Nouveau: Nvidia ermöglicht freien Linux-Support für Turing-Karten
Die Linux-Entwickler des freien Nouveau-Treibers für Nvidia-Grafikkarten haben nun offenbar Firmware-Dateien von Nvidia erhalten. Das ist Voraussetzung für die Hardware-Beschleunigung, an der gearbeitet wird.

Seit Herbst 2018 vertreibt Hardware-Hersteller Nvidia seine neuen Grafikkarten der Turing-Generation. Das Team des freien Linux-Treibers Nouveau hat daraufhin direkt mit dem Reverse-Engineering der neuen Karten begonnen. Die Nouveau-Entwickler haben nun offenbar die notwendigen signierten Firmware-Dateien von Nvidia bekommen, mit der das Team an der Hardware-Beschleunigung arbeiten kann.
Das geht aus dem entsprechenden Git-Repository des Entwicklers Ben Skeggs hervor. Skeggs arbeitet für den Linux-Distributor Red Hat an dem freien Nouveau-Treiber und ist dessen offizieller Maintainer im Linux-Kernel. Das Nouveau-Team hat Nvidia in der Vergangenheit mehrfach für seine zögerliche und auch teils völlig fehlende Unterstützung des Projekts kritisiert. Das hat das Team etwa Anfang 2018 in einem Vortrag auf der Fosdem wiederholt.
Das derzeit wohl größte Problem für die Entwickler ist die Firmware. In Nvidias GPU-Generation ab Maxwell ist die Firmware signiert und kann dementsprechend nur von Nvidia selbst bereitgestellt werden. Die Nouveau-Entwickler sind damit zwingend auf die Kooperation und vor allem auf die Offenheit von Nvidia angewiesen. Das ist nun offenbar zumindest für die initiale Hardware-Beschleunigung der Turing-Karte geschehen.
TU102 | TU104 | TU106 | TU116 | TU117 | |
---|---|---|---|---|---|
Fertigung | TSMC 12FFN | TSMC 12FFN | TSMC 12FFN | TSMC 12FFN | TSMC 12FFN |
Die-Size | 754 mm² | 545 mm² | 445 mm² | 284 mm² | 200 mm² |
Transistoren | 18,6 Milliarden | 13,6 Milliarden | 10,8 Milliarden | 6,6 Milliarden | 4,7 Milliarden |
GPCs / TPCs / SMs | 6 / 36 / 72 | 6 / 24 / 48 | 3 / 18 / 36 | 3 / 12 / 24 | 2 / 8 / 16 |
Shader-ALUs (FP32) | 4.608 | 3.072 | 2.304 | 1.536 | 1.024 |
Textureinheiten | 288 | 192 | 144 | 96 | 64 |
RT-Cores v1 | 72 | 48 | 36 | /// | /// |
Tensor-Cores v2 | 576 | 384 | 288 | /// | /// |
L2-Cache | 6 MByte | 4 MByte | 4 MByte | 1,5 MByte | 1 MByte |
Speicher-Interface | 384 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 192 Bit | 128 Bit |
ROPs | 96 | 64 | 64 | 48 | 36 |
Im Code von Skeggs findet sich zum einen die Firmware-Komponente ACR, die das Nachladen anderer Binärbestandteile erst sicher ermöglicht, sowie zum anderen jene Teile für die Grafik selbst. Der verfügbare Code bringt damit eine initiale Unterstützung für die Geforce RTX 2000 Serie von Nvidia (TU102, TU104, TU106). Der Code für die kleinere Geforce GTX 1600 Serie (TU116, TU117) fehlt derzeit noch. Darüber hinaus sind die von Skeggs genutzten Firmware-Dateien noch nicht öffentlich im Linux-Firmware-Repository verfügbar. Der Code sollte in der kommenden Linux-Version 5.6 landen, die vermutlich Mitte April stabil erscheinen wird.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Zurzeit. Und es bleibt trotzdem ein Gefrickel, weil die Treiber wegen closed source...