Neue Quiet Comfort Earbuds im Praxistest: Boses neuer ANC-Spitzenreiter

Die Quiet Comfort Earbuds 3 von Bose sind die neue Premiumklasse bei der ANC-Leistung von True Wireless In-Ears. Bose macht vieles besser als bisher.

1. November 2024 um 09:00 Uhr / Ein Test von Ingo Pakalski

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Boses neue Quiet Comfort Earbuds im Praxistest (Bild: Martin Wolf/Golem.de) — Boses neue Quiet Comfort Earbuds im Praxistest Bild: Martin Wolf/Golem.de

Wir haben Boses neue True Wireless In-Ears alias Bluetooth-Hörstöpsel im Praxistest unter die Lupe genommen. Der Hersteller hat sich für eine sonderbare Namensgebung entschieden: Obwohl es eigentlich die dritte Generation der Quiet Comfort Earbuds ist, wird nicht weiter gezählt. In unserem Test bezeichnen wir die Neuvorstellung für einen besseren Überblick als Quiet Comfort Earbuds 3. Der Hersteller nennt sie nur Quiet Comfort Earbuds – so hieß bereits das Produkt, das vor vier Jahren auf den Markt gekommen ist (g+) .

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Die entscheidende Neuerung betrifft die App: Bose hat speziell für den neuen Stöpsel eine App für Android und iOS veröffentlicht, die derzeit ausschließlich für sie nutzbar ist. In der alten Bose-App gab es Möglichkeiten, wie verschiedene Bose-Produkt zusammenarbeiten können – diese Funktionen entfallen beim neuen Modell. Zur neuen App kommen wir später ausführlich.

Wir haben die neuen Quiet Comfort Earbuds 3 mit dem direkten Vorgängermodell, den Quiet Comfort Earbuds II , und den Quiet Comfort Ultra Earbuds verglichen, die in der Logik von Bose die Premiumklasse bei den ANC-Hörstöpsel-Produkten darstellt.

Quiet Comfort Earbuds 3 liefert Boses beste ANC-Leistung

Bose bewirbt die Neuvorstellung damit, dass sie mit einem Preis von 200 Euro deutlich preiswerter als vorherige Bose-Hörstöpsel sind – das gilt allerdings nur für die Listenpreise, tatsächlich sind die drei Bose-Produkte gleich teuer. Wer sich über die Bose-Webseite über die Neuvorstellung informiert, bekommt das Gefühl, bei den Quiet Comfort Earbuds 3 seien viele Komfortfunktionen eingespart worden – das ist aber nur zum Teil der Fall.

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In einigen wichtigen Aspekten schlägt die Neuvorstellung sogar das teure Ultra-Modell, unter anderem bei der ANC-Leistung. Alle oben genannten Bose-Produkte liefern die mit großem Abstand höchste ANC-Leistung im Bereich von Hörstöpseln. Sie erreichen bei der Geräuschunterdrückung das Niveau besonders guter ANC-Kopfhörer.

Alle drei Bose-Produkte können daher dazu benutzt werden, einfach mal den Krach um sich herum auszublenden, was so mit keinem anderen Hörstöpsel am Markt möglich ist. Diesem Umstand trägt Bose bei der Neuvorstellung das erste Mal überhaupt Rechnung: Die neuen Hörstöpsel spielen keinen nervigen Signalton mehr ab, wenn sie ohne aktive Bluetooth-Verbindung verwendet werden – was bei den älteren Modellen schon immer der Fall war.

Hohe ANC-Leistung ohne störendes Grundrauschen möglich

Bei beiden Bose-Vorgängermodellen fühlt es sich so an, als würde der Lärm der Umgebung quasi eingesaugt, wenn wir die Stöpsel ins Ohr stecken. Diesen Effekt gibt es beim neuen Modell nicht mehr, auch wenn die ANC-Leistung auf dem gleichen hohen Niveau ist.

Der Nachteil der hohen ANC-Leistung bei den bisherigen Bose-Produkten ist ein vergleichsweise lautes Grundrauschen. Das wurde bei der Neuvorstellung so weit verringert, dass es selbst in leisen Umgebungen gar nicht mehr störend auffällt. Das führt derzeit zu der absurden Situation, dass Käufer des Ultra-Produkts eine eindeutig schlechtere ANC-Gesamtleistung erhalten als Käufer der normalen Version.

