US-Analyse: Ericsson gewann große 5G-Aufträge in China
Die US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal analysierte dazu: "In diesem Frühjahr gewann Ericsson große Aufträge für einen Rollout mit China Telecom, China Mobile und China Unicom." Dies habe den Umsatz im zweiten Quartal gesteigert, die Gewinne jedoch belastet.
Der bemerkenswerteste Aspekt der diesjährigen Ausschreibung für chinesische 5G-Verträge sei jedoch gewesen, dass Nokia keinen einzigen gewonnen habe. Das finnische Unternehmen "scheint technologisch zurückgefallen zu sein".
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärte der scheidende Nokia-Chef Rajeev Suri, dass China bei 5G-Antennen einen großen Teil des Weltmarktes ausmache, jedoch nicht so sehr vom Umsatz her. "Und dann ist mittelfristig dort der Gewinn als Teil des globalen Marktes tatsächlich vernachlässigbar", sagte Suri.
Nokia zog sich im Mai 2020 vom Markt für 5G-Mobilfunkstationen in China zurück. Ein Nokia-Sprecher sagte Golem.de dazu: "Mit unserem jüngsten Geschäftsabschluss mit Taiwan Star haben wir heute 70 5G-Deals und 21 Live-5G-Netze bei unseren Kunden im Einsatz. Und wir sind recht optimistisch, dass wir bei China Unicom einen Anteil des 5G-Kernnetzes gewinnen werden, obwohl wir noch keine offizielle Mitteilung erhalten haben."
Nokia findet China zu spezifisch
Nokia wähle angesichts der Herausforderungen in China einen Ansatz zur Gewinnung weltweiter Marktanteile, spezifische lokale Anforderungen würden "nicht forciert". Laut chinesischer Darstellung war die Herausforderung für Nokia, seine 5G-Produkte wettbewerbsfähiger zu machen, da das Unternehmen "mit der Bewältigung von Kosten und Lieferverzögerungen zu kämpfen hatte". Was technologisch in den USA nachgefragt ist, wird in China nicht verlangt, und Nokia war nicht flexibel genug, und wollte es auch nicht sein.
Nokia sei entweder nicht fähig oder nicht willens gewesen, die technischen Anforderungen in China zu erfüllen, analysiert das Fachmagazin Light Reading. In diesem räumte der Chief Financial Officer von Nokia, Kristian Pullola, denn auch ein: "Wir haben unsere 5G-Entwicklungsarbeit auf globale Anforderungen und Anforderungen für profitablere Märkte optimiert, und vielleicht haben wir deshalb einige für China erforderliche lokale Anpassungen nicht vorgenommen." Nokia erhebt also im Gegensatz zu Röttgen nicht den Vorwurf, von den chinesischen Machthabern ausgeschlossen, am Roll-Out gehindert oder gedeckelt worden zu sein.
Für beide bleibt China ein wichtiger Forschungs- und Produktionsstandort: Nokia und Ericsson produzieren in direkter Nachbarschaft von Huawei und ZTE im südchinesischen Shenzhen. Basierend auf den Geschäftsberichten der Unternehmen schätzten Citi-Analysten, dass die Produktionsflächen von Ericsson in China im Jahr 2018 rund 45 Prozent und von Nokia 10 Prozent der Produktionsflächen des Gesamtkonzerns ausmachten. Die Schätzungen der Analysten enthalten nicht den Einsatz von chinesischen Subunternehmen durch die beiden Konzerne.
Nokia und Ericsson haben Tausende Beschäftigte in China
Sowohl Nokia als auch Ericsson haben laut Wall Street Journal Produktionsstätten und Tausende Beschäftigte in China: Nokia hat eine Fabrik und insgesamt rund 16.000 Beschäftigte, viele davon in Forschung und Entwicklung in der Region Greater China, zu der auch Hongkong und Taiwan gehören. Ericsson verfügt über eine Produktionsstätte sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in China und beschäftigt rund 14.000 Personen in der Region Nordostasien, zu der China, Japan, Südkorea und Taiwan gehören.
Es ist eben doch alles technisch und wirtschaftlich komplexer, als es sich in den schlichten alternativen Fakten Norbert Röttgens darstellt.
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5G und China: Die Lage ist deutlich komplexer |
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