Neue iPhones und mehr: Apple macht ein Päuschen

Wenn Apple neue Geräte vorstellt, schaut die Tech-Welt gespannt hin - das dürfte bei vielen auch bei der diesjährigen Vorstellung der neuen iPhones, iPads und der Apple Watch so gewesen sein. Vor allem der Umstand, dass in diesem Jahr im Voraus nur wenige Details geleakt wurden , dürfte die Vorfreude bei manchem gesteigert haben.
Der Grund für die fehlenden Leaks vor Apples Veranstaltung am 14. September 2021 könnte das strengere Vorgehen gegen Leaker gewesen sein - oder aber der Umstand, dass es wirklich bahnbrechende Neuigkeiten schlichtweg nicht gab. Die neuen iPhone-Modelle 13 und 13 Mini sowie 13 Pro und 13 Pro Max weisen zwar einige Neuerungen auf, in früheren Zeiten wären die Geräte aber wohl eher als S-Version präsentiert worden.
Bei den Pro-Modellen verbaut Apple nun LTPS-Panels mit einer variablen Bildrate von 10 bis 120 Hz. Für iPhone-Nutzer ist das eine Neuigkeit - für den Rest des Smartphones-Marktes nicht. Dass Apple endlich nicht mehr an Displays mit 60 Hz bei Smartphones festhält, die weit über 1.000 Euro kosten, ist überfällig.
Pro-Modelle mit Dreifachkameras und wenig Pixeln
Beide Pro-Modelle verfügen über ein Dreifachkamerasystem, alle Sensoren haben 12 Megapixel. Pixelwahn hin oder her: Zahlreiche andere Hersteller zeigen, welche Vorteile Sensoren mit einer höheren Pixelanzahl haben können, vor allem beim digitalen Zoomen - Apple bleibt bei 12 Megapixeln. Der Sensor der Hauptkamera soll größer sein, zudem beherrschen alle drei Kameras jetzt den Nachtmodus.

Das iPhone 13 und 13 Mini grenzen sich nun etwas deutlicher gegenüber den Pro-Modellen ab: Beide Smartphones kommen weiterhin mit 60-Hz-Bildschirmen und Dualkameras. Neben dem neuen A15-Bionic-Prozessor war es das im Grunde an Neuerungen beim Basis-iPhone-Modell.
Überraschend ist der Stillstand bei der CPU-Entwicklung: Der neue A15-Bionic-Chip hat die gleiche CPU-Geschwindigkeit wie der A14 Bionic. Die GPU hat fünf statt vier Kerne, der System Level Cache wurde auf 32 MByte verdoppelt. Apple zufolge soll der Chip mehr Rechenpower bei Machine-Learning-Anwendungen haben (16 statt 11 Teraops) - der Leistungssprung bei der CPU-Geschwindigkeit bleibt aber aus.
Bei der Präsentation der neuen iPhones hat Apple viel Wert auf den Cinematic Mode gelegt, der es Nutzern erlaubt, den künstlich erzeugten Fokus während der Aufnahme zu verändern. Für Filmemacher ist das eine tolle Funktion, durchschnittliche Nutzer werden sie wahrscheinlich nicht oft verwenden.

Auch bei den weiteren neuen Geräten gab es nur wenige Überraschungen: Die Apple Watch 7 hat einen größeren Bildschirm und ein größeres Gehäuse - der Prozessor und die Sensoren entsprechen aber denen der Apple Watch 6. Auf ein neues Design hat Apple verzichtet.
Beim neuen Einsteiger-iPad mit 10.2-Zoll-Display verbaut Apple ältere Komponenten wie den A13-Bionic-Chip. Für etwas mehr Begeisterung dürfte das neue iPad Mini gesorgt haben, das jetzt im Design der anderen iPads kommt und den Apple Pencil unterstützt.
Passend zu den etwas unspektakulären neuen Produkten wirkte auch Apples Präsentation ungewöhnlich lustlos. Es gab wie gewohnt Drohnenflüge und Werbefilme mit schöner Optik, die Moderation wirkte aber zumeist uninspiriert - offensichtlich fällt es den Apple-Managern langsam schwer, Änderungen als "the best" hervorzuheben, die es bereits seit längerer Zeit bei den meisten Konkurrenten gibt.
Es scheint ein bisschen so, als werde Apple von der harten Tech-Produkt-Realität eingeholt: Klassische Smartphones scheinen weitestgehend ausgereift, der Markt ist gesättigt. Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass Apple besonders bezüglich der Technik der Apple Watch und seiner SoCs seit Jahren einen Vorsprung vor der Konkurrenz hat. Auch bei Tablets kann sich das Unternehmen auf seinem Thron ausruhen.
Vielleicht lässt Apple es bei der nächsten Vorstellung wieder etwas mehr krachen. Insider erwarten für den Herbst ein weiteres Event mit zusätzlichen iPads und Macbooks.