Bild 1/73: Quiet Comfort Earbuds 3 (Bild: Bose)

Bild 20/73: Boses Quiet Comfort Earbuds 3 im Test (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 23/73: Quiet Comfort Earbuds 3 im Größenvergleich mit einer 1-Euro-Münze (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 24/73: Quiet Comfort Earbuds 3 mit Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 26/73: Quiet Comfort Earbuds 3 im Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 27/73: Ladeetui der Quiet Comfort Earbuds 3 (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 29/73: Boses Quiet Comfort Earbuds 3 mit allem Zubehör (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 30/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3, rechts die Quiet Comfort Earbuds II (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 34/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3 mit Ladeetui, rechts die Quiet Comfort Earbuds II mit Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 36/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3 im Ladeetui, rechts die Quiet Comfort Earbuds II im Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 37/73: Links das Ladeetui der Quiet Comfort Earbuds 3, rechts das Ladeetui der Quiet Comfort Earbuds II (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 39/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3, rechts die Airpods Pro 2 von Apple (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 42/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3 mit Ladeetui, rechts die Airpods Pro 2 mit USB-C-Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 44/73: Links die Quiet Comfort Earbuds 3 im Ladeetui, rechts die Airpods Pro 2 im USB-C-Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 45/73: Links das Ladeetui der Quiet Comfort Earbuds 3, rechts das USB-C-Ladeetui der Airpods Pro 2 (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 47/73: Die neue Bose-App für die Quiet Comfort Earbuds 3 (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 48/73: Je nach Displaygröße muss für alle Einträge auf dem Startbildschirm der Bose-App geblättert werden. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 49/73: Der ANC-Modus der Quiet Comfort Earbuds 3 lässt sich nicht anpassen. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 51/73: Die Sensorflächen der Quiet Comfort Earbuds 3 lassen sich anpassen. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 53/73: Bluetooth-Multipoint der Quiet Comfort Earbuds 3 können wir bei Bedarf abschalten. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 54/73: Die Stummschaltung des Mikrofons ist standardmäßig nicht als Geste hinterlegt. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 55/73: Die Quiet Comfort Earbuds 3 haben eine interne Sprachsteuerung und unterstützen digitale Assistenten. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 56/73: Bei Bedarf kann ein Low-Latency-Modus für die Quiet Comfort Earbuds 3 aktiviert werden. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 57/73: Für die Quiet Comfort Earbuds 3 gibt es mehrere ... (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 58/73: ... mehrere Equalizer-Voreinstellungen. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 59/73: Zudem gibt es diese individuellen Equalizer-Einstellungen für die Quiet Comfort Earbuds 3 (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 60/73: Diese Befehle kennt die Sprachsteuerung der Quiet Comfort Earbuds 3, Abweichungen werden nicht erlaubt. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 63/73: Die Sprache für die Sprachsteuerung der Quiet Comfort Earbuds 3 lässt sich ändern. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 64/73: Die Quiet Comfort Earbuds 3 können als Fernauslöser für die Smartphone-Kamera dienen. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 65/73: In Telefonaten ist die eigene Stimme in den Quiet Comfort Earbuds 3 zu hören. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 66/73: Hier gibt es eine Schätzung zur restlichen Akkulaufzeit der Quiet Comfort Earbuds 3 (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 67/73: Weitere Einstellungen der Quiet Comfort Earbuds 3 befinden sich in einem weiteren Untermenü. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 69/73: Die Sprache für die Sprachansagen der Quiet Comfort Earbuds 3 lässt sich ändern, die Funktion kann aber nicht abgeschaltet werden. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 70/73: Im Bluetooth-Multipoint-Betrieb kann es passieren, dass die App so startet. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 71/73: Dann ist partout keine Verbindung zu den Quiet Comfort Earbuds 3 möglich, wenn die App auf dem anderen Gerät aktiv ist. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 72/73: Vorbildlich gelöst: Ein klarer Hinweis, warum sich die Sprache nicht ändern lässt. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Bild 73/73: Nicht vorbildlich gelöst: Wir können die Sprache nur bei aktiver Internetverbindung ändern, aber ein Hinweis dazu fehlt hier. (Bild: Bose/Screenshot: Golem.de)

Auch das neue Modell unterdrückt Windgeräusche gut – es pfeift nicht gleich laut, wenn ein leichter Wind weht. Dadurch können wir draußen ohne pfeifende Störgeräusche Musik hören, wenn es nicht zu stark windet. Bei starkem Wind pfeift es weiterhin – das gilt für viele Konkurrenzprodukte aber ebenfalls. Die beiden anderen Bose-Produkte schneiden hier besser ab.

