Netzwerk-Musikplayer: Wir bauen einen audiophilen Walkman mit dem Raspberry Pi

400 Euro für einen Walkman von Sony? Wir haben mit dem Raspberry Pi ausprobiert, ob es auch günstiger geht. Unser Budget: 100 Euro.

Eine Anleitung von Johannes Hiltscher veröffentlicht am
Macht sich gut an der Musikanlage: unser audiophiler Raspberry Pi.
Macht sich gut an der Musikanlage: unser audiophiler Raspberry Pi. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)

Dass Gold im Lötzinn für besseren Klang sorgt, klingt zwar sehr nach Esoterik, das Produkt mit dem Zauberzinn finden wir dennoch interessant: Sonys kürzlich vorgestellten Walkman-Player NW-A306. Aber der Preis stört, 400 Euro sind eine Hausnummer. Können wir eine kostengünstigere Alternative für, sagen wir, ein Viertel des Preises selbst bauen? Wir starten den Versuch – und lernen dabei viel über den Raspberry Pi, seine Möglichkeiten und Einschränkungen.

Inhalt:
  1. Netzwerk-Musikplayer: Wir bauen einen audiophilen Walkman mit dem Raspberry Pi
  2. Der Pi möchte nicht schlafen
  3. Wir bauen eine Linux-Distribution
  4. Wir machen dem Pi Beine
  5. Hörtest und Fazit

An der Rechenleistung sollte es erst einmal nicht scheitern: Selbst die ersten Raspberry Pis mit BCM2835-System-on-Chip (SoC) und nur einem ARM-Kern sollten Musikwiedergabe problemlos bewältigen. Dafür wollen wir eine qualitativ hochwertigere Sound-Hardware als den Klinkenausgang des Pi verwenden. Ein Modul namens DAC+ Zero von Hifiberry wartet eh seit Längerem darauf, verbaut zu werden, also verwenden wir es kurzentschlossen. Es hat zwar keinen Kopfhörerausgang, aber sollte der sich nicht problemlos nachrüsten lassen? Bedienen wollen wir unseren Musikplayer wie das Vorbild über ein Touchdisplay.

Wir finden ein Modell von Waveshare mit 4,3 Zoll Diagonale, das uns gefällt. Im Gegensatz zu deutlich günstigeren Modellen, die auf die Pin-Leiste des Raspberry Pi gesteckt werden, wird es mittels Flachkabel und Display Serial Interface (DSI) mit dem SoC verbunden. Verbaut ist ein IPS-Panel, der Touchscreen funktioniert kapazitiv, die günstigen Modelle haben nur einen resistiven Touchscreen. Der reagiert auf Druck, was wir nicht mehr zeitgemäß finden.

Die ersten 70 Euro sind schnell ausgegeben

Leider ist das Display mit 48 Euro recht teuer, dazu kommen 20 bis 24 Euro für das Sound-Modul. Dann müssen wir also beim Raspberry Pi sparen. Eigentlich wollen wir die Zero-Variante verwenden, hier findet sich aber leider kein Display über DSI-Anschluss, sondern lediglich eine Kamera mittels CSI. DSI gibt es nur bei den größeren Boards, das günstigste ist das Model A+, das nur mit einem USB-Anschluss kommt.

Leider braucht das A-Modell doppelt so viel Platz wie ein Zero – den wollten wir eigentlich für eine Powerbank benutzen, um auch unterwegs Musik hören zu können. Aus diesem Grund hatten wir uns auch gegen ein Display mit HDMI-Eingang entschieden, um voluminöse Stecker zu vermeiden. Um unser Modell A+, das etwa 23 Euro kosten soll, aktuell aber nirgendwo erhältlich ist, netzwerkfähig zu machen, spendieren wir ihm für 5 Euro ein USB-WLAN-Modul.

Damit haben wir unser Budget bereits ausgereizt und es fehlen noch eine Powerbank und eine Speicherkarte. Bei der Speicherkarte lohnt es sich, zu einem schnellen Modell zu greifen. Wir haben noch eine 64-GByte-Karte von Samsung (Evo Plus), die eine ganz brauchbare Geschwindigkeit von fast 70 MByte/s beim sequentiellen Lesen erreicht und rund 8 Euro kostet. Weshalb eine schnelle Karte sich lohnt, sehen wir gleich.

  • SkyMPC passt trotz niedriger Auflösung gut auf unser Display. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Praktisch: eine Breakout-Platine, so kommen wir ohne Löten an die serielle Schnittstelle. Unpraktisch: Das DSI-Kabel blockiert die SD-Karte. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Die SD-Karte lässt sich nur noch mit Pinzette einsetzen. Die vielen Versuche sieht man ihr an. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
Praktisch: eine Breakout-Platine, so kommen wir ohne Löten an die serielle Schnittstelle. Unpraktisch: Das DSI-Kabel blockiert die SD-Karte. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)

Aber zunächst müssen wir noch klären, wie wir einen Kopfhörer an unseren Walkman bekommen. Da es leider quasi unmöglich ist, einen Kopfhörerverstärker nachzurüsten, müssten wir ein anderes Modul verwenden. Denn während es Platinen mit Lautsprecherverstärker für wenige Euro in großer Auswahl gibt, sind Kopfhörerverstärker als fertige Platine unmöglich zu bekommen. Es gibt aber eine kostenneutrale Alternative: Für den gleichen Preis wie unser Hifiberry-Modul bekommen wir das IQaudio DAC+ – mit Klinkenbuchse zum Anschluss eines Kopfhörers.

Die Teileliste steht also, jetzt schauen wir uns an, was die Software können muss, und kommen damit zurück zur Speicherkarte.

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Der Pi möchte nicht schlafen 
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Trollversteher 23. Feb 2023 / Themenstart

OK, da gebe Ich Dir Recht, aber ich denke, das "audiophil" war bei diesem Bastel-Projekt...

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Es gibt aber einen Unterschied, zwischen qualitativ hochwertiger Technik und völlig...

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Haha, billiger ja, aber das ist selbst für "Mainstream-Konsumenten" zu wenig "audiophil" ;-)

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Au weia, das war doch weder der Anspruch noch der Anlass des Artikels, sondern einfach...

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