Neue Prioritäten: Daimler setzt beim autonomen Fahren zuerst auf Lkw

Der neue Daimler-Chef Ola Källenius will mit dem autonomen Fahren möglichst schnell Geld verdienen. Pkw scheinen ihm dafür nicht so geeignet.

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Selbstfahrende Lkw sollen möglichst bald Umsatz für Daimler bringen.
Selbstfahrende Lkw sollen möglichst bald Umsatz für Daimler bringen. (Bild: Daimler)

Die Entwicklung selbstfahrender Pkw hat beim Autohersteller Daimler keine Priorität mehr. Das berichtet die australische Nachrichtenseite News.com.au unter Berufung auf ein Treffen von Daimler-Chef Ola Källenius mit Journalisten in Vorbereitung auf den abgesagten Genfer Automobilsalon. "Im Hinblick auf vollständig autonome Fahrzeuge haben wir die Prioritäten geändert und geben nun Lkw den Vorrang gegenüber Pkw", wird Källenius zitiert. Bei Lkw sei das Geschäftsmodell am attraktivsten.

Dem Bericht zufolge bezog sich Källenius dabei auf den Lkw-Verkehr zwischen Verkehrsknoten (hub to hub). Im September 2019 hatte die Lkw-Sparte des Autokonzerns in den USA dazu den Test selbstfahrender Lkw auf öffentlichen Straßen gestartet. Zuvor hatte Daimler das Unternehmen Torc Robotics übernommen.

Zudem startete Daimler im Dezember 2019 zusammen mit dem Automobilzulieferer Bosch einen Test für selbstfahrende Taxis im kalifornischen San José. Ebenfalls kündigten Daimler und der Konkurrent BMW im Juli 2019 eine Kooperation beim autonomen Fahren an. Demnach wollten beide Hersteller "gemeinsam die nächste Technologiegeneration für Fahrassistenzsysteme und automatisiertes Fahren auf Autobahnen sowie automatisierte Parkfunktionen (jeweils bis SAE Level 4) entwickeln".

Laut News.com.au sagte Källenius, dass Mercedes weiterhin an der Verbesserung der aktiven Sicherheitstechnik arbeite, um das autonome Fahren möglich zu machen. Auch das gemeinsame Projekt mit BMW sei nicht gefährdet. Der Prioritätenwechsel bedeute nicht, "dass wir bei autonomen Pkw aufgeben, wir werden weiter darin investieren. Aber wir werden unsere Ressourcen in einer Weise einsetzen, mit der wir am schnellsten Umsätze erzielen können". Daimler-Sprecher Bernhard Weidemann versicherte auf Nachfrage von Golem.de: "Die Aussage, dass wir glauben, mit Trucks auf dem Gebiet eher in den profitablen Bereich zu kommen als bei den Pkw, bedeutet nicht, dass wir deshalb die Entwicklung bei den Pkw zurückfahren."

Die Tests mit selbstfahrenden Autos in Kalifornien fanden bislang auf vergleichsweise niedrigem Niveau statt. Auf Anfrage von Golem.de teilte Daimler mit, dass im vergangenen Jahr 15 Fahrzeuge aktiv im Einsatz gewesen seien, um Automatisierungstechniken zu testen. Diese hätten 2019 zusammen etwas mehr als 14.000 Meilen (22.500 Kilometer) absolviert. Das waren lediglich 1.500 Kilometer pro Fahrzeug. Verglichen mit anderen Anbietern ist die Zahl der Testkilometer von Daimler in Kalifornien sehr gering gewesen. So gab die Google-Schwester Waymo 1,45 Millionen gefahrene Meilen (2,3 Millionen Kilometer) an, die GM-Tochter Cruise nannte rund 831.000 Meilen (1,3 Millionen Kilometer). Waymo konnte zuletzt mehr als zwei Milliarden US-Dollar von Investoren gewinnen, um die Entwicklung der autonomen Taxis zu finanzieren.

Von den 18 Mercedes-Fahrzeugen, die in der Statistik der kalifornischen Verkehrsbehörde DMV gelistet sind, habe ein Großteil im Rahmen des gemeinsamen Bosch-Projektes operiert, hieß es weiter. Einige dieser Fahrzeuge seien bei dem selbstfahrenden Mitfahrdienst in San José im Einsatz gewesen. Innerhalb dieses Pilotprojektes seien rund 30 Fahrzeuge in einer gemischten Flotte aus manuellen und automatisierten Fahrzeugen unterwegs gewesen, um Einblicke über den effizienten Betrieb von gemischten und autonomen Flotten zu generieren.

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