Beim Neuling lässt sich ANC abschalten, dann verringern sich die Windgeräusche spürbar. Diese Option fehlt anderen Bose-Produkten.

Beim Transparenzmodus gibt es eine ähnliche Optimierung wie beim ANC-Betrieb.

Den bisher besten Transparenzmodus bei einem Bose-Stöpsel

Bei älteren Bose-Modellen gibt es im Transparenzmodus ein Grundrauschen, das noch deutlich lauter ist als im ANC-Modus. Dieses Problem ist Bose angegangen, wenn auch nicht ganz so erfolgreich. Auch wenn das Grundrauschen im Transparenzbetrieb bei den Quiet Comfort Earbuds 3 deutlich leiser geworden ist, ist es noch immer klar zu hören. Vor allem in leiseren Umgebungen stört das.

Abgesehen davon wurde der Transparenzmodus nicht geändert, er klingt angenehm natürlich. Wenn wir die Stöpsel bei aktiviertem Transparenzmodus ein- oder absetzen, ist kein Unterschied zu bemerken. Bei Unterhaltungen können wir andere gut verstehen, hier wären aber noch Optimierungen möglich.

Ein großer Nachteil der Bose-Produkte bleibt auch bei den Quiet Comfort Earbuds 3 bestehen: Der Transparenzmodus ist sehr windempfindlich, so dass der Musikkonsum durch laute Pfeifgeräusche beeinträchtigt wird. Rund um den Transparenzmodus gibt es keinen Komfort: Wenn wir den Modus aktivieren, wird weder die laufende Musik angehalten noch leiser gestellt.

Active Sense vermissen wir bei den Quiet Comfort Earbuds 3 besonders

Eine Bose-Besonderheit ist die Funktion Active Sense. Diese Technik reduziert im Transparenzmodus plötzlich auftretende laute Geräusche wie etwa eine Feuerwehrsirene oder laute Maschinen an einer Baustelle. Das funktioniert vorzüglich und beeinträchtigt die Natürlichkeit des Transparenzmodus in keiner Weise. Leider hat Bose diese praktische Funktion bei den Quiet Comfort Earbuds 3 weggelassen.

Im Vergleich zu den beiden anderen Probanden klingen die neuen Bose-Stöpsel jedoch etwas wärmer. Die Quiet Comfort Earbuds 3 verfügen über ein breites Klangbild mit vielen Details, einen intensiven Tiefbass sowie einen starken Mitten- und Höhenbereich. Die Abstimmung gefällt uns gut und es macht Freude, damit Musik zu hören. Vorbildlich ist zudem, dass die ANC-Zuschaltung den Klang nicht verändert.

Auch beim neuen Modell tritt bei uns leichter Schritthall auf, den wir von den anderen Bose-Produkten kennen. Wer Sport treibt, könnte den Schritthall stärker hören und spüren – das kann von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Verbesserte Sprachqualität bei Telefonaten

Die Quiet Comfort Earbuds 3 liefern eine deutlich bessere Sprachqualität bei Telefonaten – auch hier bekommen Käufer des Ultra-Modells also eine schlechtere Leistung als beim Basismodell. Das neue Modell kann Umgebungsgeräusche für Gesprächspartner stärker reduzieren – zu laut sollte es allerdings nicht werden.

Wir werden beim neuen Modell nun gut verstanden, wenn wir auf einer lauten Tastatur tippen. Auch einen laufenden Wasserhahn hört die Gegenseite nicht – nach einer kurzen Verzögerung von einigen Sekunden, in der das Wasser noch zu hören ist. Geschirrklappern ist für die Gegenseite zwar nicht mehr so laut, aber die Sprachqualität verschlechtert sich erheblich.

