Nubia X im Hands on: Lieber zwei Bildschirme als eine Notch

Der chinesische Hersteller Nubia hat auf der Elektronikmesse CES 2019 sein Smartphone Nubia X gezeigt. Das Gerät hat zwei Bildschirme - einen auf der Vorder- und einen auf der Rückseite. Dadurch benötigt das Gerät keine Frontkamera, da Nutzer einfach die Hauptkamera und den rückseitigen Bildschirm verwenden können.
Dies hat den Vorteil, dass das vordere Display mit einem sehr schmalen Rahmen verbaut ist und der Hersteller sich auch die Notch sparen kann. Die Art und Weise, wie Nubia die zwei Bildschirme in das System integriert, hat uns bei unserem ersten kurzen Test sehr gut gefallen.

Auf den ersten Blick sieht das Nubia X wie ein herkömmliches Smartphone aus. Den abgeschalteten rückseitigen Bildschirm erkennen wir erst beim zweiten Hinsehen, da es sich wie das vordere Display um ein OLED-Panel handelt. Entsprechend unauffällig ist es im abgeschalteten Zustand.
Das vordere Display hat eine Diagonale von 6,26 Zoll, der hintere ist 5,1 Zoll groß. Da der Rahmen um das Frontdisplay sehr schmal ist, ist das Nubia X recht kompakt und liegt gut in der Hand.
Sobald wir das Smartphone bei aktiviertem Frontdisplay umdrehen, schaltet sich dieses aus und der rückseitige Bildschirm wird aktiviert. Dieser lässt sich genauso verwenden wie der große Bildschirm. Nutzern stehen also zwei Startbildschirme zur Verfügung.











Der Wechsel zwischen den beiden Displays erfolgt nahtlos, anders als etwa bei Royoles Flexpai müssen wir keine Wartezeiten ertragen. Zudem funktioniert die Umschaltung fehlerlos und zuverlässig. Möchten wir nicht, dass das andere Display beim Umdrehen aktiviert wird, können wir die Funktion über eine kleine Schaltfläche am Rand des Startbildschirms auch sperren.
Die Qualität der beiden Displays ist sehr gut. Die Auflösung liegt bei 2.280 x 1.080 Pixeln auf der Vorderseite und bei 1.520 x 720 Pixeln auf der Rückseite - das reicht für eine scharfe Darstellung von Bildschirminhalten aus.
Gut funktionierende Gestensteuerung
Die Benutzeroberfläche auf unserem Testgerät war komplett auf Gestensteuerung eingestellt. Mit einem mittigen Wisch von unten in das Display kommen wir zum Startbildschirm zurück, halten wir unseren Finger auf dem Display, erscheint die Übersicht der zuletzt verwendeten Apps.
Ein Wisch von unten rechts ins Display entspricht der Zurück-Taste, ein Wisch von links ins Display öffnet das Kontrollcenter mit den Einstellungen, die sich normalerweise in der Benachrichtigungsleiste befinden. Wischen wir von oben in das Display hinein, erhalten wir nur eine Benachrichtigungsübersicht ohne Schnelleinstellungen. Dieses System ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Gestensteuerung funktioniert insgesamt aber gut.











Der rückseitige Bildschirm kann im Standbymodus verschiedene Always-On-Screens anzeigen. Besonders hilfreich ist das Display, wenn Nutzer Selbstporträts aufnehmen wollen: Da das Nubia X keine Frontkamera hat, muss dafür die Hauptkamera verwendet werden. Die Kamera-App lässt sich einfach auf dem rückseitigen Bildschirm darstellen.
Öffnen wir die Kamera-App auf dem Hauptbildschirm und drehen das Nubia X dann um, wechselt die Anwendung nicht automatisch auf das Rück-Display. Das ist hilfreich, damit die App bei normaler Kameranutzung nicht aus Versehen den Bildschirm wechselt. Um die App auf den rückseitigen Bildschirm zu bekommen, müssen wir eine Schaltfläche antippen. Alternativ können wir die Kamera auch direkt vom Rückbildschirm starten.
Die Qualität der Kamera konnten wir in unserem Test noch nicht beurteilen, der erste Eindruck ist aber gut. Die Dualkamera besteht aus einem 16-Megapixel- und einem 24-Megapixel-Sensor.
Nubia hat nicht nur die Software gut umgesetzt, auch die Verarbeitung des Smartphones ist sehr hochwertig. Das Nubia X hat gleich zwei Fingerabdrucksensoren, einen links und einen rechts im Rahmen. Damit ist sichergestellt, dass Nutzer das Smartphone immer entsperren können, egal, wie sie es halten.
Fazit
Nubia zeigt mit dem Nubia X, wie man ein Smartphone mit sehr schmalen Display-Rahmen und ohne Notch baut. Die Lösung mit den zwei Displays ist sehr gut umgesetzt und funktioniert während unseres Tests fehlerfrei.
Im Alltag können Nutzer auf dem rückseitigen Display beispielsweise Widgets ablegen. Selbst wenn der Bildschirm nur als Sucher für Selbstporträts verwendet wird, hat er unserer Meinung nach schon seinen Zweck erfüllt: Der nahezu randlose Hauptbildschirm ohne Notch sieht einfach sehr gut aus.
Aktuell steht noch nicht fest, ob Nubia das Nubia X auch nach Deutschland bringen wird. Der Hersteller bietet seine Modelle oft auch hierzulande an, weshalb ein Marktstart hier nicht ausgeschlossen ist. Aktuell ist das Nubia X nur in China zu haben und kostet ab umgerechnet 420 Euro. Importhändler haben das Gerät bereits gelistet, es ist derzeit aber nicht verfügbar.



