New York: Polizei nutzt Fotos von Minderjährigen zur Gesichtserkennung

In New York nutzt die Polizei eine Datenbank mit Bildern auch von Minderjährigen mit einer Gesichtserkennungs-Software. Der Einsatz ist umstritten. Andere Städte verbieten ihren Behörden die Technik generell.

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Auch Minderjährige sind vor Gesichtserkennungssoftware nicht geschützt.
Auch Minderjährige sind vor Gesichtserkennungssoftware nicht geschützt. (Bild: Pexels.com/Montage: Golem.de/CC0 1.0)

Rund 5.500 Fotos von Minderjährigen hat die New Yorker Polizei in einer Datenbank gespeichert. Diese nutze die Polizei auch mit einer Gesichtserkennungssoftware, berichtet die New York Times. Der Einsatz der Technik ist jedoch umstritten, speziell bei Bildern von Minderjährigen.

Porträtaufnahmen darf die Polizei bei Kindern ab elf Jahren erstellen, wenn diese wegen eines Verbrechens angeklagt wurden. Die Aufnahmen werden häufig über Jahre gespeichert. Dass diese auch mit einer Software zur Gesichtserkennung verwendet würden, beispielsweise um Verdächtige in Videoaufnahmen zu identifizieren, sei kein Geheimnis, sagte der New Yorker Polizeichef Dermot F. Shea der New York Times. "Wir haben diese Fotos," sagte er, und es sei sinnvoll, sie auch zu verwenden.

Die Algorithmen werden üblicherweise mit Bildern von Erwachsenen trainiert. Laut der New York Times gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass sie bei Kindern nicht gut funktionierten. Es sei daher mit vielen Falsch-Positiven zu rechnen, das bedeutet, dass eine Person vom Algorithmus fälschlicherweise identifiziert wird.

Kritisiert wird zudem, dass die Bilder über Jahre eingesetzt würden: Wie die Kinder selbst befänden sich auch ihr Gesicht und ihre Knochen noch im Wachstum, sie veränderten sich. Diese Veränderungen könnten die Algorithmen wiederum schlecht erkennen. Die Firmen Idemia und Dataworks Plus, deren Gesichtserkennungssoftware von der New Yorker Polizei eingesetzt wird, wollten sich auf Nachfrage der New York Times nicht äußern.

Statistiken, wie oft die Gesichtserkennung eingesetzt werde, und wie häufig die Software Personen falsch zuordne, gibt es von der New Yorker Polizei nicht. Unbekannt ist laut der New York Times ebenfalls, wie viele Polizeistellen in den USA die Bilder von Minderjährigen einsetzten.

Andere Städte verbieten den Einsatz

Das Ergebnis einer Untersuchung des Echtzeit-Gesichtserkennungssystems in London Anfang Juli ist niederschmetternd: In mehr als 80 Prozent der Fälle liegt das System falsch. Auch der Test eines Gesichtserkennungssystems an mautpflichtigen New Yorker Brücken und Tunneln scheiterte.

Dass eine Erkennung jedoch funktionieren kann, zeigte die New York Times in einem Versuch: An einem Tag im März glich die Zeitung die Videobilder von öffentlichen Webcams eines Parks mit den Bildern der Mitarbeiter auf Webseiten von Firmen ab, die ihren Sitz in der Nähe des Parks haben. Sie erkannten rund 2.750 Gesichter von Parkbesuchern in neun Stunden. Mit dem Versuch will die Zeitung darauf aufmerksam machen, wie einfach und günstig die Technik mittlerweile geworden sei.

Andere Städte wie San Francisco sehen in der Gesichtserkennungstechnik eine Gefahr und verbieten den Einsatz in ihren Behörden. Darunter fällt auch die Polizei. Die Nachteile würden die angeblichen Vorteile bei weitem überwiegen, so könne die Technik Bürgerrechte verletzen und die rassistische Ungerechtigkeit verschärfen, heißt es in einem entsprechenden Beschluss aus San Francisco. Gesichtserkennungssoftware erkennt neben Kindern auch Frauen und nicht-weiße Personen oft signifikant schlechter.

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