Apple setzt auf Datenschutz

Auch dem für die Anwender wichtigen Thema Datenschutz widmet sich Apple. Der für Transaktionen notwendige Sicherheitscode wird weder online noch auf dem Gerät gespeichert. Stattdessen arbeitet Apple mit einem dynamischen Sicherheitscode, der sich mit jeder Transaktion ändert. Zusätzlich muss die Zahlung per Touch ID oder PIN authentifiziert werden. Apple verspricht, dass keinerlei Daten gesammelt werden.

Dadurch, dass Apple den Prozess für den Kunden vereinfacht, fällt eine große Hürde. Selbst Anwender, die sich eigentlich bisher gar nicht mit mobilen Zahlungsverfahren beschäftigt haben, können problemlos mit dem iPhone 6 zahlen. Theoretisch sind das zwar alle 800 Millionen iTunes-Nutzer, praktisch aber nur die, die auch ein iPhone 6 kaufen werden. Zum Vergleich: Paypal hat rund 220 Millionen Accounts, keine Hardware und bisher auch keinen Weg in den stationären Handel gefunden. Anders ist es bei Apple, da der Prozess über die EC- oder Kreditkartenterminals abgewickelt wird und jedes neue Terminal bereits mit NFC ausgeliefert wird.

In den USA sind es aktuell rund 220.000 Terminals, in Deutschland werden mit rund 40.000 Terminals etwa 20 Prozent abgedeckt, Tendenz steigend. Somit dürfte Apple Pay gerade für Paypal besonders schmerzhaft sein, denn Apple hat mit dieser Vorgehensweise schon zu Beginn einen großen Vorsprung beim Bezahlen im stationären Handel.

Auch die Tatsache, dass Apple Pay im E-Commerce und auch von Drittanbietern genutzt werden kann, dürfte für Paypal problematisch sein.

Apple Pay macht Google Wallet Konkurrenz

Google dürfte sich über Apple Pay ebenfalls nicht freuen. Das Unternehmen hat es mit seiner Google Wallet bisher nicht geschafft, den Markt der mobilen Zahlungsdienstleister zu besetzen und in den Handel zu kommen. Google wird nachziehen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier rächt es sich allerdings, dass Google anders als Apple keine Hoheit über die Hardware hat.

Auch für die Mobilfunkbetreiber wie zum Beispiel die Telekom oder Vodafone, die gerade versuchen, ihre Mobile-Payment-Dienste zu etablieren, dürfte diese Entwicklung nicht positiv sein. Sie laufen Gefahr, sich mehr und mehr zu Infrastrukturanbietern zu entwickeln. Verdiente man in den vergangenen Jahren mit Telefonie oder SMS noch Geld, ist es mittlerweile nur noch die Datenverbindung, die wichtig ist. SMS sind in Zeiten von Whatsapp und iMessage überflüssig, Telefonie und Facetime funktionieren auch ohne Mobilfunkvertrag über die Onlineverbindung - und jetzt kommt Apple mit einem eigenen Mobile Payment; dabei sollte gerade Mobile Payment den Mobilfunkbetreibern als eine neue Einnahmequelle dienen.

Die Telekom hofft allerdings, dass auch sie von Apple Pay profitieren kann: "Wir freuen uns, dass das Thema mobiles Bezahlen durch Apple zusätzlichen Schwung bekommt. Auch Apple setzt auf NFC und auf einen Brieftaschenansatz, also eine App als Sammelcontainer für Dienste. Das bestärkt uns in unserem Ansatz. Die Einführung der NFC-Technik im iPhone 6 wird ein weiterer Treiber dafür sein, dass sich das Thema mobiles Bezahlen jetzt verstärkt auf dem deutschen Markt durchsetzt", sagte Marion Kessing aus der Unternehmenskommunikation der Telekom Golem.de.

So oder so: Anbieter mobiler Bezahlverfahren, die bereits heute aktiv sind, müssen sich mit Apple Pay auseinandersetzen und einen Umgang damit finden. Denn Apple ist ein sehr mächtiger Smartphone-Hersteller, sein Zahlungsverfahren wird an Bedeutung gewinnen.

Apple Pay startet im Oktober in den USA

Etwas Zeit zum Nachdenken bleibt zumindest den Anbietern mobiler Zahlungsdienste hier in Deutschland. Apple Pay startet erst im Oktober und zunächst nur in den USA. Zwar soll Apple Pay in naher Zukunft auch in Europa eingeführt werden, aber der europäische Zahlungsverkehr ist anders und stärker reguliert. Ohne die Zusammenarbeit mit Kreditkartenunternehmen ist Apple Pay nicht möglich, vermutlich verhandelt Apple derzeit mit ihnen.

Auf Händlerseite wird Apple Pay viel verändern. Weniger stark betroffen werden Anbieter sein, die nicht ausschließlich auf Mobile Payment setzen, sondern ihren Kunden Mehrwert bieten und sie damit binden. Apple kann das nur recht sein, führt das doch zu mehr Akzeptanz bei den Anwendern und stärkerer Nutzung des Smartphones im stationären Handel.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 NFC: Apple Pay könnte sich auszahlen
  1.  
  2. 1
  3. 2


Muaddib 24. Sep 2014

Na ja, ich kenne persönlich immer mehr "Rückwechsler", also Leute, die von iPhone auf ein...

Lala Satalin... 13. Sep 2014

Ja. Hoffen wir mal, dass das auch alles sicher funktioniert und nicht einfach wieder ein...

9Z3R06 12. Sep 2014

Das hat mich jetzt auch mal interessiert, da ich auch ein Windows Phone besitze, der...

Marentis 12. Sep 2014

Steh wenigstens dazu, wenn Deine ursprüngliche Aussage nicht stimmt. Du hast dort...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Halluzination
ChatGPT erfindet Gerichtsakten

Ein Anwalt wollte sich von ChatGPT bei der Recherche unterstützen lassen - das Ergebnis ist eine Blamage.

Halluzination: ChatGPT erfindet Gerichtsakten
Artikel
  1. Forschung: KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium
    Forschung
    KI findet Antibiotikum gegen multirestistentes Bakterium

    Forscher zeigen, dass die Hoffnungen in KI bei der Entwicklung von Medikamenten berechtigt sind. Ihre Entwicklung soll deutlich schneller werden.

  2. Mikromechanik: Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter
    Mikromechanik
    Zotac bringt ersten PC mit fast lautlosem MEMS-Lüfter

    Dank Mikromechanik soll Frores Airjet kleiner und leiser sein als Lüfter. Der erste PC damit wird aber recht teuer.

  3. Blue Byte: Im Bann der ersten Siedler
    Blue Byte
    Im Bann der ersten Siedler

    Vor 30 Jahren wuselten die ersten Siedler über den Bildschirm. Golem.de hat den Aufbauspiel-Klassiker von Blue Byte neu ausprobiert.
    Von Andreas Altenheimer

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Microsoft Xbox Wireless Controller 40,70€ • Lexar Play 1 TB 99,60€ • DAMN!-Deals mit AMD-Bundle-Aktion • Crucial P5 Plus 1 TB 72€ • MSI RX 7600 299€ • Inno3D RTX 4070 679€ • MindStar: ASRock RX 6800 XT Phantom OC 579€, PowerColor RX 6800 Fighter 489€ • Logitech bis -46% [Werbung]
    •  /