Berater leugnen Sinneswandel nicht
Die Beratungsunternehmen leugnen ihren Sinneswandel zu Open Source nicht. Freimütig, wenn auch diplomatisch, schreiben sie in der aktuellen Studie, dass ihre Ergebnisse von 2010 nicht mehr stimmten. "In der 2010er-Studie wurde die Nutzung von Open-Source-Software als Hürde für eine florierende europäische Softwareindustrie angesehen. Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet erscheint diese Schlussfolgerung etwas überholt."
Wie kann es sein, dass dieselben Beratungsunternehmen nach nur sieben Jahren zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Hat sich der Softwaremarkt und die Rolle quelloffener Software seit 2010 wirklich so fundamental geändert, oder haben sich die Berater damals nur geirrt?
Ökonomen lernen Open Source
Marktanalysen würden oft von Wirtschaftswissenschaftlern geschrieben, sagt Carlo Daffara im Gespräch mit Golem.de. "Damals gab es viele Ökonomen, die nicht wirklich verstanden haben, was Open Source eigentlich ist." Sie seien durch das Open-Source-Modell "ziemlich verwirrt" gewesen und hätten daher falsche Schlussfolgerungen gezogen.
"2010 glaubten viele Ökonomen noch, der Softwaremarkt sei ein Nullsummenspiel. Wenn man den Anteil quelloffener Software erhöht, verringert man demnach den Anteil proprietärer Software", ergänzt Daffara. Manche Ökonomen gingen in ihrer Ablehnung der Open-Source-Idee sogar so weit, eine Steuer auf quelloffene Software zu fordern, deren Einnahmen den Herstellern proprietärer Programme zugute kommen sollten. "Das ist absolut falsch", kritisiert Daffara, "denn die Menge an benutzter Software und der Geräte erhöht sich mit dem Erfolg von Open-Source-Software ebenfalls." Open Source erzwinge lediglich eine andere Art der Monetarisierung.
EU unterstützt Open Source bereits - ein bisschen
Die EU hat sich einige der Empfehlungen der Studie ohnehin schon länger zu eigen gemacht: Mit über einer Million Euro pro Jahr finanziert sie dank der Initiative einiger engagierter Parlamentarier Code-Audits für Open-Source-Projekte. Seit 2007 existiert außerdem die mit der verbreitetsten freien Lizenz GPL (GNU General Public License) kompatible EU Public License (EUPL), eine von EU-Experten entwickelte europäische freie Softwarelizenz. Darunter wird unter anderem innerhalb der EU-Behörden entwickelte Software veröffentlicht.
Freilich bliebe viel zu tun. Noch immer setzen die EU-Institutionen vor allem auf proprietäre Software wie Microsoft Windows und Office, und bei weitem nicht jeder EU-Politiker ist von der Nützlichkeit quelloffener Software überzeugt. Aber auch dafür haben die Autoren der neuen Studie eine klare Empfehlung formuliert: Politiker sollten in Zukunft "digitale Bootcamps" besuchen, um endlich etwas über IT zu lernen.
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Neue EU-Studie: Open Source ist jetzt für alle gut |
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@burzum @jgillich Also diese Aussagen so absolut zu sehen, finde ich nicht korrekt. Ich...
Man spart 300 Milliarden, die man nicht mehr Microsoft zukommen lässt, sondern fördert...
Oder odf verwenden? doc* hat odf nur durch miese Tricks seitens MS den Rang abgelaufen...
lighttpd anyone?
Der wesentliche Teil ist nicht, ob es sich "objektiv" um einen Fehler handeln mag. Der...