Smart Lock ohne Smartphone bedienen
Während wir das Nuki-Schloss über das Smartphone lieber mit der Bridge bedienen, weil das Schloss und die App dann einfach schneller als über Bluetooth reagieren, spielt der Bridge-Einsatz beim Türdrücker Fob und beim Keypad keine Rolle. Beide verbinden sich mit dem Schloss über Bluetooth und sind unkompliziert über die Nuki-App mit dem Schloss verbunden.
Das Fob ist quasi ein Schlüsselersatz und könnte etwa von Eltern an kleine Kinder gegeben werden, so dass diese die Tür statt mit einem herkömmlichen Schlüssel damit öffnen können. Falls das Kind seinen Fob verliert, könnte er aus der Smart-Lock-Konfiguration entfernt werden und das Fob nicht mehr zum Öffnen der Tür verwendet werden. Wer sonst beim Verlust eines Schlüssels das gesamte Schloss austauscht, spart sich damit den Aufwand.
Das Keypad wird üblicherweise außen in der Nähe einer Tür angebracht, damit auch mehrere Personen die Tür öffnen können - mit einem passenden Zahlencode. Pro Keypad können mehrere sechsstellige Zahlencodes vergeben werden, um so mehreren Personen individuelle Zugriffscodes zu gewähren. Für den Familieneinsatz könnte so einem Fob-Verlust vorgebeugt werden. Das Kind müsste sich dann den Zahlencode merken und käme so in die Wohnung hinein. Das Keypad wird ansonsten wohl eher im Unternehmenseinsatz verwendet werden, um mehreren Mitarbeitern Zutritt zu ermöglichen.
Wem es genügt, das Smart Lock mittels Smartphone-App zu steuern, braucht weder Fob noch Keypad. Innerhalb der App können wir anderen Smartphones Zugriff auf das Schloss gewähren. Dafür gibt es einen Einladungscode, der in der Nuki-App des anderen Smartphones eingegeben werden muss. Beim ersten Mal warnt die App davor, Einladungen zu verteilen, wenn noch keine PIN-Sperre eingerichtet ist. Und diese Warnung sollte befolgt werden. Denn ansonsten könnten Eingeladene den Hauptnutzer selbst aus der Benutzerliste löschen. Bei unserem Test des ersten Smart Lock fehlte noch ein Hinweis auf die PIN-Vergabe, hier hat Nuki nachgebessert.
Bei vergebener PIN sind sicherheitsrelevante Bereiche in der App erst erreichbar, wenn die PIN eingegeben wird. Auf Geräten, die per Einladung mit dem Schloss verbunden wurden, stehen also alle Funktionen nur bereit, sofern die Geräte-PIN eingegeben wurde. Falls das Hauptgerät mal verloren geht, könnte das Schloss auf einem Zweitgerät immer noch vollständig administriert werden.
Smart Lock mit der Stimme steuern
Wer einen smarten Lautsprecher oder ein smartes Display besitzt, auf dem Amazons Alexa oder der Google Assistant läuft, kann sein Schloss darüber auch mit der Stimme bedienen. Aus Sicherheitsgründen ist das Öffnen der Tür erst nach Abfrage eines Sicherheitscodes möglich, der angesagt werden muss. Dieser Schritt ist aus Sicherheitsgründen vernünftig, schränkt aber den Komfort ein. Bis die Tür auf Zuruf nach Eingabe des Codes aufgeht, vergeht einfach zu viel Zeit.
Außerdem hat uns gestört, dass sowohl das Alexa-Skill als auch die Google-Action zu eingeschränkt sind. Wir müssen ganz genau den richtigen Befehl ansagen, sonst passiert nichts. Sagen wir "Tür öffnen", "Tür aufmachen", "Mach die Tür auf" oder "Sperr die Tür auf" wird das nicht verstanden. Wir bekommen die Tür nur geöffnet, wenn wir sagen: "Tür aufsperren" oder "Sperr Tür auf". Wir konnten der Sprachsteuerung in der Praxis nichts abgewinnen und sehen auch zu viele Sicherheitsrisiken.
