Augmented Reality und Hologramme
Neuartige Benutzerschnittstellen sollen jedoch nicht nur die Bedienung des Autos, sondern auch die Akzeptanz des automatisierten Fahrens erleichtern. Reinhard verweist in diesem Zusammenhang auf neuartige Head-up-Displays (HUD) von Elektrobits Konzernmutter Continental, die der Automobilzulieferer bereits 2014 vorgestellt hat. Diese nutzen Augmented Reality (AR), um dem Fahrer zusätzliche Informationen in die Windschutzscheibe einzublenden.
Die vom Sensorsystem erkannten Fahrbahnmarkierungen oder Fahrzeuge sollen nicht nur im Armaturendisplay, wie derzeit beim Tesla oder der Mercedes E-Klasse, sondern vor die Windschutzscheibe projiziert werden. Reinhard rechnet damit, dass ein solches AR-HUD in zwei Jahren auf den Markt kommen könnte. Allerdings nur bei größeren Geräten. Die Herausforderung bei dieser Art von AR besteht laut Reinhard darin, dass die projizierten Objekte mit den realen sehr genau übereinstimmen müssen, da sonst der Fahrer wohl eher irritiert werden dürfte.
VW mit Eyetracking und 3D-Bildschirm
Dass AR-Head-up-Displays auch den Weg in Mittelklasseautos finden werden, zeigte VW auf der CES. Allerdings geht es Volkswagen nur darum, zusätzliche Informationen zur Navigation oder den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug darzustellen. Auf einer zweiten Ebene, die dichter vor den Fahrer projiziert wird, erscheinen Anzeigen zum Infotainment.
Ebenso wie Bosch zeigte auch VW eine Bedienung auf Basis von Eyetracking. Zudem präsentierte das Unternehmen ein sogenanntes 3D Active Info Display. Zwei hintereinander angeordnete Bildschirme sollen für einen "faszinierenden Tiefeneindruck sowie eine exzellente Bildqualität" sorgen.
Mittelkonsole durch Hologramm ersetzt
Einen richtig weiten Blick in die Zukunft des Autoinnenraums wagte jedoch BMW auf der CES. Die zusammen mit den Partnern Intel und Mobileye vorgestellte Studie BMW i Inside Future hat zwar immer noch ein Lenkrad, aber ansonsten nur noch wenig mit einem herkömmlichen Fahrzeug gemein. Um den Insassen während der Fahrt ein Wohnzimmererlebnis zu ermöglichen, ist der Raum vor dem Beifahrer weit nach vorne gerückt. Das dürfte bei Elektroautos kein Problem sein, da der Motorblock wegfällt.
Damit die Mittelkonsole nicht den Blick auf den großen Monitor unter der Windschutzscheibe stört, hat BMW sie einfach abgeschafft. Durch die weite Entfernung vom Fahrer ist der Monitor aber für den Fahrer unerreichbar. Um eine Nutzung ohne Fernbedienung, Laserpointer oder Zeigestock zu ermöglichen, hat BMW das bereits im November 2016 angekündigte Bedienfeld Holoactive Touch entwickelt. Eine Kombination aus holografischer Anzeige mit einer Ultraschallquelle, die Eingaben mit dem Finger registriert. Das hat bei der Präsentation für Golem.de auf der CES gut funktioniert.
Akustische Isolierung
Das Hologramm wird mit einem LCD-Bildschirm erzeugt und mit Hilfe von Mikrospiegeln rechts neben den Fahrer projiziert. Eine 3D-Kamera neben dem Lenkrad erkennt Gesten. Ultraschallsender geben eine haptische Rückmeldung. So ist es beispielsweise möglich, holografisch projizierte Knöpfe zu bedienen. Der Vorteil der holografischen Projektion besteht darin, dass der Fahrer genau sieht, wohin er "drücken" muss.
Der autonome BMW der Zukunft ist dabei schon so schlau, dass er anhand der berechneten Fahrzeit vorschlägt, welchen Film sich der Fahrer anschauen könnte. Darüber hinaus verfügt die Innenraumstudie über getrennte akustische Zonen für Fahrer und Beifahrer. Lautsprecher in den Kopfstützen ermöglichen es, dass beide unterschiedliche Musik hören. Zwischen ihnen gibt es eine Art akustische Isolierung.
Auto noch lange kein zweites Büro
Der Fahrer soll sogar einen Videogespräch führen können, ohne dass der Beifahrer weiß, mit wem. Dazu wird der Gesprächspartner im Hologramm dargestellt, das für den Beifahrer nicht erkennbar ist. Die Passagiere auf dem Rücksitz können sich über große Monitore freuen, die von der Decke herunterklappen. Das ist genau das, was sich Eltern für lange Fahrten mit ihren Kindern wünschen.
Trotz aller futuristischen Studien: Das Auto ist noch lange kein zweites Büro oder Wohnzimmer. Zumindest für den Fahrer. Selbst wenn ein Sprachassistent wie Cortana und Alexa die Anweisungen auf Anhieb versteht: Man blickt unwillkürlich auf das Display, um die Richtigkeit der Eingabe zu überprüfen. Auch bei der Gestensteuerung ist die Ablenkung am Ende recht groß. Sinnvoll erscheint hingegen ein großer, gut erreichbarer Touchscreen in Verbindung mit einem Head-up-Display für die Navigation. Es ist sicher kein Zufall, dass Bosch in einer VR-Präsentation auf der CES ein automatisiertes Auto mit solch einem großen Bildschirm in der Mittelkonsole ausgestattet hat. Warum umständlich gestikulieren, wenn man einfach drauf tatschen kann!
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Eyetracking, Ultraschallraum und 3D-Display |
Die ersten 50.000 km - ja. Im Bekanntenkreis gibt's inzwischen drei F10er. Alle mit...
k.T
" Was machen die Autofahrer eigentlich, wenn die Autos irgendwann selbst fahren?" die...
Wie weiter unten beschrieben ist benötigt die Sprachanalyse viel Rechenleistung. Bei...