Ego-Shooter der sehr alten Schule
Das Einzige, was mich zunehmend stört, ist die Story. Sie nimmt sich die meiste Zeit nicht ernst. Beispielsweise treffe ich zu einem späteren Zeitpunkt auf mehrere Informanten, die mich allesamt mit peinlichen Codephrasen wie "Do you make love to strangers?" ansprechen und sich wahrscheinlich selbst fragen, wer sich so etwas ausgedacht hat. Das mag beim ersten Mal noch ganz witzig sein, allerdings nervt mich solches Geplänkel auf Dauer.
In Marokko hingegen muss ich mitansehen, wie mein treuer Freund Lawrie vor meinen Augen erschossen wird und stirbt. Das sieht jedoch allein aufgrund seiner emotionslosen Gesichtstextur einfach nur komisch aus und ruft deshalb kaum Emotionen bei mir hervor.
Mit dem Tod von Lawrie ist die Mission übrigens längst nicht vorbei. Stattdessen erstreckt sie sich auf eine satte Stunde, an deren Ende der Botschafter ebenfalls das Opfer eines Attentats wird. Und ganz ehrlich: Solche Situation hasse ich wie die Pest! Denn wieso muss ich mich denn anfangs überhaupt anstrengen, wenn der gute Mann sowieso nicht zu retten ist?
Die Standpauke meiner Chefs fällt entsprechend unangenehm aus. Immerhin darf ich anschließend die Technikabteilung von Unity besuchen, um ein paar Gadgets abzuholen. Ich erhalte einen gewöhnlichen Zigarettenanzünder und einen explosiven Lippenstift - wie praktisch! Zudem lehrt mich das Spiel, wie ich an Kameras vorbeischleiche.
Heimlich durch die Nacht
Mein zweiter Auftrag führt mich nach Berlin. Hier muss ich abwägen, ob ich ungesehen von einem Punkt zum nächsten husche oder den offenen Kampf suche. Es ist durchaus beides möglich, nur erfordert Ersteres Geduld und Letzteres ein dickes Fell.
Ich entscheide mich vorerst fürs Schleichen, weil alle in diesem Level installierten Überwachungskameras gut sichtbar und die Marschrouten meiner Gegner offenkundig sind. Allerdings nervt mich deren fehlkonstruierte Intelligenz ungemein: Zum Beispiel hören sie mich selbst aus weiter Entfernung, wenn ich mit einer schallgedämpften Pistole auf ein Metallschloss schieße.
Dann geraten sie wie von der Tarantel gestochen in Aufruhr und schlagen Alarm, was die Mission enorm erschwert. Zudem wissen sie wie von Zauberhand, wo ich mich aufhalte - egal, wie schnell ich mich beim ersten Sirenengeheul in die entlegenste Ecke verziehe.
Andersherum kann ich die Wachen kinderleicht austricksen, indem ich eine Münze auf den Boden werfe. Dann verlassen sie neugierig ihre Position und ich kann ihnen von der Seite einen Schuss verpassen.
Diese "Hit or Miss"-Intelligenz meiner Gegner ist jedenfalls in meinen Augen schlechter gealtert als die gar nicht mal so üble Grafik. Klar, NOLF sieht eckig und eben wie ein 20 Jahre altes PC-Spiel aus. Aber die schrille Farbgestaltung der 1960er-Jahre rettet viel an Charme. Und mir gefallen die verspielten Animationen, wenn beispielsweise auf einer Veranda stehende Schützen kopfüber in den Tod stürzen.
Spielerisch fallen mir gleich mehrere Aspekte auf, die ich Entwicklern moderner Ego-Shooter gerne einmal näherbringen würde. Jede Mission ist schön umfangreich, übersichtlich eingeteilt in mehrere Abschnitte und herrlich komplex gestaltet.
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Agententhriller in den schrillen Sixties | No One Lives Forever: Remake oder Fortsetzung bitte! |
Na dafür gibt es doch genügend belangloses Einheitsgeballer und dergleichen, da ist ein...
Zitat: naja so unrealistisch ist das garnicht. Es kommt eigentlich immer zum...
Das war mir tatsächlich neu. Gerade dieses Spiel ist mit dem O-Ton so super und vom...
und der ist sogar sehr gut gemacht, zocke ich regelmäßig. Das einzige was Engine...
+1 Ich schließe mich uneingeschränkt an. Das ist ja noch das Schräge dabei. Zu der Zeit...
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