Da der Code zum Öffnen der Tür angesagt wird, könnten Unbefugte das mithören und wären so leicht in der Lage, ebenfalls die Tür zu öffnen. Außerdem verändert sich dadurch die Benutzersteuerung erheblich. Wer mehr als einen smarten Lautsprecher besitzt, sollte sich bewusst sein, dass diese vollen Zugriff auf das Schloss erhalten. Während also in der Nuki-App sehr klar geregelt ist, welche Geräte auf das Schloss zugreifen dürfen, wird diese Kontrolle aufgeweicht. Und wer über die Alexa-App Zugriff auf die Lautsprecher hat, kann darin jederzeit den Code zum Öffnen der Tür überschreiben - der bisherige Code wird nicht abgefragt. Daher sehen wir es als zu großes Sicherheitsrisiko, das Schloss mit den beiden digitalen Assistenten zu nutzen - und komfortabel ist es auch nicht.
Logik der App lässt zu wünschen übrig
Die Nuki-App hat sich nicht grundlegend verändert, was das Design und den Aufbau betrifft. Das ist schade, denn vor allem bei der Nutzung des Zubehörs fällt auf, dass einiges doch etwas unlogisch gelöst ist. Es fängt damit an, dass wir einen Menüpunkt mit der Bezeichnung "Verwalten" auswählen müssen, um Bridge, Fob oder Keypad hinzuzufügen. Wollen wir Fob konfigurieren, finden wir die entsprechenden Einstellungen dort nicht. Das Belegen der Fob-Tasten findet sich ganz am Ende im Administrationsbereich und wirkt nachträglich hinzugefügt.
Wir haben durchgespielt, was passiert, wenn das Smart Lock auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden muss und entsprechendes Zubehör damit neu verbunden werden muss. Dann häufen sich die Probleme, weil die App auf so einen Fall offenbar nicht eingerichtet ist. Wir können zwar das Schloss auf Werkseinstellungen zurücksetzen, nicht aber das Zubehör. Und vor allem die Kopplung mit der Bridge macht dann erhebliche Probleme.
Wir mussten erst das alte Schloss aus der Kopplung löschen - aber wie? Beim Koppeln mit der Bridge wird das alte Schloss angezeigt, aber wer dem Schloss dann keinen neuen Namen gibt, erkennt nicht, dass dort das alte Schloss aufgeführt ist. In einer Auflistung ist zudem nicht erkennbar, dass hier das Schloss bei Bedarf gelöscht werden kann. Erst nachdem wir das alte Schloss von der Bridge gelöst hatten, konnten wir auch die Bridge wieder mit dem Schloss verbinden. Die App gibt keinen Hinweis, dass das nötig ist.
Minimal besser gelöst ist es bei Fob und Keypad, weil bei der Einrichtung jeweils zumindest ersichtlich ist, dass ein vorhandenes Schloss gelöscht werden kann. Hier sollte Nuki noch nacharbeiten und die Konfiguration von Zubehör an zentraler Stelle erlauben, um die Steuerung für den Nutzer angenehmer und logischer zu gestalten.
Schade fanden wir auch, dass der Türsensor nicht in der Lage ist, den Nutzer bei Bedarf über die App zu informieren, wenn sich die Tür öffnet. Wir können zwar protokollieren, wenn sich die Tür öffnet oder schließt, aber die App benachrichtigt uns nicht, wenn die Tür geöffnet wird. Eltern von Schulkindern könnten so erfahren, wenn sie nach Hause gekommen sind. Nuki hat uns nach Erscheinen des Testberichts darauf hingewiesen, dass eine Benachrichtigung über IFTTT möglich sein soll. Nachtrag: Ende Juli 2019 ist ein Update erschienen, mit dem Push-Benachrichtigungen möglich sind.
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