NSA-Chef Clapper: "Berichte über Abhöraktion in Frankreich sind irreführend"
Der Chef der NSA, James Clapper, hat eine großangelegte Abhöraktion durch seinen Geheimdienst in Frankreich dementiert. Die NSA sammele nur Informationen wie andere Nationen auch, ließ er mitteilen.

"Jüngst veröffentlichte Artikel in der französischen Zeitung Le Monde enthalten fehlerhafte und irreführende Informationen zu geheimdienstlichen Aktivitäten der USA", heißt es in einer schriftlichen Erklärung des scheidenden NSA-Chefs James Clapper. Und: "Die USA sammeln nur Informationen, wie es andere Nationen auch tun."
Die Erklärung kommt, nachdem der französische Präsident François Hollande am Montag mit US-Präsident Barack Obama telefonierte, um die Berichte in Le Monde zu besprechen. Demnach hat die NSA alleine im Zeitraum vom 10. Dezember 2012 bis zum 8. Januar 2013 mehr als 70 Millionen Telefonverbindungen aufgezeichnet. Ebenfalls speichere die NSA systematisch die Metadaten der französischen Gespräche, heißt es in dem Bericht, in dem sich Le Monde auf Dokumente beruft, die aus dem Fundus von NSA-Whistleblower Edward Snowden stammen.
Gesprächsbedarf
In einer Erklärung aus dem Weißen Haus in Washington heißt es, dass der US-Präsident und der französische Präsident den Zeitungsbericht diskutiert hätten. Außerdem versicherte Obama, dass seine Regierung die Art und Weise untersuche, wie die USA Informationen sammelt. Die USA suche einen Weg, legitime Sicherheitsbedenken seiner Bürger und Alliierten mit der Privatsphäre zu vereinbaren. Auch die Außenminister beider Länder, John Kerry und Laurent Fabius, diskutierten das Thema am Rande einer Konferenz zum Konflikt in Syrien, die gegenwärtig in London stattfindet.
Aus den von der Le Monde veröffentlichten Dokumenten geht auch hervor, dass die NSA auch die französische UN-Vertretung in New York und die französische Botschaft in Washington überwacht hat. Der Missionsname der NSA für die Abhöraktionen lauten Highlands, wonach Informationen über Wanzen (Collection from Implants) gesammelt werden, und Vagrant, wonach die Rechner in den Vertretungen überwacht wurden (Collection of Computer Screens). Eine weitere NSA-Maßnahme nennt sich PBX, wobei offenbar die Telefonanlage der Botschaft in Washington angezapft wurde.
Für weitere Hintergründe zur NSA-Affäre aktualisiert Golem.de fortlaufend diese beiden Artikel:
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