Neue Studie: Videokonferenzen führen eher zu Schläfrigkeit als zu Stress

In einer finnischen Studie, die im Journal of Occupational Health Psychology veröffentlicht(öffnet im neuen Fenster) wurde, haben Forscher die Müdigkeit von 44 Büroangestellten während 382 Besprechungen gemessen - 118 virtuell und 264 von Angesicht zu Angesicht abgehaltene.
Mithilfe von tragbaren Herzfrequenzmessgeräten und anhand von Selbstberichten bewerteten die Forscher zwei Arten von Müdigkeit: aktive Müdigkeit, die durch Stresserregung gekennzeichnet ist, und passive Müdigkeit, die sich durch Schläfrigkeit zeigt.
Viele denken, dass virtuelle Meetings, also Besprechungen über Video oder Telefon, nicht so anstrengend sind wie persönliche Treffen. Aber eine neue Studie zeigt: Das stimmt nicht ganz.
Die Forscher fanden heraus, dass Menschen nach virtuellen Meetings oft müder sind. Sie fühlen sich schläfrig und ihr Herz schlägt langsamer. Das sind Zeichen von Passivität und Müdigkeit. Die Meetings machen also wohl doch recht matt und schlapp.
Aktive Müdigkeit wurde aber nicht festgestellt. Damit meinen die Forscher, dass die Teilnehmer nach den Meetings noch genug Energie haben, um sich zu konzentrieren oder aktiv zu sein. Nur fühlen sie sich eben träge und abgeschlagen.
Die Hauptautorin Niina Nurmi erklärt: "Dies stellt die Annahme in Frage, dass sich die Ermüdung durch virtuelle Meetings hauptsächlich als Erschöpfung aufgrund von Überlastung manifestiert, und deutet darauf hin, dass die Teilnahme an virtuellen Meetings tatsächlich zu Schläfrigkeit aufgrund von Reizüberflutung führen kann."
Die Forscher haben die Vermutung, dass die Einförmigkeit von virtuellen Interaktionen mit begrenzter Bewegung und weniger Interaktion dazu führen kann, dass man müder und weniger wachsam wird. Mit der Zeit kann der Versuch, die Müdigkeit durch geistige Anstrengung zu kompensieren und konzentriert zu bleiben, zu einem Zustand von passivem Desinteresse führen.
Das Team untersuchte auch, wie sich die Erschöpfung nach dem virtuellen Meeting auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkte. Dafür testeten sie Fähigkeiten wie die geistige Flexibilität, indem sie die Testpersonen die Aufgabe wechseln ließen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Eine erhöhte passive Müdigkeit nach den virtuellen Meetings führte zu mehr Fehlern und schlechterer Leistung bei den Aufgabenwechsel-Tests.
Gegenmittel sind verfügbar
Laut den Forschern kann man passive Ermüdung reduzieren. Dafür können kurze, anregende Aktivitäten in den Meetings helfen. Aktive Ermüdung entsteht durch zu hohe Arbeitsbelastung. Hier müssen Führungskräfte darauf achten, dass die Mitarbeiter genügend Pausen zwischen anstrengenden Meetings haben. So können Ermüdung und Überlastung verhindert werden.
Da virtuelle Meetings für viele Unternehmen zur Norm werden, seien weitere Forschungen erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern, so die Forscher.
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