Das neue Modell sollte – wie die anderen – besser nicht im Straßenverkehr verwendet werden. Zwar sind die Fahrgeräusche für die andere Seite nicht mehr zu hören, aber schon ein vorbeifahrendes Auto verschlechtert die Sprachqualität so sehr, dass wir nicht mehr ohne weiteres verstanden werden. Auf einer viel befahrenen Straße sind wir für Gesprächspartner nur schwer zu verstehen.

Bose denkt diesmal an eine Mikrofonsteuerung

Ungewöhnlicherweise sind die Mikrofone so empfindlich, dass viele Umgebungsgeräusche für die Gegenseite zu verstehen sind. Wenn andere Personen in einer Entfernung von einigen Metern sprechen, hört das die Gegenseite und eine vorbeifahrende S-Bahn ist zu hören, obwohl die Gleise rund zehn Meter entfernt sind.

Eine deutliche Verbesserung gibt es bei der Steuerung von Telefonaten – die Quiet Comfort Earbuds 3 sind die einzigen ANC-Stöpsel von Bose, bei denen wir das Mikrofon während eines Telefonats direkt am Gerät stummschalten können. Auch in dieser Disziplin ist das Ultra-Modell schlechter ausgestattet.

In Telefonkonferenzen kann die Mikrofonsteuerung stören, denn jede Umschaltung wird vom Hörstöpsel angesagt und solche Ansagen lassen sich auch nicht mehr abschalten, wie es bei den anderen Bose-Produkten der Fall ist. Eigentlich wäre die beste Lösung, dass die Sprachansagen eingeschaltet werden können, dann aber keine Ansagen, sondern maximal ein Signalton abgespielt wird, wenn wir die Mikrofonsteuerung nutzen. Diesen Komfort gibt es allerdings bei Bose nicht.

Beim Design hat Bose diesmal einiges verändert – nicht immer zum Vorteil.

Quiet Comfort Earbuds 3 haben angenehmes Tragegefühl mit kleinen Abstrichen

Beim neuen Modell bleibt Bose beim Tragesystem, bei dem die Stöpsel nicht ins Ohr gedreht, sondern gehangen werden. In unserem Ohr ist das Tragegefühl auch nach mehreren Stunden noch angenehm, erreicht aber nicht ganz das hohe Niveau der anderen Bose-Produkte, die sich einige Stunden länger tragen lassen, ohne dass es unangenehm wird.

Das Vorgängermodell schmiegt sich bei uns einfach angenehmer ins Ohr, das kann individuell auch anders sein. Als wir das neue Modell einige Stunden getragen hatten und es ungemütlich wurde, haben wir die Quiet Comfort Earbuds 2 eingesetzt und das Gefühl wurde sofort besser.

Es liegen je drei Aufsatz- und Flügelpaare bei, so dass sie in den meisten Ohrformen sicher halten sollten. Die Bauform hat Bose verändert, der bisherige Stielbereich ist zugunsten einer runderen Bauform entfallen. Uns gefällt das Design der anderen Bose-Produkte besser.

Bluetooth-Multipoint gleich mit dabei

Das neue Modell ragt etwas weiter aus dem Ohr und verursacht vermutlich dadurch lautere Schab- und Kratzgeräusche als bei den anderen Bose-Produkten, wenn wir den Kopf mit den Stöpseln im Ohr unter einer Mütze bewegen. Zumindest drückt eine Mütze die Stöpsel nicht schmerzhaft ins Ohr. Auch das neue Modell ist nach dem Schutzstandard IPX4 gegen Spritzwasser geschützt.

Die neuen Bose-Stöpsel bieten Bluetooth 5.3, unterstützen die Codecs SBC sowie AAC und sind bereits mit Bluetooth-Multipoint versehen. Sie können also parallel mit beliebigen Bluetooth-Geräten verbunden sein und wir können auf einem Gerät einen Anruf annehmen, wenn wir auf einem anderen Gerät Musik hören oder einen Film schauen. Bluetooth-Multipoint hat das Ultra-Modell als Update erhalten , die Quiet Comfort Earbuds 2 können das nicht und Bose will keine Auskünfte dazu erteilen, ob diese Funktion irgendwann als Update nachgereicht wird.

