New Tales im Test: Leider nur der normale Borderlands-Wahnsinn

Wenn eine Waffe die beschossenen Gegenstände oder Gegner nicht zerstört, sondern verschwinden lässt - wo sind sie dann? Das ist eines der Geheimnisse, die wir im Rahmen der Handlung von New Tales of the Borderlands aufdecken. Das Adventure schickt uns mit drei Hauptfiguren zum heruntergekommenen Planeten Promethea.
Dort steuern wir den Kleinganoven Octavio, die Verschwinde-Waffen-Erfinderin Anu und eine Frozen-Yogurt-Verkäuferin namens Fran. Das tun wir abwechselnd in kurzen Handlungsabschnitten.
New Tales ist zwar wie ein Episodenabenteuer aufgemacht, erscheint aber am Stück. Die fünf Kapitel sind in rund acht bis zehn Stunden durchspielbar.
Das erste, 2014 veröffentlichte Tales from the Borderlands ( Test auf Golem.de ) gilt als eines der besten interaktiven Adventures. Es bietet rund um zwei andere Protagonisten viele Überraschungen und geschickt verwobene Ebenen - war aber technisch auch für damalige Verhältnisse nicht auf aktuellem Stand der Technik.
Das ist bei dem neuen Spiel anders: Es basiert auf der Unreal Engine und ist bei Gearbox Software(öffnet im neuen Fenster) selbst entstanden - also dem Entwicklerstudio hinter den anderen Borderlands.
Das sieht man, denn die Optik entspricht bis hin zu Details bei Farbgebung und Animationen den Actionspielen. Der Produktionsaufwand kann nicht allzu klein gewesen sein, Schnitte und Mimik der Protagonisten wirken ausgefeilt.
Aufwendige Spielmechaniken allerdings sind genretypisch nicht im Angebot. Das Spiel läuft fast wie ein Film weitgehend automatisch ab, gelegentlich können wir in Dialogen eine von mehreren Antworten auswählen.

Dazu kommen Quicktime-Events, bei denen wir innerhalb kurzer Zeit eine eingeblendete Taste drücken oder halten müssen; wer dazu keine Lust hat, kann das per Optionenmenü vereinfachen. Zusätzlich gibt es ein paar Minispiele und einige wenige Stellen, an denen wir uns in sehr kleinen Umgebungen mit dem jeweiligen Helden frei bewegen können.
New Tales from the Borderlands ist für Windows-PC (Steam, Epic Games Store), Nintendo Switch, Playstation 4 und 5 sowie für Xbox One und Series X/S für jeweils 40 Euro erhältlich.







Das Adventure bietet englische und französische Sprachausgabe, die deutschen Untertitel sind gut übersetzt. Es gibt weder Mikrotransaktionen noch Multiplayer. Die USK hat eine Freigabe ab 16 Jahre erteilt.
Fazit
Das zehn Stunden lange Intro ist ja ganz unterhaltsam, aber nun könnte es endlich mal losgehen - stattdessen kommt der Abspann. So ungefähr fühlt sich New Tales from the Borderlands für uns an. Die Handlung plätschert vor sich hin, große Ereignisse deuten sich an und treten auch ein. Dennoch wird es nicht mal ansatzweise so interessant und auf die gute Art verrückt wie im ersten Tales.
An mangelndem Können der Entwickler kann es eigentlich nicht liegen: Das Spiel sieht hübsch aus, die die Figuren sind schön animiert und wirken glaubwürdig. Die Welt ist exakt das Borderlands, das wir kennen und lieben. Auch die Dialoge mitsamt den englischen Sprechern kommen auf den Punkt. Nur fehlen der Story richtig gute Ideen und Überraschungen.
Der beste Grund für uns, dieses Borderlands zu spielen, ist so etwas wie Fan-Interesse an der Welt - dann macht man angesichts der spürbar liebevollen Produktion nichts falsch. Ein aus sich heraus spannendes Erlebnis bietet New Tales leider nicht.



