Nachträgliche Aktivierung unklar
Das kann auch in einer Baustelle passieren. Sollte der A8 registrieren, dass die Fahrbahn für eine sichere Passage zu eng wird, muss der Fahrer wieder ran. Bei einer Fahrzeugbreite von 2,13 Metern einschließlich Außenspiegeln kann das durchaus vorkommen. Allerdings müssten die Sensoren auf eine Entfernung von gut 100 Metern eine solche Situation einschätzen können, damit dem Fahrer genug Zeit bleibt, das Lenkrad zu übernehmen. Wie sich das Auto vor oder in einer kurvigen Baustelle tatsächlich verhält, wird die Praxis zeigen. Unvermutete Zwangsbremsungen sind auf der Autobahn nie ganz ungefährlich.
Ohnehin lässt sich der Staupilot nur auf Autobahnen aktivieren, die per GPS-Ortung erkannt werden. Vor Ausfahrten oder einem Wechsel der Autobahn muss der Fahrer wieder lenken. Sonst gibt es einen Nothalt. Dabei ist der A8 nicht in der Lage, auf den Standstreifen zu fahren. Notfalls würde er sogar auf der Überholspur zum Stehen kommen.
Gesetzesänderung reicht nicht aus
Soweit die Theorie. In der Praxis scheitert der Einsatz des Staupiloten daran, dass diese Funktionen noch nicht zugelassen sind. Daran ändert auch die im vergangenen März vom Bundestag beschlossene Änderung des Straßenverkehrsgesetzes nichts. Denn die Erlaubnis gilt demnach nur für Fahrzeuge, "deren hoch- oder vollautomatisierte Fahrfunktionen in internationalen, im Geltungsbereich dieses Gesetzes anzuwendenden Vorschriften beschrieben sind und den darin sowie in Absatz 2 enthaltenen Vorgaben entsprechen". Doch diese Vorschriften, wie beispielsweise die sogenannten UN-ECE-Regelungen für Lenkanlagen, sind noch nicht für automatisierte Fahrzeuge aktualisiert.
Audi steckt daher in der Zwickmühle. Derzeit ist nicht einmal klar, ob Käufer einen A8 mit der entsprechenden Hardware-Ausstattung bestellen und später den Staupiloten nachträglich aktivieren können. Eine nachträgliche Hardware-Ausrüstung schließt Audi aus, da das Paket nicht nur einen Laserscanner, sondern sogar ein redundantes Bremssystem erfordert. Schon jetzt ist klar, dass die Kunden für eine Aktivierung des Staupiloten in die Werkstatt fahren müssten. Ein Software-Update über das Internet, wie bei Tesla üblich, ist derzeit noch nicht vorgesehen.
Was bedeutet "sicherer Zustand"?
Es ist auch nicht völlig ausgeschlossen, dass der Staupilot in seiner derzeitigen Form keine Zulassung erhält. Problematisch wäre beispielsweise, wenn die Fähigkeit zum Nothalt auf einem Seitenstreifen bei hochautomatisierten Autos vorgeschrieben würde. Dies könnte wiederum dazu führen, dass der rückwärtige Verkehr mit Sensoren größerer Reichweite überwacht werden müsste. Weil der A8 dies nicht kann, bietet Audi zwar bis zu 41 Assistenzsysteme an, verzichtet jedoch auf einen Überholassistenten wie beim Tesla oder der E-Klasse. Aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Der Fahrer könnte sonst dazu verleitet werden, sich zu sehr auf das System zu verlassen.
Die Ethikkommission für automatisiertes und vernetztes Fahren hat in ihrem kürzlich vorgestellten Abschlusspapier gefordert, dass hochautomatisierte Fahrzeuge in Notsituationen autonom in einen "sicheren Zustand" gelangen müssen. "Eine Vereinheitlichung insbesondere der Definition des sicheren Zustands oder auch der Übergaberoutinen ist wünschenswert", heißt es weiter. Im Sinne der Verkehrssicherheit wäre es sicher besser, wenn ein hochautomatisiertes Auto im Notfall nicht auf der Überholspur stehen bleiben würde. Allerdings sind solche Notsysteme bei teilautomatisierten Fahrzeugen wie dem Q7, Teslas Model S oder der Mercedes E-Klasse bereits zugelassen.
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