Neue Regeln von Google: F-Droid warnt vor Ende von alternativen App-Stores

Der Anbieter des gleichnamigen alternativen Android-App-Stores F-Droid hat Googles neue Regeln für die Registrierung von Entwicklern von Android-Apps scharf kritisiert. In einem Blogeintrag(öffnet im neuen Fenster) wirft der Entwickler Marc Prud'hommeaux, Mitglied des Board of Directors von F-Droid, Google vor, mit den neuen Regeln unabhängigen App-Marktplätzen die Existenzgrundlage zu entziehen.
Im August hatte Google angekündigt, dass sich künftig alle Entwickler von Android-Apps weltweit bei Google registrieren müssen(öffnet im neuen Fenster) . Dazu sollen Entwickler offizielle Dokumente wie einen Personalausweis einreichen, um sich zu identifizieren. Außerdem müssen für alle Apps eindeutige "Anwendungskennungen" hinterlegt werden – sie dienen laut Google(öffnet im neuen Fenster) der Analyse sowie der Betrugsprävention.
"Das F-Droid-Projekt kann von Entwicklern nicht verlangen, ihre Apps über Google zu registrieren, aber gleichzeitig können wir die Anwendungs-IDs für die von uns vertriebenen Open-Source-Apps nicht 'übernehmen', da dies effektiv einer Vereinnahmung der exklusiven Vertriebsrechte für diese Anwendungen gleichkäme" , schreibt Prud'hommeaux.
Sideloading als mögliches Sicherheitsrisiko
Sollten die neuen Regeln in Kraft treten, bedeuteten sie das Ende des F-Droid-Projekts und anderer Vertriebsquellen für Open-Source-Android-Apps, wie man sie heute kenne, so der Entwickler weiter. Es sei für F-Droid nicht einmal mehr möglich, bereits von Nutzern über F-Droid installierte Apps weiter mit Updates zu versorgen.
Wie viele Nutzer allein im Fall von F-Droid von der Änderung betroffen wären, ließ Prud'hommeaux offen. F-Droid verfolge seine Nutzer nicht und biete deswegen auch bewusst keine Benutzerkonten an.
Der Entwickler räumt indes ein, dass das sogenannte Sideloading, also der Bezug von Apps aus alternativen Quellen, ein Sicherheitsrisiko darstellen kann. Ein abgeschlossenes Ökosystem, wie Google es betreibe, biete aber auch keine vollständige Sicherheit. Denn auch Google habe wiederholt Schadsoftware aus seinem Play Store entfernt, die alle von Google eingerichteten Sicherheitskontrollen erfolgreich überwunden habe.
F-Droid nimmt Regulierungsbehörden in die Pflicht
Ein Marktplatz wie F-Droid biete hingegen den Vorteil, dass alle Apps nicht nur kostenlos und Open Source seien, sondern auch deren Quellcode jederzeit geprüft werden könne. Diese Transparenz sei eine stärkere Basis für Vertrauen als eine geschlossene Plattform, schreibt der Entwickler.
F-Droid fordert nun von Regulierungsbehörden weltweit, zu prüfen, ob Googles neue Sicherheitsregeln missbraucht werden können, um ein App-Monopol zu festigen. "Wir fordern die Regulierungsbehörden dringend auf, die Möglichkeit alternativer App-Stores und Open-Source-Projekte zum freien Betrieb zu gewährleisten und Entwickler zu schützen, die sich nicht an ausschließende Registrierungssysteme und Anforderungen zur Angabe persönlicher Daten halten können oder wollen" , ergänzte Prud'hommeaux.
Google plant derzeit, die im August vorgestellten Regeln am September 2026 in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand einzuführen – ab 2027 dann schrittweise weltweit. Entwickler sollen sich bereits ab März 2026 registrieren können. Vorab will Google ausgesuchte Mitglieder der Android-Community zu einem Diskussionsforum einladen.



