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Niedrige Löhne: Alle deutschen Apple Stores bekommen Betriebsrat

"Miese Bezahlung, Lärm, Dauerstress und Diktatur der guten Laune" : Mit der Gründung eines zweiten Betriebsrats wird der Weg frei für einen Gesamtbetriebsrat für Apple Retail Germany. Und der elfte Apple Store in Deutschland eröffnet in Kürze.
/ Achim Sawall
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Apple-Beschäftigte im März 2011 in San Francisco (Bild: Mark Blinch/Reuters)
Apple-Beschäftigte im März 2011 in San Francisco Bild: Mark Blinch/Reuters

Im Dezember 2012 werden im Apple Retail Store in Frankfurt am Main Wahlen zur Bildung eines Betriebsrats stattfinden. Damit ist laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ein Gesamtbetriebsrat für Apple Retail Germany möglich, wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel(öffnet im neuen Fenster) berichtet. Denn seit Januar 2012 gibt es bereits eine Beschäftigtenvertretung im Münchner Apple Retail Store.

Laut dem Bericht klagen die Apple-Mitarbeiter "über miese Bezahlung, über Lärm und Dauerstress am Arbeitsplatz sowie über eine Diktatur der guten Laune." In Kürze wird auf dem Berliner Kurfürstendamm der elfte Apple Store in Deutschland eröffnen. Die New York Times hatte errechnet, dass Apple seinen Shop-Beschäftigten im Durchschnitt 25.000 US-Dollar im Jahr zahlt, dafür aber Jahreseinnahmen von 473.000 US-Dollar pro Person verbuchen kann.

Ein Verdi-Sprecher(öffnet im neuen Fenster) sagte Golem.de im Februar 2012 : "Wir haben Ende vergangenen Jahres damit begonnen, bei der Gründung zu helfen. Eines der Hauptmotive für die Bewegung ist, dass Apple keine Tariflöhne zahlt. Der Einzelhandelstarifvertrag findet keine Anwendung. Es gibt ein relativ undurchschaubares Prämiensystem. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld werden nicht gezahlt. Die Bezahlung ist unterdurchschnittlich."

Betriebsratsgründung nicht behindert

Nachdem Apple gemerkt habe, dass es genügend Mitarbeiter gebe, die einen Betriebsrat gründen wollten, sei das Unternehmen sehr kooperativ gewesen. "Apple hat in keinster Weise versucht, die Betriebsratsgründung zu behindern" , erklärte der Verdi-Sprecher.

Die Beschäftigten würden Überstunden machen, weil der Stundenlohn so niedrig sei. In dem oft mit Kunden überfüllten Apple Retail Store sei die Tätigkeit der Verkäufer und der anderen Beschäftigten oft extrem anstrengend.

Im November 2011 hatte Apple weltweit rund 50.000 Beschäftigte, davon 30.000 in den Apple Retail Stores.

Die Apple Retail Workers Union(öffnet im neuen Fenster) ging am 19. Mai 2011 in den USA erstmalig an die Öffentlichkeit. Kritisiert wurde, dass die Apple-Verkäufer trotz einer sehr anstrengenden Tätigkeit unter schlechter Entlohnung, zu kurzen Pausenzeiten und mangelnden Weiterbildungsmöglichkeiten litten. Die Initiative für eine gewerkschaftliche Organisierung kam aus der San Francisco Bay Area. Im Juni 2012 wurde über eine Lohnerhöhung in den USA berichtet .


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