Nitrophone 2 im Test: Das sicherste Smartphone hat keine Mikrofone
Das Nitrophone 2 von Nitrokey setzt Empfehlungen von Edward Snowden um - entsprechend gibt es das Gerät mit und ohne Mikrofone. Doch das sind längst nicht alle Sicherheitsfunktionen.

Das Nitrophone 2 ist ein Smartphone, wie es Edward Snowden empfiehlt: "Wenn ich heute ein Smartphone konfigurieren würde, würde ich GrapheneOS von Daniel Micay als Basis-Betriebssystem verwenden", schrieb Snowden auf Twitter - und genau dies tut der Hersteller Nitrokey.
- Nitrophone 2 im Test: Das sicherste Smartphone hat keine Mikrofone
- Auf Wunsch ausgelötete Sensoren führen zu kleinen Einschränkungen
- Nitrophone setzt auf das abgesicherte und Google-freie Android GrapheneOS
- Mit der Auditor-App das System prüfen
- Nitrophone 2: Verfügbarkeit und Fazit
Gegen Aufpreis bietet Nitrokey ein weiteres Feature an, das Snowden empfiehlt: das Auslöten der Mikrofone, damit diese nicht als Wanze missbraucht werden können. Wir haben das Smartphone, das "Sicherheit, Privatsphäre und einfache Bedienung" kombinieren soll, ausprobiert - und es hat uns überzeugt.
Unser Testgerät kommt in einer mehrfach versiegelten Verpackung zu uns. Neben dem normalen Umkarton stecken das Gerät und die beigelegten Kopfhörer in einer versiegelten Fraudstopper-Tüte. Die Verpackung des Nitrophone 2 selbst ist zudem mit zwei Siegel-Aufklebern mit Nitrokey-Aufdruck versehen, die sich nicht zerstörungsfrei abziehen lassen sollen.
Die ungewöhnliche Verpackung soll sicherstellen, dass das Gerät auf dem Weg zu uns nicht von Dritten manipuliert werden kann. Dass es tatsächlich Fälle gibt, bei denen Pakete auf dem Versandweg abgefangen und die enthaltenen Geräte manipuliert werden, wissen wir spätestens seit den Snowden-Leaks. Mit einer Auditor-App kann zudem überprüft werden, ob das Betriebssystem des Gerätes verändert wurde. Dazu später mehr, wir packen weiter aus.
Ein Smartphone ohne Mikrofone
Neben dem Nitrophone 2 und einem USB-C-Kabel liegen dem Nitrophone die für uns ausgelöteten Sensoren in einem kleinen Zip-Beutel bei. Zusätzlich baut Nitrokey auf Wunsch auch die Frontkamera oder alle Kameras aus. Natürlich gibt es das Nitrophone auch mit allen Sensoren - so kann jeder sein Sicherheitslevel selbst bestimmen.
In unserem Testgerät wurden sowohl die Mikrofone als auch die Beschleunigungs- und Rotationssensoren entfernt. Die beiden Letzteren können ebenfalls als Mikrofon missbraucht werden, wie ein Forscherteam bereits 2011 und 2014 demonstrierte.
Anders als beim Mikrofon kann der Zugriff auf die Sensoren unter Android nicht ohne Weiteres durch die Nutzer beschränkt werden. Mit GrapheneOS, dem vorinstallierten Betriebssystem auf dem Nitrophone, ist dies jedoch in den Berechtigungseinstellungen der Apps möglich. Standardmäßig wird die Berechtigung gewährt.
"Im Unterschied zu den Sensoren können die Lautsprecher des Nitrophones nicht als Mikrofon missbraucht werden, da sie über einen AD-Wandler angeschlossen sind", erklärt Jan Suhr, CEO von Nitrokey, auf Anfrage von Golem.de. Damit wir trotzdem telefonieren können, liegen unserem Testgerät sowohl das USB-C-Headset EO-IC100 als auch die Bluetooth-Hörstöpsel JBL Tune 225 TWS bei, die mitbestellt werden können. Mit beiden können wir im Test problemlos Musik hören oder telefonieren.
Die sicherere Variante dürften die Kopfhörer mit Kabel darstellen, da sie nach dem Abziehen physisch getrennt sind. In unserem Test wurde die Verbindung zu den Bluetooth-Kopfhörern, nachdem wir sie in die Aufbewahrungsdose gesteckt hatten, zuverlässig getrennt und konnte nicht wieder aufgebaut werden.
Allerdings hatte Bluetooth in den vergangenen Jahren mit einigen teils heftigen Sicherheitslücken zu kämpfen. Hier muss jeder für sich selbst abwägen, ob ausgelötete Kopfhörer und Bluetooth aus einer Sicherheitsperspektive zusammenpassen.
Doch kommt es im Alltag nicht zu Anwendungsproblemen, wenn Beschleunigungs- und Rotationssensoren fehlen?
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Auf Wunsch ausgelötete Sensoren führen zu kleinen Einschränkungen |
Dazu müsste man den AD-Wandler kennen. Da gibt es bestimmt genug, die nur in eine...
Das ist weder analog, noch digital.
sollte man noch alle Funkmodule und Antennen ausbauen! Und das Display, nicht dass jemand...
Dem Betriebssystem reicht nicht irgendwo irgendeine Spannung auf Low oder High. Der...