KaiOS-Handys sind sehr unterschiedlich
Auf den ersten Blick fällt gar nicht auf, dass beide Handys mit KaiOS laufen. Die Optik der Oberfläche ist bei beiden Geräten grundverschieden. Aussehen und Anordnung des Startbildschirms, die Icons der vorinstallierten Apps und auch die Einstellungen sind grundlegend anders gestaltet. Es ist also nicht ohne weiteres möglich, ein KaiOS-Handy anhand des Erscheinungsbildes zu erkennen.
Die Einstellungen sehen auf dem Doro-Gerät deutlich übersichtlicher aus als beim Nokia-Handy. Sie sind sie von oben nach unten sortiert und auf Untermenüs verteilt. Beim Nokia-Handy werden sie seitlich durchgeblättert. Wir finden das bei einem so kleinen Display unpraktisch. Zudem müssen wir auf dem Nokia-Handy immer mal nach unten scrollen, ohne dass es einen Hinweis gibt - das ist sehr unschön gelöst.
Dadurch sind etwa die Einstellungen zur Displayhelligkeit beim Nokia-Handy nur schwer zu finden. Das ist ungünstig, denn die Handys haben keinen Helligkeitssensor für das Display, so dass die Bildschirmhelligkeit manuell über einen Menüpunkt in den Einstellungen geregelt werden muss. Daher werden die meisten Handys mit maximaler Helligkeit betrieben. Ansonsten lassen sich Inhalte unter Sonnenlicht noch schlechter ablesen.
Doro fehlen die besten Apps
Apps werden auf dem Nokia-Handy direkt auf dem Startbildschirm abgelegt. Nutzer können die Reihenfolge zwar verändern, aber keine Unterordner anlegen. Bei Doro hingegen können Nutzer die Reihenfolge nicht verändern, aber alle vom Nutzer installierten Apps landen in einem Unterverzeichnis. Dadurch bleibt das Hauptmenü aufgeräumter als beim Nokia-Handy. Allerdings fehlen uns beim Doro-Handy Möglichkeiten, die installierten Apps nach eigenen Vorlieben zu sortieren. Ganz vorne ist die zuerst installierte App, danach folgen neuere.
Auch bei der Auswahl der vorinstallierten Apps gibt es ganz erhebliche Unterschiede. So wird das Nokia-Handy mit deutlich mehr Apps ausgeliefert als das Doro-Handy. Die grundlegende Steuerung unterscheidet sich dann nicht. KaiOS erreicht in jedem Fall nicht den Komfort bei der Bedienung, den wir von einem modernen Smartphone gewohnt sind. Denn das Betriebssystem verzichtet auf eine Touchscreen-Steuerung, so dass die wesentliche Bedienung über den Fünfwegenavigator erfolgt. Innerhalb von Apps steht ein Mauszeiger bereit, mit dem durch die App gescrollt wird. Ansonsten werden damit die einzelnen Menüpunkte in einer App angesteuert.
Auf dem Nokia-Handy macht es besonders wenig Freude, sich durch die Apps zu hangeln. Der Fünfwegenavigator ist zu klein geraten, so dass wir Mühe haben, immer den schmalen Rand zu erwischen. Hier ziehen wir die großzügigeren Tasten des Doro-Handys ganz klar vor. Erschwerend kommt beim Nokia-Handy dazu, dass es keine Möglichkeit gibt, direkt das Hauptmenü aufzurufen. Beim Doro-Handy gibt es neben der Zurück-Taste eine weitere Taste, um direkt zum Sperrbildschirm zu wechseln. Beim Nokia-Handy müssen wir unter Umständen siebenmal oder öfter die Zurück-Taste bemühen, wenn wir tief in eine App vorgedrungen sind. Das ist mehr als unpraktisch.
