Noonee: Exoskelett ermöglicht Sitzen ohne Stuhl
Die Arbeit an der Fertigungslinie ist oft anstrengend und ermüdend. Das Schweizer Unternehmen Noonee hat für die Mitarbeiter eine Erleichterung konstruiert: eine Sitzgelegenheit, die sie sich an den Körper schnallen.

Erst ein Gurt um den Bauch, der mit einem Klettverschluss geschlossen wird, dann rasten zwei Schultergurte ein. Jedes Bein wird am Oberschenkel und am Fuß festgeschnallt, dann hängt das Gerüst am Körper. Die ersten Schritte sind etwas gewöhnungsbedürftig, immerhin hängen jetzt knapp vier Kilogramm an der Rückseite. Dann in die Knie gehen, die rechte Hand sucht nach einem gelben Hebel, zieht - und ich sitze.
Chairless Chair heißt das Exoskelett, das das Schweizer Unternehmen Noonee auf der Hannover Messe (Halle 2, Stand C39) vorstellt. Wearable Ergonomic Mechatronic Devices (WEMDs), etwa: tragbare ergonomische mechatronische Geräte, nennt Noonee diese Art von Exoskeletten. Gedacht ist der Chairless Chair für den Einsatz in der Industrie.
Das Exoskelett hat keine Motoren
Aber im Gegensatz zu Systemen wie dem Hybrid Assistive Limb des japanischen Unternehmens Cyberdyne verleiht dieses System keine Riesenkräfte durch Motoren. Es ist passiv und unterstützt den Träger, indem es ihm sein eigenes Gewicht abnimmt.
Die Idee ist, Mitarbeitern in der Produktion die Arbeit zu erleichtern. Sie könnten sich darauf absetzen, erläutert Johanna Stokar von Noonee im Gespräch mit Golem.de. Das entlaste Knie, Rücken und Nacken. Der Träger kann sich die Sitzhilfe individuell und stufenlos einrichten - die niedrigste mögliche Position ist ein 90-Grad-Winkel zwischen Unter- und Oberschenkel.
Der Chairless Chair merkt sich die Sitzposition
Hat der Träger die gewünschte Position erreicht, zieht er mit der rechten Hand einen kleinen Hebel und arretiert so den Sitz. Das System merkt sich diese Einstellung. Dadurch kann der Träger aufstehen und sich später wieder in die gleiche Position setzen, ohne dass er den Sitz neu einstellen oder arretieren muss. Da der Chairless Chair relativ leicht ist, kann der Träger damit auch kurze Strecken gehen.
Die Schweizer haben das System mit einem Vorserienmodell etwa anderthalb Jahre lang getestet. Mitarbeiter verschiedener Unternehmen, darunter etwa Audi, BMW, Continental, Daimler oder Porsche, haben den Chairless Chair getragen und geholfen, ihn zu verbessern. Ursprünglich habe das Exoskelett eine elektronische Steuerung gehabt, erzählt Stokar. Die Fernbedienung dafür sei am Gürtel getragen worden.
Das Laden der Akkus war unpraktisch
Damit hätten sich aber viele der Probanden unwohl gefühlt. Außerdem habe sich das Laden der Akkus als unpraktisch erwiesen, wenn die Chairless Chairs mit Schichtbetrieb eingesetzt werden sollten: Wenn das Laden vergessen wurde, stand das Exoskelett nicht zur Verfügung. Deshalb sei das System jetzt passiv.
Noonee gibt es seit 2014, es ist eine Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Der Chairless Chair ist seit etwa zwei Wochen auf dem Markt und kostet 3.750 Euro.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Da wäre ich wirklich vorsichtig - vllt. fehlt der Reiz bei geraden, inneren Muskeln und...
Ja, natürlich. Und in den Details sicherlich auch ganz anders. Sollte nur ein...
Wenigstens kann man nicht passiv-sitzen ;)
Aber natürlich die chinesische Kopie für 50¤