Bluetooth-Multipoint lässt sich abschalten, dann kann es aber passieren, dass ein zweites gekoppeltes Gerät eine bestehende Bluetooth-Verbindung trennt, selbst wenn dabei gerade Musik läuft. HD-Codecs unterstützen die Quiet Comfort Earbuds 3 nicht, auch Auracast ist nicht vorhanden. Letzteres sollte für neue Produkte eigentlich zum Standard werden.

Licht- und Schattenseiten bei der Bedienung

Vermutlich aufgrund der veränderten Bauform lässt sich die Lautstärke bei den Quiet Comfort Earbuds 3 nicht mehr bequem durch Wischen über die Sensorfläche verändern. Die jetzige Geste zur Lautstärkeregelung ist so fehleranfällig, dass wir das Ganze anders belegen mussten.

Besonders ärgerlich: Weder in der gedruckten Anleitung noch in der App wird das erklärt – lediglich in der PDF-Anleitung erfahren Käufer überhaupt, wie sich die Lautstärke ändern lässt. Auf jeder Sensorfläche gibt es insgesamt fünf Gesten und die Unterscheidung funktioniert nicht immer zuverlässig, so dass dann die falschen Befehle ausgeführt werden.

Da bereits die einfache Berührung Befehle ausführt und der Sensorbereich auch am Rand aktiv ist, werden immer mal Dinge ungewollt gemacht, nur weil man die Stöpsel im Ohr zurechtrückt.

Wer das verhindern will, müsste alle Befehle mit einem einfachen Tippen deaktivieren – das führt dann aber unmittelbar zu Komforteinbußen bei der Steuerung. Immerhin werden die Sensorflächen automatisch gesperrt, sobald der Stöpsel aus dem Ohr genommen wird. Mit herkömmlichen dünnen Handschuhen lassen sich die Sensorflächen belegen, ansonsten werden spezielle Touchscreen-Handschuhe benötigt.

Bose erlaubt erstmals umfangreiche Anpassung der Steuerung

Die Quiet Comfort Earbuds 3 ist der erste Bose-Kopfhörer aus dem aktuellen Sortiment, bei dem die Sensorbelegung umfangreich angepasst werden kann. Unverständlicherweise ist etwa die Mikrofonsteuerung nicht zugewiesen, darum müssen sich Kunden selbst kümmern. Dabei muss beachtet werden, dass es keine Überschneidung mit anderen Befehlen gibt, weil diese dann in Telefonaten nicht mehr nutzbar ist – leider weist Bose nicht auf dieses Problem hin.

Speziell für die Quiet Comfort Earbuds 3 hat Bose eine ganz neue App entwickelt, die es für Android und iOS gibt. Sie arbeitet in unserem Test wesentlich zuverlässiger als die bisherige Bose-App. Alle übrigen Bose-Produkte werden weiterhin über die alte Bose-App konfiguriert, die seit rund fünf Jahren durch erhebliche Probleme auffällt und in den App-Stores noch immer regelmäßig schlechte Bewertungen erhält.

Boses neue App ist viel besser als die alte

Bei der neuen App ist weder GPS zwingend erforderlich, noch muss ein Benutzerkonto angelegt werden oder immer eine Internetverbindung vorhanden sein. Sie startet meist schnell, ist gut strukturiert und bietet zum Teil Einstellungen, die es bei anderen Bose-Produkten nicht gibt. Beim neuen Modell lassen sich jetzt Updates manuell einspielen. Die Installation eines Updates war nach wenigen Minuten erledigt, bei anderen Bose-Produkten konnte das auch mal eine halbe Stunde oder länger dauern.

Es gibt wieder einen Equalizer, der Akkustand der Stöpsel wird angenehm genau angegeben, allerdings fehlt in der neuen App eine Anzeige für den Akkustand des Ladeetuis. Zudem fehlen Funktionen, die Bose sonst anbietet. So ist es nicht mehr möglich, immer direkt zwischen ANC-Betrieb und Transparenzmodus zu wechseln, auch die ANC-Intensität lässt sich nicht mehr ändern.

Die App hilft nicht mehr, die optimalen Aufsätze zu finden, und Ansagen lassen sich nicht mehr abschalten, falls sie einen stören. Alle Ansagen sind deutlich lauter als bei anderen Bose-Produkten. Bei den Ultra Open Earbuds (g+) hatten wir das gegenteilige Problem, dass Ansagen manchmal kaum zu verstehen sind.

