Das Ethernet kommt nicht mehr mit
WLAN ist zu schnell geworden: Das ist ein Grundproblem von 802.11ac. Die Nettodatenraten sind dicht an dem, was per Gigabit-Ethernet möglich ist. Wer einen modernen 802.11ac-Dual-Band-Router betreibt, kommt schon dicht an das Limit, denn er hat im Zweifelsfall 450 MBit/s im n-Betrieb und 1.300 MBit/s im ac-Betrieb. Mit Wave 2 werden 1.733 MBit/s üblich. Selbst mit neueren Wave-1-Geräten wie Asus' AC3200-Router erreicht der Anwender schon mehr Geschwindigkeit, als per Gigabit-Ethernet möglich ist.
Also wird die Bündelung zweier Ethernet-Buchsen nötig oder das noch in Entwicklung befindliche 2,5-GBit-Ethernet beziehungsweise das fertige 10-Gigabit-Ethernet. Prinzipiell wäre ein direkt integrierter USB-3-Anschluss oder eSATA-Anschluss natürlich auch möglich, dann blieben die Daten aber technisch gesehen im Gerät.
10GbE wird bei einigen Installationen bereits notwendig
Netzwerkhersteller von Profihardware, die durchaus mehr als eine Funkeinheit auslasten können, sind sich der Problematik bewusst. Die Daten zum WLAN-Controller oder zum zentralen Switch zu bringen, ist nicht mehr so einfach. Ein zweiter Ethernet-Anschluss wird nicht mehr nur der Redundanz wegen verwendet, sondern die Bandbreite wird aggregiert. 2 GBit/s sind bei kleinen Access Points ausreichend. Ein großer Access Point von Xirrus hat aber sinnvollerweise gleich eine Option für 10GbE, also 10 Gigabit pro Sekunde.
Der Heimanwender kann das vergessen. Die Auswahl der Kupfer-10GbE-Switches, die als Schnäppchen schon für unter 1.000 Euro zu haben sind, steigt zwar, doch das ist für Privatanwender außer Reichweite. Bleibt noch die Link-Aggregierung über LACP. Dieses Protokoll beherrschen in der Regel hochwertige Heim-NAS-Systeme. Switches, die das zustande bringen, zählen aber üblicherweise zu den Geräten, die sich managen lassen, bei Heimnutzern aber selten zu finden sind.
Doch Asus' AC3200-Router beherrscht es nicht. Asus erklärte uns dazu, dass es gar nicht notwendig sei, diese Bandbreiten zu erreichen. Zum einen gebe es keine Internet-Anschlüsse, die AC3200 ausnutzen könnten und zum anderen genüge die Unterstützung von LACP in den angeschlossenen NAS-Systemen. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wozu dient dann überhaupt ein Router wie AC3200, der Bandbreiten oberhalb des Gigabit-Ethernet ermöglicht? Doch unnütz ist die Idee der Broadcom-Plattform im Asus-Router nicht.
Broadcoms Router-Plattform reicht als Einzelgerät nicht für große Wohnungen
Wer die Bandbreite ausreizen will, kann das über die Switching-Leistung tun. Sprich: Jede SSID bekommt beispielsweise ihre eigene NAS an jeweils einem Switchport, damit es nicht zu Engpässen kommt. Das Szenario ist im Heimbetrieb allerdings unrealistisch. Wer tatsächlich eine Großfamilie mit Dutzenden Geräten hat, wird mit einem Router mit drei Funkeinheiten schon reichweitentechnisch nicht auskommen. Schlimmstenfalls braucht es alle paar Meter ein neues 5-GHz-Funkradio. Oder wie uns Extreme Networks in einem Workshop mal sagte: Durchschnittlich muss die Anzahl der Access Points um 30 Prozent erhöht werden, um die notwendige Signalqualität bei hoher Modulationsdichte (für 802.11ac, zur Modulationsdichte QAM kommen wir später) und hoher Frequenz (802.11a/n bei 5 GHz) erreichen zu können. Die Großfamilie, die bandbreitentechnisch eine Zielgruppe von Asus' Router wäre, sollte eher auf mehrere Access Points mit je einer Funkeinheit (2,4 und 5 GHz) setzen und die verteilen, statt zentral die Funkeinheiten zu bündeln.
Im Unternehmenseinsatz wäre der Router hingegen interessant, etwa in einer Lobby. Vermutlich lässt sich mit Handarbeit auch über unterschiedliche SSIDs der Traffic trotz des Nachteils von 1GbE ausgleichen. Allerdings ist Asus' Router nicht WLAN-Controller-tauglich und damit für mittlere Unternehmen bereits nicht mehr sinnvoll.
Die Problematik des mangelhaften Kabelanschlusses betrifft prinzipiell alle Endkundenrouter. 1.733 MBit/s (5 GHz) sind bereits zu knapp an dem, was ein Switch weitergeben kann. Kommt dann noch Traffic vom 2,4-GHz-Funksystem dazu und vielleicht ein Backup-Job von einem kabelverbundenen PC zur zentralen NAS, ist der Engpass da.
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