Neuer Entwicklungs-Campus: Volkswagen setzt auf "Software first"
Volkswagen stellt seine Fahrzeugentwicklung neu auf. Mit der stärkeren Fokussierung auf Prozesse soll die Entwicklungszeit verkürzt werden.

Volkswagen will die technische Fahrzeugentwicklung im neuen Zentrum Campus Sandkamp grundlegend umbauen und stärker mit der Arbeit von IT-Experten und anderen Abteilungen vernetzen. Zudem seien weitere Fortbildungsprogramme für Beschäftigte geplant, sagte der Entwicklungsvorstand der Kernmarke VW Pkw, Thomas Ulbrich, am Donnerstag. "Interdisziplinäre Teams aller Fachabteilungen entwickeln zusammen - dadurch erreichen wir auch kürzere Entwicklungszeiten, vergleichbar mit denen der Softwarebranche", sagte der Manager.
"Wenn das Auto immer mehr zum elektrisch angetriebenen Softwareprodukt wird, muss sich auch seine Entwicklung in allen Dimensionen wandeln. Wir machen die TE vernetzter und leistungsfähiger, indem wir unsere Prozesse und Organisation statt an Bauteilen an Systemen und Funktionen ausrichten", sagte Ulbrich laut Pressemitteilung.
Kürzere Entwicklungszeiten
Das Konzept lautet demnach: "Von Hardware first zu Software first. Damit verkürzen wir die Entwicklungszeiten um 25 Prozent - Fahrzeugprojekte werden künftig in 40 Monaten statt wie bisher in 54 Monaten entstehen, ab dem Moment, in dem die Software-Grundarchitektur einmal steht."
Statt herkömmlicher Entwicklung in einzelnen thematischen "Silos" sei mehr interne Abstimmung nötig. "Reine Konstruktion war gestern, heute geht es in erster Linie um Kommunikation", sagte der Manager. Dabei sei klar: "Wir pflegen einen besonders engen Draht zu Cariad." Die VW-eigene Softwaresparte soll künftig den größten Teil der Funktionen für neue Modelle bereitstellen, anstelle Systeme extern zuzukaufen. Auch die Kooperation mit dem Einkauf und die gemeinsame Beobachtung der zuletzt brüchigen Lieferketten etwa für Chips soll enger werden.
Der Baubeginn für den Campus Sandkamp am VW-Stammsitz in Wolfsburg wird bis zum Ende dieses Jahres angepeilt. Spätestens vom Frühjahr 2023 an soll dann eine eigene Fabrik für das Elektroauto-Projekt Trinity hinzukommen. Das für 2026 geplante Auto soll auch über hochautomatisierte Funktionen nach Stufe 4 verfügen. In das neue Entwicklungszentrum investiert VW gut 800 Millionen Euro, allein hier sollen rund 4.000 Beschäftigte arbeiten.
Ziel sei es, dass die Abläufe die generelle Transformation in der Autoindustrie widerspiegeln. "Statt Austausch unter Experten geht es um Interaktion mit anderen Disziplinen", sagte Ulbrich. Dabei sei die Weiterqualifikation wichtig - "von kurzen bis zu mehrmonatigen oder gar mehrjährigen Umschulungen". Die derzeitige technische Entwicklung umfasst in Wolfsburg insgesamt 11.500 Mitarbeiter, perspektivisch könnte VW hier noch aufstocken. "In den kommenden Jahren werden wir sie schrittweise auf die veränderten Anforderungen ausrichten."
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aber nur das große Kraftwerk - das kleine hatte nur zwei Schornsteine. Hachja, da kommen...