rambox kann nach der Testphase auch kostenfrei weitergenutzt werden, für derzeit 5,83 US-Dollar pro Monat bei jährlicher Zahlungsweise gibt es Funktionen wie eine Rechtschreibprüfung und Premium-Support dazu. Texts liegt für Privatpersonen bei 12,50 US-Dollar pro Monat bei jährlicher Zahlung.

All-in-One-MessengerFranzRamboxSingleboxTexts
Funktionsumfang++++++++
Bedienkomfort++++++
Analyse von Nutzungsverhaltennein (++)ja (-)ja (-)nein (++)ja (-)
Preis (jährliche Zahlungsweise)kostenfreibis zu drei Dienste kostenfrei, danach 2,99 oder 5,99 Euro/Monatkostenfrei, für mehr Funktionen 5,83 US-Dollar/Monatbis zu zwei Dienste kostenfrei, danach 30 US-Dollar (Einmalzahlung)12,50 US-Dollar/Monat
++ sehr gut+ guto zufriedenstellend- schlecht-- sehr schlecht
Vergleichstabelle All-in-one-Messenger

Weitere All-in-One-Messenger und mobile Apps

Neben den getesteten All-in-One-Messengern gibt es beispielsweise noch Beeper, Disa oder IM+. Beeper lässt sich genau wie Texts aktuell nur mit Einladung nutzen. Wir hätten Beeper gerne in unseren Test aufgenommen, da es grafisch ansprechend aussieht und genau wie Texts direkte Schnittstellen zu den Messengern zu implementieren scheint. Leider stellten uns die Entwickler auf Anfrage keinen Testzugang bereit. Disa und IM+ waren zum Testzeitpunkt nicht für alle gängigen Desktopbetriebssysteme verfügbar und somit nicht Teil des Tests.

Wer einen All-in-One-Messenger auf dem Desktoprechner nutzt, wünscht ihn sich auch für das Smartphone. Leider bietet keiner der getesteten All-in-One-Messenger derzeit eine mobile App. Texts plant Entwicklerangaben zufolge eine iOS-App, was zumindest iPhone-Nutzern Hoffnung macht.

Beitrag zur Interoperabilität

All-in-One-Messenger könnten bei entsprechender Verbreitung die Diskussion um die Interoperabilität von Messengern entschärfen. Die EU-Kommission hat mit dem Digitale-Märkte-Gesetz (engl.: Digital Markets Act, DMA) festgelegt, dass Nutzer verschiedener Messenger miteinander kommunizieren können sollen. Dabei stieß sie auf Gegenwind einiger Messenger-Anbieter, etwa von Signal oder Threema.

Zu groß sind unter anderem die kryptografischen Unterschiede der einzelnen Messenger, um Nachrichten sicher und unter Wahrung des Datenschutzes auszutauschen. Zwar ersetzen All-in-One-Messenger nicht die Installation aller Messenger auf den Endgeräten. Allerdings ermöglichen sie es, nach der Installation komfortabel und bequem mit Nutzern unterschiedlicher Messenger zu kommunizieren.

Fazit

All-in-One-Messenger ermöglichen eine übersichtliche Kommunikation mit Nutzern unterschiedlicher Messenger und Messaging-Dienste. Gerade wer viel Zeit am Desktop-Rechner verbringt, ist mit einem All-in-One-Messenger gut versorgt und spart sich das ständige Wechseln zwischen Browsertabs und Anwendungen.

All-in-One Messenger, Franz, Rambox und Singlebox stellten die Chats in unserem Test mit den offiziellen Web-Interfaces dar. Das ließ die Chats nicht einheitlich wirken, so dass Nutzer ständig mit unterschiedlichen Benutzeroberflächen umgehen müssen. Texts nutzt Schnittstellen zu den Servern der Messenger und Messaging-Dienste und präsentierte die Chats einheitlich. Das gefiel uns am besten. Abstriche beim Bedienkomfort müssen Nutzer kaum machen.

All-in-One Messenger und Singlebox waren unter den getesteten All-in-One-Messengern die einzigen, die keine Informationen über das Nutzungsverhalten an ihre Entwickler übermittelten. Franz, Rambox und Texts kommunizierten teils sehr umfangreich. Chatinhalte wurden jedoch nicht mit den Entwicklern geteilt.

Leo Dessani, M.Sc., ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes. Er war Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit an der Hochschule Reutlingen und ist derzeit Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit und Datenschutz an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer. Sein Forschungsinteresse liegt in den Bereichen technischer Datenschutz, Privacy-Preserving Machine Learning und Sicherheit von Rechnernetzen.

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 Nutzerfreundlichkeit und Datenschutz: Fünf All-in-One-Messenger im Vergleichstest
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corado 13. Feb 2023 / Themenstart

I never used trillian, but always Miranda IM :-)

L@B3RT@$CH3 12. Feb 2023 / Themenstart

Es ist nur transportverschluesselt. Deren Server koennen alles lesen. Das ist wie wenn...

Dr. @ker 06. Feb 2023 / Themenstart

Hab Frannz und Rambox auch vor Ewigkeiten mal benutzt. Damals noch gratis und ohne...

gaym0r 02. Feb 2023 / Themenstart

Man benutzt einen PC nur für die Arbeit oder was?

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