Allerdings kann Doro diese Vorteile derzeit nur bedingt ausspielen. Denn auf dem Doro-Handy fehlen die nützlichsten Apps für KaiOS. Die gibt es hierzulande vorerst nur für das Nokia-Handy. Dazu gehören vor allem der Google Assistant sowie Google Maps. Im dritten Quartal 2018 will auch Doro Apps für Google-Dienste für sein Gerät anbieten, wie das Unternehmen Golem.de auf Nachfrage sagte. Auch weitere Messenger-Dienste sind geplant, so dass es vielleicht irgendwann auch einen Whatsapp-Client geben wird. Der fehlt bislang auf beiden Geräten. Auch Musikstreaming-Apps gibt es für KaiOS bislang nicht, so dass eine bequeme Nutzung von Spotify und ähnlichen Diensten damit nicht möglich ist.
Der Google Assistant ist eine Bereicherung
Das Nokia-Handy ist mit einem Client für Google Maps und mit dem Sprachassistenten Google Assistant ausgestattet. Google Maps funktioniert überraschend gut, das Scrollen im Kartenmaterial geht zügig und die Standortbestimmung gelingt ebenfalls gut. Bei der Routenführung gibt es allerdings nur eine Anzeige der Route, keine echte Navigation. Eine Umfeldsuche für Points of Interest wie Restaurants, Läden, Ärzte, Sehenswürdigkeiten oder ähnliches fehlt in der KaiOS-Version komplett.
Ein echter Gewinn ist der Google Assistant. Damit können wir uns viel Tipparbeit ersparen, indem wir etwa Webseiten mit der Sprache aufrufen. Zudem beantwortet der Assistant Fragen, für die wir ansonsten eine mühsame Texteingabe durchführen müssten. Vor allem den Google Assistant vermissen wir auf dem Doro-Handy schmerzlich.
Eine moderne Version von Snake und Gems sind die beiden einzigen vollwertigen Spiele auf dem Nokia-Handy. Auf dem Doro-Handy gibt es nur die Bejeweled-Variante von Gems. Ansonsten sind auf dem Nokia-Handy Demoversionen verschiedener Gameloft-Titel vorinstalliert. Die Vollversionen der drei Spiele müssten Kunden erst noch erwerben. In den Einstellungen haben wir keine Möglichkeit gefunden, diese drei Spiele-Testversionen zu deinstallieren.
Auf dem Nokia-Handy gibt es auch eine Youtube-App, die aber am Ende schlechter ist als die Youtube-Webseite im Browser auf dem Doro-Handy. Sie ist nur ein Link auf die Webseite und enthält keine speziellen Anpassungen. Wenn wir Youtube im Browser auf dem Doro-Handy öffnen, erhalten wir die gleichen Funktionen und können die Webseite darüber hinaus über die Kontexttasten des Handys besser steuern.
Insgesamt vermittelt KaiOS den Eindruck, unfertig auf den Markt gebracht worden zu sein. Denn ein KaiOS-Gerät kann seine Möglichkeiten nur ausspielen, wenn es möglichst viele Apps gibt. Aber genau das ist noch längst nicht möglich. Im Kai-Store gibt es derzeit lediglich zwei Apps, die keine Spiele sind: Twitter und eine Wetter-App. Obwohl es ja den Google Assistant gibt und auch eine Google-Maps-App verfügbar ist, finden sich beide nicht im Kai-Store. Warum das so ist, bleibt unklar.
Auch wenn es um Benachrichtigungen geht, ahmt KaiOS moderne Smartphone-Betriebssysteme nach und zeigt sie als Icon in der Statusleiste an. Allerdings lassen sich diese Benachrichtigungen immer nur vom Sperrbildschirm aus aufrufen. Es ist nicht möglich, aus einer App heraus direkt auf Benachrichtigungen zuzugreifen. Das mindert den Komfort entsprechend.
Die Nutzung des Browsers auf einem KaiOS-Handy ist nur etwas für ganz Verzweifelte.
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