Neue Indiegames: Knet-Horror, Katzen-Action und Kamerakunst

Auch ohne GTA 6 könnte 2025 ein überragendes Spielejahr werden - unter anderem wegen der tollen Spiele kleiner unabhängiger Studios. In Zeiten steigender Spielepreise ist es beachtlich, was die nach wie vor für relativ wenig Geld bieten.
Für den Preis eines einzelnen neuen Vollpreistitels kann man sich gleich mehrere Spiele aus unserer Auswahl der aktuell spannendsten Indiegames gönnen.
Skin Deep: Katzen im Weltall
Wenn böse Weltraumpiraten ein Raumschiff kapern und die Besatzung kidnappen, wird Nina Pasadena aufgetaut: eine Versicherungsagentin, die wie John McClane in Stirb Langsam durch Luftschächte robbt und mit allem zurückschlägt, was zur Hand ist.
Skin Deep von Blendo Games(öffnet im neuen Fenster) ist eine Science-Fiction-Slapstick-Sandbox voller schräger Situationskomik. Im direkten Kampf haben wir keine Chance, deshalb müssen wir die Schurken aus dem Hinterhalt erledigen.
Wir werfen mit Pfeffer oder Topfpflanzen, die eine Allergie auslösen, spülen Piratenköpfe im Klo runter und braten auch mal Burger im Weltraum-Drive-Thru. Haben wir erwähnt, dass alle Crewmitglieder Katzen sind?
Das neue Spiel von Blendo Games unter Mastermind Brendon Chung, bekannt für schrägen Humor und origineller Erzählweise, ist eine Immersive-Sim, in der alle Spielsysteme ineinandergreifen und kreatives Spielen belohnen. Ein stilvoller Spaß mit Geheimagenten-Flair.
Erhältlich für Windows-PC; rund 19 Euro.
Promise Mascot Agency: Agent Finger und Spion Tofu
Als Yakuza im Exil sollen wir mit einer Maskottchen-Agentur in einem heruntergekommenen Kaff Geld verdienen. Die Maskottchen sind sehr! schräge Fantasy-Lebewesen: Unsere ständige Begleiterin Pinky etwa ist ein eineinhalb Meter großer abgeschnittener Finger mit Aggressionsproblem, To-Fu ein sanftmütiger Block aus Tofu und Salary-Nyan.
Insgesamt 20 dieser seltsamen Wesen können wir in Promise Mascot Agency(öffnet im neuen Fenster) rekrutieren und für diverse Veranstaltungen und Einsätze vermieten.
Promise Mascot Agency ist eine umwerfend charmante Mischung aus Open-World-Game, Visual Novel, ein bisschen Management und Taktik. Vor allem überzeugt der Überraschungshit mit den Figuren, seiner Welt und einer originellen Story. Der schrägste Japan-Trip des Jahres - auch wenn die Macher Briten sind.
Erhältlich für Windows-PC, Playstation 5, Xbox Series X/S und Nintendo Switch; rund 25 Euro.
Stygian Outer Gods: Düsterer Horror
Stygian Outer Gods(öffnet im neuen Fenster) ist ein finsterer Trip in die düsteren Horrorwelten von H.P. Lovecraft. Anfang des 20. Jahrhunderts suchen wir in einem Küstendorf am nordamerikanischem Atlantik nach einer vermissten Person.
In dem Survival-Horror-Game aus der Ich-Perspektive bekommen wir es mit bösen Kultisten und Monstern zu tun und müssen immer darauf achten, nicht den Verstand zu verlieren. Die winterliche Atmosphäre des Schauplatzes ist gelungen, das tolle Sounddesign sorgt für Gänsehaut.
Stygian Outer Gods ist atmosphärisch dichter Lovecraft-Horror. Das Spiel befindet sich im Early Access und hat an manchen Stellen noch technischen Optimierungsbedarf.
Spielerisch ist die Mischung aus Rollenspiel, Adventure und First-Person-Game schon jetzt vielversprechend.
Erhältlich für Windows-PC; rund 20 Euro (Early Access).
Karma: The Dark World - Hochglanz trifft Horror
Eine dystopische Zukunft im Retrodesign, Anklänge an George Orwells 1984 und David sowie gelungene Hochglanzgrafik gibt es in Karma: The Dark World(öffnet im neuen Fenster) .