Unverständlicherweise bleibt Bose dabei, Komfortfunktionen der eigenen Produkte unnötig zu beschneiden.

Zehn-Minuten-Abschaltung der Bose-Stöpsel nervt

Vom Ultra-Modell übernimmt Bose leider die Zehn-Minuten-Abschaltung, die weiterhin nicht deaktiviert werden kann. Liegen die Quiet Comfort Earbuds 3 länger als zehn Minuten herum, schalten sie in einen Stromsparmodus und kappen die Bluetooth-Verbindung. Dieser kurze Zeitraum nervt im Alltag enorm und torpediert gleich zwei Komfortfunktionen, die mit der Ohrerkennung im Zusammenhang stehen. Die Quiet Comfort Earbuds 2 kennen diese Einschränkung so nicht.

Anders als es Boses Produktseite zu den Quiet Comfort Earbuds vermuten lässt, haben sie durchaus eine Ohrerkennung, die allerdings ausschließlich in der PDF-Anleitung erwähnt wird, nicht einmal Käufer erfahren etwa in der gedruckten Anleitung oder der App etwas davon – schade.

Wenn wir Musik hören und einen oder beide Stöpsel aus dem Ohr nehmen, wird die Wiedergabe angehalten. Wenn wir wieder beide Stöpsel im Ohr haben, läuft die Musik weiter. Wenn sie eben nicht zu lange herumliegen. Falls die Stöpsel länger als zehn Minuten herumliegen, gilt das nicht mehr, weil die Quiet Comfort Earbuds 3 dann die Bluetooth-Verbindung trennen.

Sprachsteuerung speziell für die Quiet Comfort Earbuds 3

Noch nerviger ist diese Beschränkung bei der automatischen Rufannahme. Eigentlich sehr praktisch: Ein einkommender Anruf wird automatisch angenommen, sobald wir die Stöpsel im Ohr haben. Aber eben nur, wenn die Stöpsel nicht länger als zehn Minuten herumliegen. Anders als bei anderen Bose-Produkten lässt sich weder die Ohrerkennung noch die automatische Rufannahme abschalten.

Die Quiet Comfort Earbuds 3 sind die einzigen Bose-Kopfhörer, die eine Sprachsteuerung speziell für das Produkt bieten. Abermals ist das Ultra-Modell also schlechter ausgestattet als das vermeintlich schwächere Gerät. Bleibt der schwache Trost, dass wir der Sprachsteuerung nicht viel abgewinnen können.

Keine Varianz bei Sprachbefehlen möglich

Denn wir müssen uns strikt an das eine Wort für jeden Befehl halten, der oft ganz anders ist als in der App und manchmal auch nicht übersetzt wurde. Dadurch ist es enorm mühsam, sich die passenden Sprachbefehle anzueignen. Die Sprachsteuerung funktioniert nur dann, wenn die zugehörige App auf dem Smartphone aktiv ist.

Schlecht gemacht: Es gibt keinen Sprachbefehl, die Aktivierung der Sprachsteuerung abzubrechen – dann müssen wir immer fünf Sekunden warten, bis die Sprachsteuerung nicht mehr lauscht.

Im Bluetooth-Multipoint-Betrieb kann das leicht zu einem Problem werden: Denn die Bose-App darf immer nur einmal geöffnet sein – nicht einmal in der PDF-Anleitung wird das erklärt, Käufer müssen sich das selbst erarbeiten. Wenn die Quiet Comfort Earbuds 3 mit zwei Geräten zur gleichen Zeit verbunden sind, ist das Öffnen der App auf dem zweiten Gerät nicht möglich. Besonders ärgerlich: Es gibt keinen Hinweis darauf, die App startet einfach nie.

Abgesehen von diesen Beschränkungen kam es im Test immer mal wieder vor, dass die Sprachsteuerung gar nicht funktionierte, obwohl alle Vorgaben erfüllt wurden. Es ließ sich nie klären, woran das lag; in jedem Fall wirkt die Funktion damit entsprechend unzuverlässig.

Die Sprachsteuerung kann unter anderem dazu verwendet werden, um eine Fernsteuerung für die Kamera-App im Smartphone zu erhalten. Dazu muss die Kamera-App nicht nur geöffnet sein, wie es in der PDF-Anleitung steht, sondern sie muss auch die aktive App sein. In unserem Fall hat es mit einem Gerät nie geklappt, die Kamera aus der Ferne auszulösen.

