NSA-Affäre: Snowden-Enthüllungen sorgen für schlechte Stimmung
Die Moral sinkt bei der NSA: Die Regierung betont zwar die Bedeutung und die Rechtmäßigkeit der Überwachung. Geheimdienstmitarbeiter fühlen sich trotzdem im Stich gelassen und fordern ein klares Zeichen von der Regierung.

Edward Snowden hat den Agenten der National Security Agency (NSA) offensichtlich den Spaß am Spionieren verdorben: Die Moral beim technischen US-Geheimdienst sei angeschlagen, berichtet die Tageszeitung Washington Post unter Berufung auf ehemalige hochrangige Beamte.
NSA-Mitarbeiter seien von Freunden oder Nachbarn gefragt worden, weshalb sie ihre Großmutter ausspionierten, sagte ein Informant der Zeitung. Ein anderer berichtet, dass manche NSA-Mitarbeiter nichts mehr mit den Überwachungsaktionen zu tun haben wollten und deshalb verlangten, dass ihre Beteiligung an verdeckten Operationen aus ihren Lebensläufen entfernt werde, damit sie diese an mögliche neue Arbeitgeber schicken könnten.
Schlechte Stimmung von oben bis unten
Der gesamte Dienst, von der Leitung bis zum einfachen Mitarbeiter, glaube, dass es keine Unterstützung aus dem Weißen Haus gebe, obwohl sie Aufgaben wahrnähmen, die genehmigt seien, bestätigt Joel Brenner, von 2002 bis 2006 Generalinspekteur der NSA. "Sie haben das Gefühl, sie seien ihrem Schicksal überlassen, und das zu Recht."
Hinter vorgehaltener Hand sagten sie, sie fühlten sich von der Regierung im Stich gelassen und seien enttäuscht über deren ambivalente Haltung, während die NSA wegen der Abhöraktionen in der Kritik stehe, erfuhr die Zeitung aus Regierungskreisen. Obama hatte Ende vergangener Woche vorgeschlagen, dass sich die NSA eine Selbstbeschränkung auferlege, und angekündigt, dass er Reformen einführen wolle, um den Bürgern mehr Vertrauen zu geben.
Besuch in Fort Meade
Es hätten bereits mehrere hochrangige Regierungsbeamte aus dem Weißen Haus die NSA besucht und den Mitarbeitern die Unterstützung und die Wertschätzung von Barack Obama zugesichert, betonte Caitlin Hayden, eine Sprecherin des Weißen Hauses. Zudem hatte der US-Präsident mehrfach erklärt, dass die Überwachung von US-Bürgern rechtmäßig sei und Leben gerettet habe. Das scheint aber nicht auszureichen: Die Geheimdienstangehörigen erwarten offenbar, dass Obama selbst das NSA-Hauptquartier in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland besucht.
Das wiederum bringe die Regierung in eine Zwickmühle, sagten Beobachter der Washington Post: Zum einen wolle sie die Überwachung aufrechterhalten, weil sie darin einen wichtigen Baustein für die nationale Sicherheit sehe. Auf der anderen Seite solle der Präsident vor der Kritik von Bürgerrechtlern im eigenen Land sowie vor den Vorwürfen aus dem Ausland geschützt werden.
Für weitere Hintergründe zur NSA-Affäre aktualisiert Golem.de fortlaufend diese beiden Artikel:
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Am besten werden alle bekannten NSA Mitarbeiter solange gemobbt bis alle gekündigt haben...
Demnächst beschweren sich die Taschendiebe, dass sie in der Bevölkerung kein großes...
... Auch unter den Spitzeln. Sie haben eine falsche Entscheidung getroffen und...
Nur weil Aktionen genehmigt sind, sind sie noch lange nicht rechtens - zumindest nicht...