Das Spiel eines chinesischen Entwicklerstudios erzählt eine ambitionierte Story mit Science-Fiction- und Horror-Elementen und überrascht immer wieder mit originellen Einfällen und Spielmechaniken.
Als Agent des staatlichen Gedankenbüros sind wir hier in der echten Welt und in den Erinnerungen anderer Menschen unterwegs und lüften das Mysterium der eigenen Vergangenheit.
Das chinesische Prestigespiel eifert dem Hochglanz westlicher und japanischer Vorbilder nach und ist über weite Strecken durchaus unterhaltsam.
Als politische Dystopie bleibt der Titel aus Shanghai allerdings erwartungsgemäß belanglos. Als aufwendig inszeniertes, emotionales Horrorabenteuer ist Karma dennoch empfehlenswert.
Erhältlich für Windows-PC und Playstation 5; rund 25 Euro.
Lushfoil Photography Sim: Schönere Fotos
Wer in Computerspielen gern Screenshots macht, freut sich über die in den vergangenen Jahren verbreiteten Fotomodi. Das ungewöhnliche Lushfoil Photography Sim(öffnet im neuen Fenster) lässt das Spiel weg, stattdessen ist gewissermaßen der Fotomodus das Spiel.
An neun atemberaubend schönen Naturschauplätzen, vom Südtiroler Bergsee über australische Küsten bis zur isländischen Vulkanlandschaft, sind wir in der First-Person-Perspektive mit der digitalen Spiegelreflexkamera unterwegs und fotografieren nach Herzenslust.
Das Sim im Titel ist kein Zufall: Wie bei einer echten Profikamera darf man auch an jeder Menge Einstellungen tüfteln. Belichtung, Fokus, Brennweite, Farbtemperatur: Wer die hilfreichen Tutorials im Spiel absolviert und virtuell ein bisschen übt, lernt tatsächlich etwas fürs echte Fotografieren.
Schade ist, dass nicht alle Schauplätze vom Spielstart weg besuchbar sind, sondern erst freigespielt werden müssen.
Erhältlich für Windows-PC, Xbox Series X/S und Playstation 5; rund 14 Euro.
The Horror at High Rook: Gruselige Kartengeheimnisse
Das Herrenhaus ist verlassen und es fehlt jede Spur von den Bewohnern. In The Horror at High Rook(öffnet im neuen Fenster) ist garantiert etwas Gruseliges passiert! Als okkultes Ermittlerteam erforschen wir in diesem originellen Mix aus Karten- und Brettspiel ein düsteres Geheimnis.
Die Spielmechanik erinnert an den Indie-Bestseller Cultist Simulator: Durch das taktische Platzieren von Karten auf verschiedenen Stapeln und richtiges Timing kommt man hier voran. Originell ist das Element, dass wir auch auf die Bedürfnisse unserer Ermittler achten müssen.
The Horror at High Rook überrascht mit interessanten Figuren und düsteren Wendungen und ist linearer und einsteigerfreundlicher als sein Vorbild. Hübsches Artwork und eine spannende Geschichte machen das etwas andere Horrorspiel empfehlenswert.
Erhältlich für Windows-PC; rund 19 Euro.
The Midnight Walk: Horror zum Kneten
Claymation ist eine Trickfilmtechnik, bei der Figuren aus Ton oder Knetmasse mit Zeitrafferkamera animiert werden; man kennt das aus dem Kinderfernsehen oder von den Filmstars Wallace & Gromit.
Im First-Person-Spiel The Midnight Walk(öffnet im neuen Fenster) wandern wir durch eine vollständig mit dieser Technik erstellte Welt und begegnen bizarren Wesen zwischen Niedlichkeit und handfestem Horror.
Wir müssen kleine Puzzles lösen und vor allem gefährlichen Monstern aus dem Weg gehen. Die fantasievolle Hintergrundgeschichte wird von vielen optionalen Story-Schnipseln in Form von Filmen und Texteinträgen weiter ausgeführt.
The Midnight Walk läuft im Standard- und im VR-Modus. Achtung: Für junge Kinder ist es definitiv zu gruselig, alle anderen freuen sich über ein ästhetisch umwerfend gelungenes Abenteuer mit viel Charakter.
Erhältlich für Windows-PC und Playstation 5; rund 40 Euro.



