Deutschland-Start mit Limousine
Die Expansion der 2014 in Shanghai gegründeten Marke auf Deutschland, Schweden, Dänemark und die Niederlande ist für das vierte Quartal 2022 geplant. Nach Deutschland bringt Nio allerdings seine elektrische Limousine ET7. Während der ES8 auf der Plattform 1.0 basiert, nutzt der ET7 die Plattform 2.0. Über der Frontscheibe fallen die Sensoren im Dach ins Auge, die Nio Watchtower nennt.
Der Wagen verfügt mit dem System Aquila über 33 Sensoren von Kameras über Lidar und Radar bis zu Ultraschall. Die Signale verarbeitet Adam. So nennt Nio seine CPU, bestehend aus vier Orin-Chips von Nvidias Drive-System. Das Auto wird Level-3-, teilweise sogar Level-4-Fahrfunktionen bieten. Ganz genau mag sich der Pressesprecher bei der Einordnung nicht festlegen.
Einen Preis für den ET7 in Deutschland nennt er auch noch nicht. Aber eines steht fest: Die Wechselstationen kommen auch nach Deutschland.
In Norwegen kostet der ES8 umgerechnet 51.000 Euro. Das sind 9.000 bzw. 16.000 Euro weniger, als wenn man den SUV mit der Batterie kauft. "Unser Battery as a Service macht den Wagen deutlich günstiger in der Anschaffung", sagt Europa-Chef Hui Zhang.
Die Batterie ist schließlich das teuerste Bauteil im E-Auto. In Norwegen kostet die monatliche Batteriemiete umgerechnet 109 Euro (75 kWh) oder 209 Euro (100 kWh). Im Preis sind zwei Wechsel pro Monat und 200 kWh Energie enthalten. Ein weiterer Wechsel wird mit umgerechnet 10 Euro und die Kilowattstunde mit 20 Cent berechnet.
Der Batteriewechsel ist eine faszinierende Idee, bedeutet aber, dass Nio mehr Batterien als Fahrzeuge bereitstellen muss. In China wurden bis Februar 2022 von den drei Nio-Modellen 183.000 Stück verkauft. Neben Halbleitern sind Batterien der Engpass beim Hochlauf der Elektromobilität zum Massenmarkt. An Nios Batterie-Verleih-Tochter ist unter anderem der Batteriehersteller CATL beteiligt.
Das hilft enorm. Demnächst kann Nio eine 150-kWh-Batterie zum Wechsel anbieten. Bleibt der Formfaktor identisch, könnten die Autos eines Tages auch mit Festkörperbatterien fahren. Letztendlich ist es eine Frage von Ausdauer und Kapital. Vorherige Versuch mit Batteriewechseln von Better Place in Israel oder Tesla in den USA wurden wieder eingestellt.
Wer ist schneller?
Das Rennen dürfte gewinnen, wer die kürzesten Ladestopps ermöglicht. Noch liegen HPC-Lader zeitlich hinter einem Batterietausch. Einige E-Autos mit 800-Volt-Batteriesystemen laden mit bis zu 270 kW. In fünf Minuten werden im Idealfall 100 Kilometer Reichweite geladen.
Die Ladeleistungen werden weiter steigen und Nios Vorsprung wird kleiner werden. Die Frage lautet: Wo wartet man länger, bis man drankommt? Bei Nios System hat man immer noch die Flexibilität, auf einen Typ2- oder CCS-Lader auszuweichen. Dem chinesischen Hersteller würde es sicherlich helfen, wenn andere Hersteller ihr Wechselsystem übernehmen würden.
Doch dazu müssten die ihre E-Autos mit einem Trägerrahmen für das Nio-Batterie-Format anpassen. So viel Abhängigkeit geht vermutlich kein etablierter Hersteller ein. Dabei ist Nio offen für Kooperationen. In China arbeiten sie mit Sinopec zusammen. Die betreiben 50.000 Tankstellen in China.
Mit Shell besteht für Europa eine Vereinbarung, Wechselstationen an Tankstellen aufzustellen. Mit 65 qm ist der Platzbedarf deutlich geringer als für eine klassische Schnellladestation.
Sprachassistent Nomi braucht Training
Mit dem ET7 kommt auch Nomi nach Deutschland. Sprachassistenten bieten etliche Autohersteller, doch Nio gibt seinem einen Kopf. Auf dem Armaturenbrett bewegt sich eine Kugel, deren Front ein Display enthält. Nomi schaut den Sprechenden an, denn jeder Sitzplatz verfügt über ein eigenes Mikrofon. Sie blinzelt, nickt oder zeigt ein Icon, beispielsweise eine Rassel, wenn Musik läuft oder eine Kamera, wenn sich die Insassen über die Linse im Dach fotografieren lassen.
Im Heimatmarkt verarbeitet das System durchschnittlich 340.000 Konversationen pro Tag. In Norwegen benötigt Nomi noch etwas Training. Sie versteht Englisch und Norwegisch. Doch meine auf Englisch vorgetragene Bitte, hinten die Sitzheizung auszuschalten, ignoriert die kleine Kugel konsequent.
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Nio-Wechselakku getestet: 450 km Reichweite in vier Minuten laden |
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Der Titel ist doppelt blöd. Der Wagen hat überhaupt gar keine 450 km Reichweite. Bei 130...
Dann kauf den Akku und lade den NIO wie jedes andere Elektroauto. Zwingt keiner den Akku...
Ja, so schnell wird man wohl nie werden. Muss aber auch nicht. Eine Halbierung der Zeit...
Mir fällt kein ordentlicher Schuhhersteller ein der in China produzieren lässt.
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