Neue Strategie im Streamingmarkt: Netflix nennt bald keine Quartals-Abozahlen mehr

Netflix will ab 2025 bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen keine Abozahlen mehr nennen. Es werde dann nur noch bei größeren Unterschieden der Kundenzahl entsprechende Mitteilungen an die Öffentlichkeit geben. Das Unternehmen werde stattdessen über die Einnahmen nach Regionen informieren.
Der Co-CEO von Netflix, Ted Sarandos, sagte bei der Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen, dies sei der bessere Ansatz, die Entwicklung des Unternehmens zu zeigen. Die am Markt aktiven Streamingabos würden von Marktbeobachtern auch danach bewertet, wie viele aktive Abonnenten der jeweilige Anbieter vorweisen könne. Als Reaktion auf die Ankündigung fiel die Netflix-Aktie im nachbörslichen Handel um 4,76 Prozent.
Im zurückliegenden Quartal gewann Netflix weltweit 9,33 Millionen neue Abonnenten und kommt jetzt auf 269,60 Millionen Abonnenten. Der Marktführer bei Videostreamingabos übertraf damit deutlich die Erwartungen von Analysten, die auf einen Zuwachs von rund 4,9 Millionen Kunden gesetzt hatten. Netflix selbst stellte sich eigentlich auf Einbußen nach den Maßnahmen gegen Konten-Sharing ein. Doch Quartal für Quartal gewinnt der Anbieter neue Abonnenten dazu.
Netflix sieht Potenzial für weitere Preiserhöhungen
Bei der Vorstellung der Quartalszahlen(öffnet im neuen Fenster) deutete Netflix weitere Preiserhöhungen an. Erst vor wenigen Tagen wurden die Abopreise in Deutschland angehoben. Netflix nimmt Preiserhöhungen in einzelnen Ländern zum Teil zu unterschiedlichen Zeiten vor.
Wer das Abo als Neukunde oder wiederkehrender Abonnent werbefrei nutzen will, muss künftig mindestens 13,99 Euro monatlich zahlen. Zuvor lag der Preis bei 12,99 Euro pro Monat. Für 4K-Bildqualität ist das Premium-Abo erforderlich, das im Preis von 17,99 Euro auf 19,99 Euro steigt. Netflix ist damit derzeit das mit Abstand teuerste Streamingabo für Filme und Serien auf dem deutschen Markt.
Bisher ist Netflix zudem der einzige Anbieter von Streamingabos, der das Teilen von Konten erlaubt, indem ein kostenpflichtiges Unterkonto angelegt wird. Im Sommer 2024 will Disney ebenfalls damit beginnen, gegen das Teilen von Disney+-Abos vorzugehen. Details dazu sollen folgen.
Der Umsatz von Netflix legte im ersten Quartal 2024 um knapp 15 Prozent zu, und zwar von 8,16 Milliarden US-Dollar auf 9,37 Milliarden US-Dollar. Mit knapp 80 Prozent gab es einen erheblichen Zuwachs beim Gewinn. Vor einem Jahr lag der Quartalsgewinn nach einem Rückgang bei 1,3 Milliarden US-Dollar , nun sind es 2,33 Milliarden US-Dollar. Für das laufende Geschäftsquartal erwartet Netflix etwas schwächere Zuwächse bei den Abozahlen, geht aber von einem Umsatzwachstum von 16 Prozent aus.



