Wir machen dem Pi Beine

Als Metrik für unsere Optimierungsbemühungen messen wir, wie lange es dauert, bis wir die Oberfläche von SkyMPC sehen. Wir beginnen mit den niedrig hängenden Früchten in der Konfigurationsdatei, die den Systemstart kontrolliert.

Hier entfernen wir zunächst die einsekündige Wartezeit beim Systemstart, auch der Regenbogen-Splash-Screen fliegt raus. Hier sind wir auch gleich an einer Stelle, auf die wir fast keinen Einfluss haben: Die Firmware benötigt beim Systemstart gute 5 Sekunden, bevor überhaupt der Linux-Kernel übernimmt. Es gibt zwar eine abgespeckte Variante, mit der startet allerdings der Pi nicht mehr.

Aktuell dauert es 33 Sekunden, bis wir die Oberfläche von SkyMPC sehen. Als Nächstes lassen wir die Kernelausgaben weg, die durch die serielle Konsole ziemlich bremsen. Das funktioniert, indem wir der Kernel-Kommandozeile den Parameter quiet hinzufügen, und spart fast zwei Sekunden. Dann geht es an den Kernel selbst.

Der Kernel ist schon gut optimiert

Hier gibt es allerdings wenig Optimierungspotenzial, da für die verschiedenen Raspberry Pis gute Standardkonfigurationen existieren. Wir kompilieren den Kernel mit integrierten Treibern für Grafikeinheit, Display und WLAN-Stick, dafür entfernen wir die Multimedia-Treiber.

Letztere werden für die Kameraschnittstelle und die verschiedenen En- und Decoder des Broadcom-SoC benötigt. Da wir hiervon aber nichts verwenden, können wir problemlos auf sie verzichten, was den Start um gute vier Sekunden beschleunigt. Dann machen wir weiter mit der Software, die wir über die Buildroot-Konfiguration auswählen.

Die richtige Bibliothek und ein bisschen Schummelei

Unser Spielraum beschränkt sich hier allerdings auf die Konfiguration von Qt. Wir können zwischen verschiedenen Schnittstellen zum Rendern wählen, linuxfb benötigt dabei über eine Sekunde weniger als OpenGL ES, das wir zuerst verwendet hatten.

  • SkyMPC passt trotz niedriger Auflösung gut auf unser Display. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Praktisch: eine Breakout-Platine, so kommen wir ohne Löten an die serielle Schnittstelle. Unpraktisch: Das DSI-Kabel blockiert die SD-Karte. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
  • Die SD-Karte lässt sich nur noch mit Pinzette einsetzen. Die vielen Versuche sieht man ihr an. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)
Die SD-Karte lässt sich nur noch mit Pinzette einsetzen. Die vielen Versuche sieht man ihr an. (Bild: Johannes Hiltscher, Golem.de)

Dann greifen wir in die Trickkiste und sortieren die Reihenfolge um, in der die einzelnen Anwendungen starten. MPD und die beiden dazugehörigen Clients schieben wir so weit wie möglich nach vorn. Erst, wenn sie gestartet sind, aktivieren wir das WLAN und starten NTP sowie Samba. Letzteres verwenden wir, um über WLAN Dateien auf den Player übertragen zu können.

Damit drücken wir die Startzeit auf etwa 22 Sekunden. Ein As haben wir noch im Ärmel: Der Raspberry Pi lässt sich über die bereits oben erwähnte Konfigurationsdatei einfach übertakten. Mit 900 MHz läuft das SoC noch stabil und fast ein Drittel schneller. Damit kommen wir sogar unter 20 Sekunden, wenngleich mit 19 Sekunden nur knapp. Den Speichertakt um 50 MHz zu erhöhen, hat leider keinen großen Effekt.

Damit ist es Zeit für einen Hörtest und natürlich einige abschließende Worte.

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 Wir bauen eine Linux-DistributionHörtest und Fazit 
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Trollversteher 23. Feb 2023 / Themenstart

OK, da gebe Ich Dir Recht, aber ich denke, das "audiophil" war bei diesem Bastel-Projekt...

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Es gibt aber einen Unterschied, zwischen qualitativ hochwertiger Technik und völlig...

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Haha, billiger ja, aber das ist selbst für "Mainstream-Konsumenten" zu wenig "audiophil" ;-)

Trollversteher 21. Feb 2023 / Themenstart

Au weia, das war doch weder der Anspruch noch der Anlass des Artikels, sondern einfach...

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