Neue Fab in Dresden: TSMC soll Werk mit Bosch und Infineon planen

Ein eigenes Halbleiterwerk scheint TSMC in Europa nicht bauen zu wollen. Doch mit Partnern könnte der weltgrößte Chiphersteller 10 Milliarden Euro investieren.

Artikel veröffentlicht am , Johannes Hiltscher
So oder so ähnlich würde auch eine Fab des Konsortiums um TSMC in Dresden aussehen.
So oder so ähnlich würde auch eine Fab des Konsortiums um TSMC in Dresden aussehen. (Bild: TSMC)

Noch 2022 gab es von TSMC eine recht deutliche Absage an ein Werk in Europa. Doch zusammen mit europäischen Partnern scheint sich der Chip-Fertiger aus Taiwan eine Investition vorstellen zu können. Bereits Ende 2022 kam eine Delegation des Unternehmens nach Dresden, wo das nach Angaben des Wirtschaftsnachrichtendienstes Bloomberg rund 10 Milliarden Euro teure Werk entstehen könnte. Die Planungen sollen, so meldet Bloomberg unter Berufung auf anonyme, mit den Verhandlungen vertraute Quellen, nun konkreter werden.

Die von Bloomberg genannten möglichen Partner, Bosch und Infineon, betreiben hier bereits eigene Werke. Sie stellen Chips für den Automobilsektor her, allerdings mit wesentlich älteren Prozessen als denen, die TSMC beherrscht. Laut Bloomberg würde TSMC auch nicht seine modernsten Prozesse nach Sachsen bringen. Die Rede ist von 28-nm-Fertigung, auch wenn das Unternehmen einen 5-nm-Prozess für die Automobilindustrie anbietet. Eine Fab hierfür wäre allerdings wesentlich teurer als die veranschlagten Investitionskosten.

Auch staatliche Förderung will das Konsortium laut Bloomberg in Anspruch nehmen. Mit Strukturgrößen von 28 nm ist allerdings fraglich, ob das Projekt über den EU Chips Act förderbar wäre. Hier werden 10-nm-FD-SoI-Prozesse als ältester förderfähiger Technologieknoten genannt. Sofern die Partner keinen Weg finden, ihre Fabrik als Pionierprojekt (First-of-a-kind-Anlage) darzustellen, bliebe noch das Förderprogramm IPCEI (Important Project of European Interest) für Mikroelektronik. Hier würden allein die Bundesrepublik und der Freistaat Sachsen fördern, dem Bericht von Bloomberg zufolge rechnet das Konsortium mit bis zu einem Drittel an Zuschüssen, das eigene Budget soll bei "mindestens 7 Milliarden Euro" liegen. Verhandlungen zur Förderung fanden bereits im März 2023 statt.

Stellt TSMC nur den Prozess?

Offen ist noch, wie genau die Partnerschaft aussehen soll. Denkbar ist, dass das neue Werk von den Partnern betrieben würde und TSMC lediglich die Rezepte liefert, also das genaue Herstellungsverfahren. Nach diesem Prinzip kooperieren etwa Globalfoundries und ST Microelectronics im französischen Crolles.

Im sogenannten Silicon Saxony in der Region um Dresden wäre TSMC auf jeden Fall in guter Gesellschaft: Neben Bosch und Infineon betreibt Globalfoundries hier seine Fab 1, diverse Zulieferer befinden sich in der näheren Umgebung. Endgültig entscheiden will TSMCs Direktorium über die Investition Bloomberg zufolge im August.

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