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Neue O2-App: Telefónica ignoriert Kundenbeschwerden seit Monaten

Als Ersatz für die stark kritisierte O2-App wird die Anmeldung im Kundenbereich der O2-Webseite genannt. Das ist komplizierter gemacht worden.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Ingo Pakalski
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Kunden ärgern sich über die neue O2-App von Telefónica. (Bild: Pixabay)
Kunden ärgern sich über die neue O2-App von Telefónica. Bild: Pixabay

O2-Kunden entladen ihren Frust über die neue O2-App von Telefónica seit Monaten in Apples App Store sowie in Googles Play Store, ohne dass das Unternehmen Verbesserungen vornimmt. Die durchschnittliche Bewertung der O2-App verringert sich infolgedessen kontinuierlich. Die Nutzung der alten O2-App hatte Telefónica bereits Ende April 2024 abgeschaltet.

Das Unternehmen beteuert immer wieder, die O2-App werde verbessert, aber viele geäußerten Kritikpunkte bestehen unverändert seit Monaten. Telefónica verweist ansonsten immer wieder auf den Kundenbereich der O2-Webseite, der mittlerweile aber komplizierter als bisher zu erreichen ist.

Denn die Anmeldung im Kundenbereich der O2-Webseite ist seit einigen Wochen nur noch mittels Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich. Um in den Kundenbereich zu gelangen, muss ergänzend zum Kennwort ein Zahlencode eingegeben werden, der bei jeder Anmeldung per SMS an das Mobiltelefon geschickt wird.

Neue O2-App weiterhin mit Problemen

Die höhere Sicherheit geht zulasten des Komforts, denn eine kurze Überprüfung bestimmter Daten ist entsprechend komplizierter geworden. Zum Vergleich: Auch in der neuen O2-App ist eine Anmeldung ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich.

In den Bewertungen in Apples App Store(öffnet im neuen Fenster) und in Googles Play Store(öffnet im neuen Fenster) beklagen sich Kunden weiterhin darüber, dass sie sich gar nicht erst in der neuen O2-App anmelden können und sie somit überhaupt nicht nutzen können. Diese Probleme existieren seit mehreren Monaten, ohne dass Telefónica dieses Fehlverhalten abgestellt hat.

In der alten O2-App wurde beim mobilen Datenverbrauch angezeigt, wie viele Tage bis zum Ende des Abrechnungszeitraums verbleiben. Außerdem gab es eine Schätzung des benötigten Datenvolumens im laufenden Abrechnungszeitraum. Das half Kunden dabei, Engpässe beim ungedrosselten Datenvolumen im Vorfeld erkennen zu können. Diese Informationen wurden ersatzlos gestrichen und es ist nicht bekannt, ob Telefónica diese Funktionen in die neue App erstmals integrieren wird.

Weniger Informationen zu mehreren SIM-Karten

Wer einen O2-Tarif mit Connect-Option besitzt und mehrere SIM-Karten damit nutzt, sah in der alten App eine Übersicht des Datenverbrauchs der einzelnen SIM-Karten. Diese Ansicht gibt es nach Recherchen von Golem.de in der neuen App sowohl für Android als auch für iOS weiterhin nicht; in App-Bewertungen beklagen betroffene Kunden das Fehlen dieser Ansicht auf beiden Plattformen auch in den vergangenen Tagen immer wieder.

Laut Telefónica-Kundendienst soll diese Ansicht zu einem späteren Zeitpunkt auch in der neuen O2-App nutzbar sein. Seit mehr als vier Monaten wurde dieses Versprechen nicht eingelöst und es ist unklar, wie lange es noch dauern wird. Wir fragten erneut bei Telefónica nach, wann die Verbrauchsübersicht für mehrere SIM-Karten in die neue O2-App erstmals wieder integriert wird, erhielten bisher aber keine Antwort.

Ein Unternehmenssprecher räumte im Mai 2024 auf Nachfrage ein, dass in der neuen O2-App Funktionen fehlten, dabei würde es sich aber nur um "wenige kleinere Funktionen" handeln. In der Ankündigung zur neuen O2-App fehlt jeder Hinweis dazu(öffnet im neuen Fenster) , dass Funktionen gestrichen wurden.

Das Unternehmen würde "kontinuierlich" die Rückmeldungen der Kundschaft berücksichtigen, um die App zu verbessern, hieß es vor mehr als sechs Wochen von Telefónica. Seitdem hat sich für viele Kunden nichts verbessert.

Nachtrag vom 3. Juli 2024

Telefónica schickte uns eine Stellungnahme und erklärte, dass die Verbrauchsübersicht der SIM-Karten innerhalb eines Vertrags in der neuen O2-App zu finden sei. Das können wir weiterhin nicht bestätigen. Auch wenn wir die Details zum verbrauchten Datenvolumen aufrufen, gibt es keine Übersicht der genutzten SIM-Karten. Unsere Erfahrung deckt sich mit den Beschwerden in den Kommentaren zur neuen O2-App.

Zudem wies uns Telefónica darauf hin, dass sich die SMS-Code-Eingabe bei jedem Anmeldevorgang im Browser deaktivieren lasse. Dazu müsse das verwendete Gerät als vertrauenswürdig eingestuft werden. Eine solche Abfrage erscheint allerdings nur, wenn bereits auf der vorherigen Webseite zur Eingabe des Kennworts die Option aktiviert wird, dass die Anmeldedaten gespeichert werden sollen. Ohne Speicherung der Anmeldedaten fehlt bei der SMS-Code-Eingabe die Option, das Gerät als vertrauenswürdig einstufen zu können.

Nachtrag vom 4. Juli 2024

Die neue O2-App erlaubt auf Android-Geräten standardmäßig keine Screenshots mehr. Diese können zwar erstellt werden, sind aber nur schwarz und enthalten keine Daten der App. Telefónica erklärte Golem.de dazu auf Nachfrage, dass sich die Screenshot-Funktion wieder aktivieren lässt: Dazu muss in den Profileinstellungen der O2-App in den Sicherheitseinstellungen die Aufnahme von Screenshots und Videoaufnahmen genehmigt werden.


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