Neuer Mobilfunkstandard: 5G-Smartphones haben Hitzeprobleme
Die ersten 5G-Smartphones kommen nur langsam auf den Markt. Es gibt aber schon Erfahrungen aus den USA - und die sind durchwachsen. Die hohen 5G-Geschwindigkeiten werden zwar gelobt, aber den Smartphones machen Hitzeprobleme zu schaffen.

Die Hersteller von 5G-Smartphones stehen offenbar vor allem vor einer Herausforderung: Hitzeprobleme in den Griff zu bekommen. Das Wall Street Journal reiste mit mehreren 5G-fähigen Smartphones durch die USA, um Erfahrungen im Umgang mit 5G zu sammeln. Dabei führten sommerliche Temperaturen schnell dazu, dass 5G nicht mehr nutzbar war. Der Grund ist, dass die Smartphones überhitzten und die 5G-Nutzung deaktivierten.
In den geschilderten Fällen lagen die Außentemperaturen bei 28 Grad, also normalen Sommertemperaturen. Je heißer es draußen werde, desto kürzer falle das 5G-Vergnügen aus, bilanzierten die Tester der Zeitung. Bei Außentemperaturen von 32 Grad waren maximal zwei 5G-Downloads möglich, bevor sich das Smartphone überhitzte. Wenn keine zusätzliche Kühlung besorgt wurde, musste bis zum Abend gewartet werden, bis sich das Gerät abgekühlt hatte und 5G wieder nutzbar war.
Wenn es zum Ausfall kam, wurden am Smartphone Temperaturen von mehr als 38 Grad Celsius gemessen. Eine Samsung-Sprecherin kommentierte: "Mit 5G werden Daten mit höheren Mengen und Geschwindigkeiten übertragen, was dazu führt, dass der Prozessor mehr Energie verbraucht." Sobald die Temperatur einen bestimmten Schwellenwert erreiche, würde die Leistung des Smartphones verringert, um den Energieverbrauch zu minimieren. "Wenn sich die 5G-Technologie und das Ökosystem weiterentwickeln, wird es nur noch besser werden", fügte die Sprecherin hinzu. Offenbar genügen die im Galaxy S10 5G vorhandenen Kühlmöglichkeiten nicht, um einen 5G-Betrieb bei sommerlichen Temperaturen zu gewährleisten.
Hohe Geschwindigkeiten im 5G-Netz
Es ist nicht ungewöhnlich, dass es bei Prozessoren und Modems in Smartphones eine Leistungsdrossel gibt, wenn diese stark beansprucht werden. Allerdings wurden in den geschilderten Fällen nur wenige oder keine Downloads vorgenommen und schon war jede 5G-Nutzung für einen kompletten Tag unmöglich. Wer also derzeit ein 5G-Smartphone bei Sommertemperaturen verwendet, sollte Kühlakkus oder ähnliches dabei haben, um es bei Bedarf abkühlen zu können.
Im Test verwendete die Redaktion vorwiegend Samsungs Galaxy S10 5G, aber auch LGs V50 Thinq 5G im Sprint-Netzwerk. Dabei freuten sich die Tester über hohe Datenraten von bis zu 1,8 GBit/s - und damit ein Vielfaches der üblichen LTE-Download-Geschwindigkeit. Mit den hohen Datenraten ließ sich die aktuelle Staffel der Netflix-Serie Stranger Things in 34 Sekunden herunterladen - dabei wurden 2,1 GByte geladen. Der Download einer 10-GByte-Datei dauerte 2,5 Minuten.
Die Zeitung beschrieb die 5G-Nutzung mit einem Vergleich aus der Automobilbranche: Im Moment sei die Nutzung von 5G wie das Fahren auf einer Autobahn, auf der niemand sonst unterwegs sei. Denn die Technik ist am Anfang, und es gibt nur wenige Geräte am Markt, welche die neue Netztechnik nutzen können. Zudem ist das 5G-Netz in den USA noch sehr klein. Man muss oftmals genau wissen, wo es verfügbar ist, um es nutzen zu können.
Dem Urteil des Wall Street Journals zufolge profitieren Kunden von 5G derzeit nur, wenn große Datenmengen heruntergeladen werden müssen. Beim normalen Surfen im Internet, der Nutzung von E-Mails, Streamingvideos oder Social-Media-Diensten mache sich kein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem bisherigen 4G-Netz bemerkbar.
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Netzwerkkarten mit der Geschw. hatten bis vor ein paar wenigen Jahren noch Kühlkörper...
Bislang haben die Test da nicht viel gezeigt bislang.