Quiet Comfort Earbuds 3 mit sehr langer Akkulaufzeit

Bose gibt für die Quiet Comfort Earbuds 3 im ANC-Betrieb eine Akkulaufzeit von 8,5 Stunden an – ein sehr guter Wert. Im Ladeetui sollen sich die Stöpselakkus bis zu 2,5-mal aufladen lassen, so dass sich eine Gesamtakkulaufzeit von bis zu 30 Stunden ergibt.

Das Ladeetui für die Quiet Comfort Earbuds 3 hat einen USB-C-Anschluss; Qi-Technik zum drahtlosen Laden ist ebenfalls vorhanden. Drahtloses Laden fehlt beim Vorgängermodell und der Ultra-Ausführung. Abermals ist die Ausstattung eines Ultra-Modells schlechter als das Basismodell. Das Ladeetui der Neuvorstellung hat eine angenehme Größe und der Umgang funktioniert einwandfrei.

Quiet Comfort Earbuds 3 – Verfügbarkeit und Fazit

Bose bietet die Quiet Comfort Earbuds 3(öffnet im neuen Fenster) in Schwarz, Weiß und Lila zum Listenpreis von 200 Euro an.

Boses direktes Vorgängermodell Quiet Comfort Earbuds II gibt es im Handel derzeit für 185 Euro . Das neuere Bose-Modell Quiet Comfort Ultra Earbuds ist aktuell ebenfalls für 200 Euro zu haben .

Fazit

Die neuen Quiet Comfort Earbuds von Bose hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Auch dieses Bose-Produkt liefert die mit großem Abstand höchste ANC-Leistung im gesamten Hörstöpsel-Markt und ist im Vergleich zu den beiden vorherigen Modellen deutlich optimiert worden. Transparenzmodus und Sprachqualität bei Telefonaten sind besser als bei den Vorgängermodellen.

Bluetooth-Multipoint direkt ab Verkaufsstart ist ein Pluspunkt und es ist das erste Bose-Produkt, das drahtloses Laden erlaubt. Die Steuerung ist in einigen Punkten verbessert und in anderen verschlechtert worden. Klanglich liegen die Bose-Produkte dicht beieinander und alle drei haben einen leichten Schritthall.

Bei den Komfortfunktionen liegen die drei Produkte ebenfalls gleichauf, auch wenn der Hersteller das nach Kräften verheimlichen will. Der Tragekomfort hat sich aus unserer Sicht minimal verschlechtert, dafür liefert die App die Zuverlässigkeit, die man bei einem so teuren Produkt erwartet. Die alte Bose-App ist seit fünf Jahren eine Zumutung für die Kundschaft.

Wer bereits die Quiet Comfort Earbuds II oder die Quiet Comfort Ultra Earbuds besitzt, sollte trotz der genannten Verbesserungen nicht wechseln. Denn beide bieten mit Active Sense eine so praktische Spezialfunktion, dass sie uns bei der Neuvorstellung erheblich fehlt.

Da derzeit alle drei ANC-Hörstöpsel von Bose gleichviel kosten, kann die Neuvorstellung nicht mit einem günstigeren Preis punkten, wie es die Listenpreise von Bose suggerieren. Bleibt als Lichtblick: Wer derzeit einen Bluetooth-Hörstöpsel mit einer besonders hohen ANC-Leistung sucht, kann aus drei Modellen wählen und muss sich nicht mehr zwingend mit der alten Bose-App herumplagen.

Am Ende müssen Käufer selbst entscheiden, welche der Nachteile der jeweiligen Bose-Produkte im Alltag die wenigsten Probleme macht. Der beste Bose-ANC-Hörstöpsel wäre eine Mischung aus den besten Eigenschaften aller drei Probanden – den gibt es bisher allerdings nicht.

Ingo Pakalski hat in den vergangenen sechs Jahren schon viele Dutzend Kopfhörer pro Jahr getestet – ob In-Ears, Over-Ears oder Open-Ears. Nur sehr selten stößt er dabei auf Geräte, die er guten Gewissens empfehlen kann.

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