Nexperia-Krise: Kurzarbeit bei Bosch angemeldet

Wie unter anderem die taz(öffnet im neuen Fenster) und der ORF(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf Angaben der IG Metall berichten, ist auch der Autozulieferer Bosch vom Chipmangel durch den Exportstopp der Produktion von Nexperia bedroht.
Am Standort Salzgitter soll für etwa 1.000 Angestellte Kurzarbeit angemeldet worden sein. Es sei nicht auszuschließen, dass auch an weiteren Standorten mit einem ähnlichen Vorgehen gerechnet werden muss. Zudem dürften weitere Hersteller von der Krise erfasst werden, wenn keine Lösung für den Lieferstopp gefunden wird.
Bei VW hatte sich ebenfalls Kurzarbeit angekündigt. Am 23. Oktober vermeldete der Konzern jedoch, dass ein alternativer, allerdings nicht näher benannter Ersatzlieferant gefunden werden konnte, weshalb die Produktion zumindest kurzfristig gesichert sei.
Sanktionen und Chips in Russland
Der chinesische Konzern Wingtech, zu dem der bereits 2016 verkaufte Chiphersteller Nexperia gehört, der seinen Sitz weiterhin in den Niederlanden hat, steht auf der US-Sanktionsliste. Seine Chips, nicht nur die von Nexperia, sollen auch nach 2022 weiterhin für den Bau von Waffen nach Russland geliefert worden sein.
Deswegen hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über den lokal ansässigen Teil übernommen, auch um technologisches Wissen zu schützen. Daraufhin wurde ein Stopp der Chiplieferungen aus China angeordnet.
Die als eher simpel einzustufenden Halbleiterelemente von Nexperia finden sich in nahezu jedem technischen Gerät, weshalb mit umfassenden Folgen durch den derzeitigen Streit gerechnet wird.
Einigung angestrebt
Verhandlungen zwischen chinesischen und niederländischen Vermittlern sollen bisher ergebnislos geblieben sein. Auch der chinesische Handelsminister Wang Wentao und der niederländische Wirtschaftsminister Vincent Karremans sollen mittlerweile in die Gespräche eingebunden sein.
Ob und wie man sich einigen könnte, um die Verfügbarkeit der fast unersetzlichen Bauteile zu sichern, bleibt unklar. Laut eigenen Angaben ist Nexperia einer der weltweit größten Produzenten von Transistoren und Dioden, der sich so schnell nicht umgehen ließe.
Ganz konkret wird dem chinesischen Mutterkonzern Wingtech dem Bericht der taz zufolge vorgeworfen, eine Loslösung und die vollständige Unabhängigkeit der Produktion vom niederländischen Hauptsitz von Nexperia anzustreben. Das wäre dann im Sinne der Versorgungssicherheit für Produkte von Medizintechnik bis Rüstung tatsächlich ein Problem.



