Neuer Privacy Visor: Eine Brille gegen Gesichtserkennungs-Algorithmen

Professor Echizen Isao vom japanischen Nationalen Institut für Informatik (Kokuritsu Jouhougaku Kenkyuujo) hat ein neues Modell seines Privacy Visor vorgestellt(öffnet im neuen Fenster) . Mit der Brille können sich Träger vor ungewollter Gesichtserkennung schützen, wie sie heutzutage etwa Smartphone-Kameras oder zahlreiche soziale Netzwerke anbieten.


Die Brille nutzt eine Kombination aus speziell geschliffenen Linsen und Mustern, um Gesichtserkennungs-Algorithmen zu verwirren. Auf diese Weise kann der Träger verhindern, dass er ungewollt auf Fotos markiert wird, die einem breiten Publikum gezeigt werden. Da häufig hier auch Standorte und Uhrzeiten geteilt werden, ist es mitunter möglich, den Aufenthaltsverlauf einer Person zu verfolgen.
90-prozentige Erfolgsquote
Wie Echizen dem Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) erklärte, funktioniert die Störung der Gesichtserkennung in 90 Prozent der Fälle. Dabei sollen die Gläser dem Träger noch ausreichende Sicht ermöglichen, um sich gefahrlos bewegen zu können. Während des Autofahrens sollte die Brille aber nicht verwendet werden.
Die Brille soll im Juni 2016 in den Handel kommen, aktuell ist offenbar noch eine Crowdfunding-Kampagne geplant. Der Preis soll bei 30.000 Yen liegen, umgerechnet sind das 220 Euro. Der neue Privacy Visor ist nicht Echizens erster Versuch auf dem Gebiet des Persönlichkeitsschutzes: Ein erstes Modell hatte der Forscher Anfang 2013 vorgestellt . Damals basierte die Technik noch auf LED-Leuchten, die die Gesichtserkennung durch Infrarotlicht störten. Das neue Modell braucht keine Elektronik, und demnach auch keinen Akku oder Batterien.